Es gibt nur wenige Dinge, die so essenziell sind, wie ein Laib gutes Brot. Mein letztes, selbst gebackenes Brot aus eigenem Sauerteig ist schon viel zu lange her. Das Schicksal, oder was auch immer, kam mir immer wieder in die Quere und vernichtete nach und nach meine liebevollst aufgezogenen Sauerteige im Kühlschrank und somit war vor kurzem klar: Ein neuer Sauerteig musste her. Und somit Zeit. Doch die Sache mit der Zeit ist tatsächlich manchmal etwas seltsam, nicht wahr?
Selbst gebackenes Brot ist dennoch eine Freude, die man nur schwer beschreiben kann und somit war eines schönen Wintertages endlich mein neues Anstellgut fertig; bereit für neues Brot. Sein Name ist Eren… schauen wir, was aus ihm wird und hoffen, dass er uns lange erhalten bleibt.
Das Brot, welches wir heute für Lena backen, ist ein mildes mit einem hohen Weizenanteil und der Zugabe von gekochten Kartoffeln, die das Brot herrlich saftig machen und ihm damit eine (theoretisch) lange Lebenszeit geben. Die knusprige Kruste ist nicht zu dick und nicht zu dünn und die Krume wunderbar weich, fluffig und feinporig.
Ein perfekter Begleiter für Käse und eine gute, zünftige Brotzeit.
Kartoffelbrot aus dem Topf
Zutaten für 1 Laib
(wir: Bräter mit 26 cm Durchmesser; 24 cm geht auch)
Für den Sauerteig:
- 10 g Anstellgut vom Sauerteig*
- 100 ml Wasser
- 100 g Roggenmehl
Für den Hauptteig:
- 2 faustgroße Pellkartoffeln vom Vortag, komplett ausgekühlt (ca. 200-250 g ohne Schale)
- 400 g Weizenmehl 1050
- 100 g Dinkelmehl 630
- 8 g Frischhefe
- 275 ml Wasser
- 1 EL Backmalz oder flüssigen Honig
- 14 g Salz
Die Zutaten für den Sauerteig mischen und für 20-24 Stunden abgedeckt bei Raumtemperatur reifen lassen.
Am nächsten Tag die Kartoffeln pellen und gründlich zerdrücken. Mit dem übrigen Mehl, dem Wasser, der Hefe und dem Malz zum Sauerteig in die Schüssel geben und unter der Küchenmaschine 5 Minuten lang kneten. Dann das Salz hinzu geben und eitere 5 Minuten kneten lassen. Wem der Teig zu flüssig erscheint kann mit dem Salz noch einen großzügigen EL Mehl in die Schüssel geben, der Teig ist aber sehr weich und wird beim Backen im Topf ohnehin gestützt.
90 Minuten in der abgedeckten Schüssel ruhen lassen, dabei jeweils nach 30 Minuten einmal rings zur Mitte hin kneten bzw. falten. Damit man es später beim Umfüllen einfacher hat den Teig nun kurz aus der Schüssel holen und rings herum kräftig mit Mehl einstauben. Zurück in die Schüssel legen. Abgedeckt weitere 60-90 Minuten ruhen lassen.
30 Minuten vor Ende der letzten Ruhepause einen gusseisernen Topf samt Deckel in den Ofen stellen und diesen auf 250°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Den Teig in den heißen Topf geben (diesen vorher eventuell etwas mit Mehl einstauben), den Deckel auflegen und 30 Minuten bei 250°C backen. Danach den Ofen auf 200°C herunter schalten und das Brot weitere 30 Minuten backen. Für eine schönere Kruste den Deckel 15 Minuten vor Ende der Backzeit abnehmen. Das Brot aus dem Topf stürzen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Zeitstrahl zur Planung des Backtages
Tag 1, abends: 1 Tag vor dem Backtag
Den Sauerteig ansetzen und abgedeckt ruhen lassen.
Tag 2, nachmittags bis abends: Backtag!
Den Hauptteig kneten, verarbeiten und backen.
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*Um selbst eigenes Anstellgut zuzubereiten benötigt man nur Wasser, Roggenmehl und ein paar Tage hintereinander, an denen man zu ungefähr der gleichen Tageszeit am gleichen Ort ist. Zudem noch ein luftdicht verschließbares Glas und einen Platz im Kühlschrank, in dem dieses Glas von nun an wohnen darf. Eventuell auch noch einen Namen, aber ohne geht’s natürlich auch.
Tag 1: 10 g Roggenmehl mit 20 ml Wasser verrühren, luftdicht abdecken, für 1 Tag ruhen lassen.
Tag 2: 10 g Roggenmehl mit 20 ml Wasser hinzugeben, luftdicht abdecken, für 1 Tag ruhen lassen.
Tag 3: 10 g Roggenmehl mit 20 ml Wasser hinzugeben, luftdicht abdecken, für 1 Tag ruhen lassen.
Tag 4: 10 g Roggenmehl mit 20 ml Wasser hinzugeben, luftdicht abdecken, für 1 Tag ruhen lassen.
Tag 5: 10 g Roggenmehl hinzugeben, luftdicht abdecken, für 1 Tag ruhen lassen.
Tag 6: Herzlichen Glückwunsch: Das neue Anstellgut ist fertig! Das verschlossene Glas in den Kühlschrank stellen und das Anstellgut zum Backen verwenden. Zum Beispiel wie im folgenden Rezept.