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Die Wertschätzung des Einfachen: Risotto mit geschmurgelten Pilzen

Herbst

Die Oktobersonne taucht die Welt in ihr wärmendes Licht und schenkt der Natur die schönste Farbe, die es gibt: leuchtend-bunt. Goldene Orange-Töne, lebensfrohes Rot und zwischendrin das kräftige, kühle Grün der Nadelbäume erfreuen derzeit das Auge wohin man auch blickt, und verlocken selbst einen Stubenhocker wie mich dazu hinaus zu gehen. Also mummel ich mich ein in meinen bunten Schal und eine wärmende Jacke, nehme den Liebsten an die Hand und begebe mich in den Wald um den Eichhörnchen beim Nüsse sammeln hinterher zu spionieren (und bei jeder Sichtung vor Freude zu quietschen).

Pilz

Die Pilze wachsen schon fleißig, kuscheln sich an moos-umwucherte Bauchstämme oder lugen zwischen dem farbenfrohen Herbstlaub hervor… bereit um von kundigen Spaziergängern eingesammelt zu werden und zu Hause einfach nur in guter Butter gebrutzelt zu werden. Wir kennen uns nicht aus und lassen sie lieber weiter wachsen, immerhin lachen uns auf dem Wochenmarkt derzeit genügend verzehrbare Pilze an. Ich mag vor allem die kleinen Exemplare jeder Sorte, voll gepackt mit dem gleichen Aroma wie die großen, doch unkompliziert direkt am Stück in die große, heiße Pfanne zu schmeißen.

Heute gibt es Risotto; etwas das bei uns meist zu zweit gekocht wird. Einer rührt im großen Topf, der andere sorgt für ein gemütliches Gläschen Wein in der Hand und kümmert sich um die Pilze. Am liebsten brutzeln wir sie einfach: In viel Butter und heute dürfen sich etwas knuspriger Speck, süßer Honig und ein großzügiger Schluck wärmender Cognac mit duftendem Thymian und aromatischem Knoblauch dazu gesellen. So passen sie perfekt zum cremigen Reis und beweisen mal wieder aufs Neue, dass die unkomplizierten, simplen Gerichte doch einfach die besten sind. Das Leben ist schön!

Pilz-Risotto

Pilz-Risotto

Risotto mit geschmurgelten Pilzen

Zutaten für 2 Portionen

Für das Risotto:

  • 150-200 g Risotto Reis
  • 1 Glas trockener Weißwein
  • 1/2 Liter Brühe
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Zwiebel oder Schalotte
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 guter EL Butter
  • 1 kleine Hand voll frisch geriebener Parmesan

Für die Pilze:

  • 100 g gemischte Pilze
  • 4 Scheiben Speck
  • 1/2 EL Butter
  • 50 ml Cognac
  • 1-2 TL Honig
  • 4 Zweige Thymian
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 gute Prise Salz
  • etwas Chilipulver

Die Brühe für das Risotto in einem Topf erwärmen. Knoblauch und Zwiebel schälen und fein hacken. Das Olivenöl in einem weiteren Topf bei mittlerer Temperatur sanft erhitzen, gehackte Zwiebel und Knoblauch für ein paar Minuten darin dünsten. Derweil auch die Pilze vorbereiten: Auch diese Knoblauchzehe schälen und fein hacken. Den Speck in schmale Streifen schneiden, die Pilze putzen und große Exemplare halbieren oder vierteln. Den Speck in eine Pfanne geben und bei mittlerer Temperatur auslassen.

Den Reis zu Knoblauch- und Zwiebelstückchen in den Topf geben, kurz anbraten, dann mit dem Weißwein ablöschen. Wenn sich die Alkoholwolke verzogen hat eine Kelle Brühe in den Topf gießen und bei mittlerer Temperatur garen. Dabei immer wieder rühren. Sobald die Brühe fast völlig vom Reis aufgesogen wurde eine weitere Kelle Brühe hinzu geben. So weiter verfahren, bis etwa 15 Minuten vorbei sind oder die Brühe aufgebraucht ist.

Während dessen müsste auch der Speck fertig sein: Diesen aus der Pfanne fischen und auf einem Küchenpapier abtropfen lassen. Die Temperatur etwas erhöhen, die Butter zum Speckfett in die Pfanne geben und wenn das Fett gerade beginnt zu rauchen die Pilze in die Pfanne geben. Gut durchschwenken und bei hoher Temperatur scharf anbraten. Nach 2 Minuten sollten sie bereits gut Farbe angenommen haben und nach 5 Minuten sollten sie beginnen wieder etwas vom Fett an die Pfanne abzugeben. Nun mit dem Cognac ablöschen, Honig, Knoblauch, Kräuter und Gewürze hinzu geben. Noch einmal kurz durchschwenken und vom Herd ziehen.

Kurz etwas vom Reis probieren und schauen, ob er schon fertig ist oder noch etwas weiter garen muss. Der Reis sollte noch ganz leicht Biss haben und cremig im Topf „Wellen schlagen“. Eventuell noch eine Kelle Wasser hinzu geben, falls die Brühe nun schon aufgebraucht ist. Ist er gar, die Herdplatte ausschalten und Butter, Parmesan, sowie die Hälfte der Pilze untermischen. Kurz rühren, dann den Deckel auflegen und für 2 Minuten ruhen lassen.

Das Risotto auf zwei Teller verteilen, mit den übrigen Pilzen, dem krossen Speck und etwas weiterem frisch geriebenem Parmesan garnieren und rasch mit einem Glas Wein servieren.

Pilz-Risotto

Sie sind unter uns: Thunfisch-Onigiri

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Ich wünschte es gäbe ein Klon-Schiff für Onigiri. So eines, wie es beispielsweise die Zylonen in Battlestar Galactica haben: Voll gepackt mit Badewannen, in denen die traurigerweise verstorbenen Onigiri auf magische Weise neu geboren werden… eine unerschöpfliche Quelle. Sie würden wie von Zauberhand wieder erscheinen, frisch ins Leben zurück gerufen, und würden sich gleich ins nächste Raumschiff setzen um auf direktem Weg zurück zu mir und auf meinen Teller zu fliegen… Ein Mädchen kann ja träumen!

Ja, Onigiri machen mich glücklich. Sehr glücklich! Sie versetzen mich in solches Entzücken, dass ich es kaum beschreiben kann. Und ja, ich könnte tatsächlich den ganzen Tag über sie reden. Darüber, wie einfach sie zu machen sind. Wie schön sie aussehen. Wie man sie sowohl kalt als auch warm und frisch unter dem heißen Grill angeröstet verdrücken kann. Wie man sie gefüllt, pur oder direkt mit den Zutaten vermischt formen kann. Darüber, wie man sie so herrlich mit den Händen essen kann und wie sehr ich es liebe mein Essen tatsächlich auch anzufassen! Wie wunderbar man sie vorbereiten kann, weshalb sie ein perfekter Snack sind um sie auf Partys mitzubringen. Oder zum Picknick. Oder im Bento zur Mittagspause.

Ja, ich bin verliebt in Onigiri. Wir beide sind es. Also warum gibt gab es bisher noch kein Rezept dazu auf dem Blog? Höchste Zeit also. Immerhin lassen sie sich auch super mit auf das Sofa nehmen um die alte Battlestar Galactica Manier wieder auflodern zu lassen.

Ihr Suchtpotential steht und fällt übrigens mit dem verwendeten Reis und den anderen Zutaten, welche aus „simplen Kugeln aus Reis“ ein kleines Gedicht machen können. In unserem Lieblingsrezept verwenden wir Cheddar – nicht wirklich traditionell japanisch, aber lecker allemal.

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Thunfisch-Onigiri mit Cheddar, Chili und Ingwer

frei nach diesem wunderbaren Rezept von Mandy

Zutaten für 8-10 Reisbällchen

Für die Reisbällchen:

  • 2 Kaffeetassen voll Sushi-Reis
  • 1 Blatt Nori
  • 1 TL Sesamöl
  • etwas Sesam oder Furikake

Für die Füllung:

  • 1/2 Dose Thunfisch in Öl (bitte aus verantwortungsvoller Fischerei!)
  • 2 EL frisch geriebener Cheddar
  • 1 EL Mayonnaise
  • 2 TL Sesam
  • 1-2 TL gehackter Ingwer
  • 1/2 TL Chilipulver oder frisch gehackte Chilis
  • 1/2 TL rote Chilipaste und/oder Tabasco

Den Reis in ein Sieb geben und unter fließendem, kaltem Wasser waschen. Gut abtropfen lassen und entweder im Reiskocher nach Anweisung des Herstellers oder im Topf garen: 2 Kaffeetassen voll Wasser zum Reis in den Topf geben. Einen Deckel auflegen und die Herdplatte auf niedriger Stufe (2 von 10) anschalten. Nach 10 Minuten auf mittlere Hitze (4-6 von 10 Stufen – je nach Herd) hoch schalten und den Reis weitere 10-15 Minuten lang garen. Während dessen den Reis einfach in Ruhe und den Topf unbedingt geschlossen lassen. Nach 15 Minuten sollte das Kochwasser komplett vom Reis aufgesogen worden und der Reis gar sein. Den Topf vom Herd ziehen. Mit einem Löffel den Reis ganz vorsichtig wenden und somit auflockern, den Deckel erneut schließen und den Reis noch mal für 5 Minuten ruhen lassen.

Den gegarten Reis bei Seite stellen und abkühlen lassen. Derweil den Thunfisch abtropfen lassen und mit den übrigen Zutaten für die Füllung vermischen. Eventuell mit weiterem Ingwer, Cheddar oder Chili abschmecken. Das Nori-Blatt mittig halbieren und die Stränge in jeweils 4-5 schmale Rechtecke schneiden.

Je ca. 2-3 gut gehäufte TL Reis auf eine mit Wasser befeuchtete Handfläche oder in ein Onigiri-Förmchen geben. Ganz leicht andrücken. 1-2 TL der Füllung in die Mitte setzen und mit 2-3 weiteren TL Reis bedecken. Benutzt Ihr ein Förmchen, solltet ihr es ungefähr bis zum Rand hin locker mit Reis füllen und es vor jedem Onigiri auch kurz in Wasser tauchen. Den Reis nun entweder mit der anderen Hand oder mit dem Deckel des Förmchen in die gewünschte Form pressen. Die Onigiri mit den Nori-Streifen „einpacken“, und sie nach Herzenswunsch mit etwas Sesamöl bestreichen und/oder Sesam bestreuen. Auf einem Teller anrichten. Mit Sojasauce und wer mag einem feinen grünen Tee servieren. Auch sehr fein lassen sie sich in diese süß-saure Chilisauce dippen. Himmlisch!

Frisch gemacht schmecken die Onigiri am leckersten, sie lassen sich am nächsten Tag aber auch perfekt in ein Bento packen.

Der Kürbis und das Eichhörnchen

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Gebt mir Farben! Denn der Herbst steht vor der Tür – mit all seiner Pracht und leuchtender Intensität! Ja, vielleicht ist es auch noch ein wenig zu froh für die ersten Kürbisse. Doch wer könnte ihnen schon ernsthaft widerstehen? Sie lächeln Dich schon auf den Feldern an, schreien Dir entgehen und wollen unbedingt mitgenommen werden. Wie jedes Jahr im September. Der Kürbis und das Eichhörnchen weiterlesen

Ofenkino

In manchen Situationen mutiert man wieder zum Kleinkind. Auf langen Reisen („Sind wir schon daaa…?“), in Anbetracht von wunderhübschen großen Seifenblasen („Mach sie alle kaputt!“), beim Tauben erschrecken in der Innenstadt („Hab ich Euch!“), beim Erspähen eines scheuen Eichhörnchens („EICHHÖRNCHEN!“)… oder aber auch beim schier endlosen Warten darauf, dass das heiß ersehnte Abendessen doch bitte endlich fertig werden möge. Gerade dann, wenn einen der Hunger fast schon quälend im Griff hat und jede einzelne Minute bis zum Wecker läuten des Ofens länger zu dauern scheint. Man sitzt quengelnd vor dem Ofen und wartet, während man wie hypnotisiert durch das Glas auf sein Essen starrt. Ofenkino weiterlesen

Von der wundersamen Wirkung einer wärmenden Hühnersuppe

Kaum etwas übertrifft die wunderbare Wirkung einer wärmenden Hühnersuppe. Gerade zu dieser Jahreszeit ist sie eine Wohltat, wenn die Welt im eiskalten Schnee versinkt, doch die ersten energiereichen Sonnenstrahlen schon trügerisch-warm die Nasenspitze kitzeln. Ehe Du Dich versiehst sitzt Du als klägliches Häufchen Elend auf dem Sofa, baust Dir selbst ein Iglu aus Taschentüchern um Dich herum und versuchst während dessen den bellenden Husten mit massenweise heißem Tee zu ertränken. Von der wundersamen Wirkung einer wärmenden Hühnersuppe weiterlesen

Zwei Blogs, eine Idee drehen an der Uhr!

Es kommt der Tag in Deinem Leben, da packst Du Deine Einkaufstaschen aus, und merkst: Du hast Dich verändert. Und tatsächlich freiwillig Gemüse gekauft! Anfangs denkst Dir noch nicht viel dabei… Bis Du Dich irgendwann auf frischer Tat vor dem Gemüseregal ertappst, wo Du liebevoll krumme Möhren, knubbelige Fenchel-Knollen und hübsche Kohlröschen heraus suchst, mit ihnen redest und sie vorsichtig im Einkaufskorb verstaust. Ok… jetzt nur ruhig bleiben! Irgendwo in Deinem Kopf kreischt eine Kleinkind-Version von Dir verzweifelt nach Hilfe und befielt Dir, das Gemüse schleunigst wieder wegzulegen. Zwei Blogs, eine Idee drehen an der Uhr! weiterlesen

Süßkartoffel-Linsen-Suppe mit Curry und Kokosmilch

Manchmal braucht es keine Worte. Ein einziger Moment, ein Augenblick, kann genügen um jemanden zu verstehen. Man reicht sich die Hand und muss nicht aussprechen, dass man sich einig ist oder darüber diskutieren warum. Wundern kann man sich ein wenig – und freuen – dass man zueinander gefunden hat, in dieser großen, weiten Welt. All das Vergangene, ob gut oder schlecht, ob schön oder traurig, hat uns hier her gebracht und uns zu dem gemacht, wer wir heute sind. Genau so dieses Jahr, mit all seinen Hochs und Tiefs. Glücklich kann man sein, dass es uns heute gut geht und dass dieses, nun schon wieder vergangene, Jahr so viele neue Erlebnisse und wunderbare Menschen in unser Leben gebracht hat. Süßkartoffel-Linsen-Suppe mit Curry und Kokosmilch weiterlesen

Die Welt aussperren und Karamell rühren… an einem unspektakulären Tag im Dezember

Es hat schon etwas Wohltuendes an sich an einem tristen und eher unspektakulären Dezembertag in der Küche mit den ersten Weihnachtsvorbereitungen zu beginnen: wenn der Ofen warm bollert, man ganz darin versinkt zu köcheln, zu rühren und abzuschmecken und man die Welt, und wenn auch nur für einen Abend, aussperren kann. Das fühlt sich fast ein wenig an wie Meditieren. Mit den Gedanken bei den Lieben und daran, wie man ihnen dieses Jahr etwas Gutes tun kann, macht man sich bereits im Vorhinein Freude – etwas, von dem man im düsteren Dezembermonat nicht genug bekommen kann. Die Gewürzaromen steigen aus dem Topf zu einem auf, während es unumgehbar, wenn nicht gar unmöglich, scheint, ihren Duft tief einzuatmen und vor sich hinzuseufzen. Meist sind es die einfachsten Rezepte, die einen am meisten beruhigen, den Alltag entschleunigen und die einem das Gefühl von Geborgenheit, von Heimat und von einer wohltuenden Richtigkeit der Dinge geben. Die Welt aussperren und Karamell rühren… an einem unspektakulären Tag im Dezember weiterlesen

Das Licht am Ende vom Tunnel und schnell gemachtes Hirschragout mit Rosmarin-Portweinsauce und Öhrchennudeln

Ein gemütlicher Herbst ist das Traumbild einer Perfektion. Wenn es draußen früh dunkel wird, die Kälte über’s Land schleicht und mit einer langsamen Beharrlichkeit in die Erde dringt, welche erst die Frühlingssonne wieder aufzutauen vermag, und dann auch noch die ersten Nebeldecken die Sicht verschleiern… mag man sich am liebsten in die Wohlfühlzone seiner vier Wände zurück ziehen und die Welt aussperren. Gemütlich-zelebrierte Herbstabende bei Kerzenschein, mit dem Liebsten auf dem Sofa und dazu ein leckerer Wein – vielleicht zur Feier des Tages auch mal ein fast schon zu selten gewordenes Gläschen Port? – der Duft des Bienenwachses in der Luft, mit schöner Musik (vielleicht dieser hier) in den Ohren und am besten noch mit einem schönen Spiel. Das wäre doch was! Das Licht am Ende vom Tunnel und schnell gemachtes Hirschragout mit Rosmarin-Portweinsauce und Öhrchennudeln weiterlesen