Schlagwort-Archive: Kartoffeln

Die Essenz der Dinge

20160123-20160123-DSC_9562

Es gibt nur wenige Dinge, die so essenziell sind, wie ein Laib gutes Brot. Mein letztes, selbst gebackenes Brot aus eigenem Sauerteig ist schon viel zu lange her. Das Schicksal, oder was auch immer, kam mir immer wieder in die Quere und vernichtete nach und nach meine liebevollst aufgezogenen Sauerteige im Kühlschrank und somit war vor kurzem klar: Ein neuer Sauerteig musste her. Und somit Zeit. Doch die Sache mit der Zeit ist tatsächlich manchmal etwas seltsam, nicht wahr?

Selbst gebackenes Brot ist dennoch eine Freude, die man nur schwer beschreiben kann und somit war eines schönen Wintertages endlich mein neues Anstellgut fertig; bereit für neues Brot. Sein Name ist Eren… schauen wir, was aus ihm wird und hoffen, dass er uns lange erhalten bleibt.

Das Brot, welches wir heute für Lena backen, ist ein mildes mit einem hohen Weizenanteil und der Zugabe von gekochten Kartoffeln, die das Brot herrlich saftig machen und ihm damit eine (theoretisch) lange Lebenszeit geben. Die knusprige Kruste ist nicht zu dick und nicht zu dünn und die Krume wunderbar weich, fluffig und feinporig.

Ein perfekter Begleiter für Käse und eine gute, zünftige Brotzeit.

20160123-20160123-DSC_9551

Kartoffelbrot aus dem Topf

Zutaten für 1 Laib
(wir: Bräter mit 26 cm Durchmesser; 24 cm geht auch)

Für den Sauerteig:

  • 10 g Anstellgut vom Sauerteig*
  • 100 ml Wasser
  • 100 g Roggenmehl

Für den Hauptteig:

  • 2 faustgroße Pellkartoffeln vom Vortag, komplett ausgekühlt (ca. 200-250 g ohne Schale)
  • 400 g Weizenmehl 1050
  • 100 g Dinkelmehl 630
  • 8 g Frischhefe
  • 275 ml Wasser
  • 1 EL Backmalz oder flüssigen Honig
  • 14 g Salz

Die Zutaten für den Sauerteig mischen und für 20-24 Stunden abgedeckt bei Raumtemperatur reifen lassen.

Am nächsten Tag die Kartoffeln pellen und gründlich zerdrücken. Mit dem übrigen Mehl, dem Wasser, der Hefe und dem Malz zum Sauerteig in die Schüssel geben und unter der Küchenmaschine 5 Minuten lang kneten. Dann das Salz hinzu geben und eitere 5 Minuten kneten lassen. Wem der Teig zu flüssig erscheint kann mit dem Salz noch einen großzügigen EL Mehl in die Schüssel geben, der Teig ist aber sehr weich und wird beim Backen im Topf ohnehin gestützt.

90 Minuten in der abgedeckten Schüssel ruhen lassen, dabei jeweils nach 30 Minuten einmal rings zur Mitte hin kneten bzw. falten. Damit man es später beim Umfüllen einfacher hat den Teig nun kurz aus der Schüssel holen und rings herum kräftig mit Mehl einstauben. Zurück in die Schüssel legen. Abgedeckt weitere 60-90 Minuten ruhen lassen.

30 Minuten vor Ende der letzten Ruhepause einen gusseisernen Topf samt Deckel in den Ofen stellen und diesen auf 250°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Den Teig in den heißen Topf geben (diesen vorher eventuell etwas mit Mehl einstauben), den Deckel auflegen und 30 Minuten bei 250°C backen. Danach den Ofen auf 200°C herunter schalten und das Brot weitere 30 Minuten backen. Für eine schönere Kruste den Deckel 15 Minuten vor Ende der Backzeit abnehmen. Das Brot aus dem Topf stürzen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

20160123-20160123-DSC_9572

Zeitstrahl zur Planung des Backtages

Tag 1, abends: 1 Tag vor dem Backtag
Den Sauerteig ansetzen und abgedeckt ruhen lassen.

Tag 2, nachmittags bis abends: Backtag!
Den Hauptteig kneten, verarbeiten und backen.

– – –

*Um selbst eigenes Anstellgut zuzubereiten benötigt man nur Wasser, Roggenmehl und ein paar Tage hintereinander, an denen man zu ungefähr der gleichen Tageszeit am gleichen Ort ist. Zudem noch ein luftdicht verschließbares Glas und einen Platz im Kühlschrank, in dem dieses Glas von nun an wohnen darf. Eventuell auch noch einen Namen, aber ohne geht’s natürlich auch.

Tag 1: 10 g Roggenmehl mit 20 ml Wasser verrühren, luftdicht abdecken, für 1 Tag ruhen lassen.
Tag 2: 10 g Roggenmehl mit 20 ml Wasser hinzugeben, luftdicht abdecken, für 1 Tag ruhen lassen.
Tag 3: 10 g Roggenmehl mit 20 ml Wasser hinzugeben, luftdicht abdecken, für 1 Tag ruhen lassen.
Tag 4: 10 g Roggenmehl mit 20 ml Wasser hinzugeben, luftdicht abdecken, für 1 Tag ruhen lassen.
Tag 5: 10 g Roggenmehl hinzugeben, luftdicht abdecken, für 1 Tag ruhen lassen.
Tag 6: Herzlichen Glückwunsch: Das neue Anstellgut ist fertig! Das verschlossene Glas in den Kühlschrank stellen und das Anstellgut zum Backen verwenden. Zum Beispiel wie im folgenden Rezept.

20160119-20160119-DSC_9488

Selbstfindung und Suppe

Angepasst sein. Mit dem Strom schwimmen. Das ist das, was man anscheinend von uns erwartet, nicht wahr? Als Kinder dürfen wir oft noch sein, wer und wie wir sind, sollen es sogar. Mit all unseren Macken, Ideen, Träumen… irgendwann setzt dann der Alltag ein und zieht diese Besonderheiten ganz allmählich – aber doch beharrlich – aus uns heraus. Wir sollen gute Schüler sein. Wir sollen uns für alle Unterrichtsfächer interessieren, damit wir weiter kommen im Leben. Zu recht? Vielleicht. Irgendwie müssen wir ja „bewertet“ werden um in Schubladen sortiert werden zu können. Doch was bleibt auf der Strecke? Wir wollen zu den coolen Kids gehören, zur „schicksten Clique der Welt“. Also verbiegen wir uns noch mehr und engen uns letztlich selbst ein, ohne es zu merken. Alle sagen: „Wenn Du erwachsen bist, wird das alles besser!“ Das Sich-verloren-fühlen. Die imaginäre (?) Einsamkeit. Aber ist das so? Plötzlich heißt es nämlich nicht mehr „Sei möglichst angepasst!“, sondern „Sei Du selbst! Sei einzigartig. Vertraue auf Deine Stärken!“. Doch wie soll man das schaffen?

Wer ist man eigentlich?

20151021-20151021-DSC_9085

All diese Eigenschaften die uns so besonders machen nach den vielen Jahren der Unterdrückung wieder auszugraben, diese kostbare Schätze der Vergangenheit, ist mühselig. Viel Energie muss man hinein stecken und tatsächlich auch ein wenig mutig sein, auf der Suche nach sich selbst. Probier neue Dinge; und sei es auch einfach mal aus einem einzigen Impuls heraus. Wage den Sprung ins kalte Wasser. Lerne neue Menschen kennen und mögen. Und lass andere Menschen vielleicht auch los, da sie Dir nicht gut tun. Wer nicht wagt… 

Und wenn es mal wieder ganz schlimm ist und Du gar nicht mehr weiter weißt, hilft vielleicht ein von innen wärmender Eintopf. Einer, der Dich stärkt. Der Kraft gibt. Der Deine Seele streichelt und auch so einfach zu kochen ist, dass Du nebenbei noch genug Zeit hast um Dich um all die neuen, tollen Hobbys zu kümmern, die das „Man-selbst-sein“ so mit sich bringt. Und sei es sich als 30-jährige Frau in einen 16-jährigen Teenager-Kerl mit knatschpinken Haaren und roten Augen zu verkleiden…!

20150812-20150812-DSC_7413

Tonjiru 豚汁 – Japanischer Schweinefleisch-Eintopf

Zutaten für 1 großen Topf voll

  • 600 g Schweinebauch
  • 3 Frühlingszwiebeln
  • 3 cm Ingwer-Wurzel
  • 100 ml Sake
  • 1 Stück Kombu (ca. 10 cm lang)
  • 2 Liter Wasser
  • 400 g Kartoffeln*
  • 2 große Möhren*
  • 3-4 EL helle Miso-Paste

*Statt oder zusätzlich zu den hier verwendeten Möhren und Kartoffeln kann man auch andere Suppeneinlagen, wie Kohlgemüse, Pastinaken, Pilze, Suppennudeln oder andere Zutaten nach Wunsch verwenden.

Den Schweinebauch in mundgerechte Stücke schneiden. Den weißen Teil der Frühlingszwiebeln fein hacken, den grünen Teil in dünne Ringe schneiden. Den Ingwer samt Schale in Scheiben schneiden.

Das Fleisch in einen großen Topf geben und das Fett bei mittlerer Hitze zum Schmelzen bringen. Den weißen Teil der Frühlingszwiebel und den Ingwer hinzufügen und so lange braten, bis das Fleisch durch ist und sich unten am Topfboden ein brauner Bratensatz gebildet hat. Den Sake hinzu gießen und unter Rühren die wunderbaren Aromen vom Topfboden lösen. Kombu und Wasser hinzu geben, die Temperatur hoch schalten und die Suppe zum Kochen bringen. Mit einem Löffel den sich bildenden Schaum von der Oberfläche abschöpfen, bis sich kein neuer Schaum mehr bildet. Die Temperatur auf niedrig schalten, einen Deckel auflegen und den Eintopf für 30-45 Minuten sanft köcheln lassen. Derweil Möhren und Kartoffeln schälen und in mundgerechte Stücke schneiden.

Überschüssiges Fett von der Suppenoberfläche abschöpfen, Möhren und Kartoffeln hinzu fügen und weitere 15 Minuten köcheln lassen, bis alles gar gekocht ist. Den Topf vom Herd ziehen und mit dem Miso abschmecken (je nach Sorte kann es sein, dass Ihr mehr etwas Miso benötigt). 

Heiß und dampfend mit dem grünen Teil der Frühlingszwiebeln servieren. 

Frisch schmeckt dieser Eintopf sehr fein, aber man kann ihn auch wunderbar für 1-2 Tage im Kühlschrank lagern und nach Herzenslust aufwärmen.

20150812-20150812-DSC_7419

Alltagsglück: Kartoffeln mit Kreuzkümmel

Glück ist ein subjektiver Begriff. Jeder definiert ihn anders, versteht etwas anderes darunter als der nächste und erstrebt somit seine eigene Form des Glücks. Doch was genau ist Glück eigentlich? Für mich ist Glück das Zufrieden sein mit mir selbst, mit meinem Alltag, mit all seinen und meinen Hochs und Tiefs, und dem um mich herum. Herumalbern ohne mich um die Urteile Fremder zu kümmern. Leben (und genießen), wie ich es möchte und dabei nach vorne schauen. Alltagsglück: Kartoffeln mit Kreuzkümmel weiterlesen

Kartoffelbaguettes oder auch „Finger weg, das ist MEINS!“

Man kann an dem Geräusch von Brot erkennen, ob es einem schmecken wird. Dazu den Brotlaib liebevoll in die Hände nehmen und sanft zudrücken… na, hört Ihr es nachgeben? Sanft knistern, so dass die Knie weich werden? Oder so herrlich krachen, dass selbst die Nachbarn es hören und man nichts anderes mehr will als einen Abend allein mit diesem Brot, einem guten Wein und einem großen Stück gealtertem Pecorino? Kartoffelbaguettes oder auch „Finger weg, das ist MEINS!“ weiterlesen

Liebeserklärung an die einfachen Dinge des Lebens: Salat mit Roquefort-Kartoffeln

Wer Salat nicht mag, sollte nun unbedingt weiter lesen. Ja, wirklich! Es wird nämlich unglaublich lecker und wenn Ihr diesen Salat nicht mögt, dann kann Euch wirklich keiner mehr weiter helfen. 

Dieser Salat gehört zu den paar Gerichten, die mich schon beim Duft in meine Kindheit zurück versetzen. Damals war der Esstisch noch fast so groß wie ich, die Ebene der Küchenzeile weit außer Sichtweite und vom Kochen verstand ich noch nicht wirklich viel,… außer dass der Block mit den stets höllisch scharfen Küchenmessern ohne elterliche Aufsicht streng tabu war.  Liebeserklärung an die einfachen Dinge des Lebens: Salat mit Roquefort-Kartoffeln weiterlesen

Lesehunger mit dem Eintopf des „Bemalten Mannes“

Nachdem ich letzte Woche schon die frittierten grünen Tomaten für Shermins tolles Blogevent „Lesehunger“ vorgestellt habe, kommt nun mein zweiter Beitrag für dieses bibliophil-kulinarische Blogevent.

Lange habe ich überlegt, was ich neben den grünen Tomaten denn noch kochen könnte; immerhin bin ich eine bekennende Leseratte und besonders in der Fantasy-Literur fühle ich mich wohl. Je märchenhafter eine Geschichte oder eine Buchreihe ist umso besser und meine Lieblingsbücher dieses Genres kann ich immer wieder und wieder verschlingen – auch diese, die ich inzwischen schon fast in- und auswendig kenne. Lesehunger mit dem Eintopf des „Bemalten Mannes“ weiterlesen

Als knusprig-crunchige Beilage oder als Knabberzeug zum Filmabend: selbst gemachte Kartoffelchips

Das ging ja sowas von ratz-fatz – so schnell konnte man gar nicht gucken! 

Angefangen hat alles gestern beim Einkaufen als ich ein herrliches Stück Thunfisch in der Kühltheke liegen sah. Und obwohl ich wegen Überfischung und anderen Gründen wirklich selten Thunfisch kaufe… manchmal gebe ich doch nach und nehme ein kleines Stück mit. So auch gestern. Als knusprig-crunchige Beilage oder als Knabberzeug zum Filmabend: selbst gemachte Kartoffelchips weiterlesen

Budenzauber am Ostersonntag: mit feinem Geburtstagskränzchen und einem leckeren Ostermenü

Jedes Mal an Feiertagen juckt es mich so richtig in den Fingern: Ich verspüre einen unglaublich starken Drang mich in die Küche zu stellen und zu kochen. Und zwar am besten gleich für mehrere Leute, am besten gleich ganz tolle Sachen und von alle dem nicht zu knapp. Zugleich muss es immer schön vorzubereiten sein, denn man will ja trotz aller Kochlust noch selbst etwas von den Feierlichkeiten haben, in Ruhe essen können ohne schon am nächsten Ganz rühren zu müssen und sich an seinen Gästen erfreuen. Budenzauber am Ostersonntag: mit feinem Geburtstagskränzchen und einem leckeren Ostermenü weiterlesen

Dreierlei Variationen vom Lachs mit Kartoffel: Tatar in Chips, auf Kartoffelküchlein und nach Sushi-Art auf Pellkartoffel

Derzeit bin ich ja total verrückt nach Fisch. Ehrlich wahr. Sobald mich beim Einkaufen ein schönes Stückchen aus der Fischtheke anlacht, bin ich sofort in Versuchung zuzugreifen. So auch neulich beim Einkaufen, als mir ein schönes Stück Lachs ins Auge fiel. Der Lachs landete schön kühl verpackt im Einkaufskorb und sofort hatte ich eine wahre Flut an Ideen, was ich damit alles anstellen könnte. Nun kommt mir persönlich bei Lachs oft nur das eine Lieblings-Soul-Food in den Sinn: Sushi. Manchmal noch gefolgt von Onigiri und inzwischen auch herrlich zart im Ofen gegart. Doch ich wollte mal etwas Neues ausprobieren.  Dreierlei Variationen vom Lachs mit Kartoffel: Tatar in Chips, auf Kartoffelküchlein und nach Sushi-Art auf Pellkartoffel weiterlesen