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Futterneid

Katsudon

Das Schlimmste am Anime schauen ist meist das Essen. In köstlich aussehenden Bildern kommt es daher, gerade so sehr stilisiert, dass man es noch erkennt, die Farben wunderschön und leuchtend, jedes kleine Detail anmutig und perfekt und man kann den aufsteigenden Dampf förmlich riechen. Und wenn sich dann die Charaktere auch noch mit strahlenden Augen und einem entzückten Aufruf über das Ganze hermachen, kommt man allzu leicht ins Schmachten. 

Ja, beim Anime gucken packt einen ganz rasch der Futterneid. Und das klassische Gericht Katsudon (Reisschüssel mit panierten Schweinekoteletts) ist nur eines  von vielen Beispielen. Zum Glück kann man das meiste auch ganz unmompliziert nachkochen! Sieht vielleicht nicht ganz so gemalt aus wie im Fernsehen, aber der Geschmack macht es allemal wett!

Katsudon

Katsudon — Reisschüssel mit panierten Schweinekoteletts

Zutaten für 2 großzügige Portionen

  • 2 Schweinekoteletts ohne Knochen
  • 3 Eier
  • 1 EL Speisestärke oder Mehl
  • Panko oder herkömmliche Semmelbrösel
  • 1 EL Speiseöl zum Braten
  • 1 Zwiebel oder Schalotte, geschält und und dünne Ringe geschnitten
  • 1 Frühlingszwiebel, geputzt und in Ringe geschnitten
  • 2 EL Sojasauce
  • 1 EL Mirin
  • 2 Portion frisch gedämpfter Klebereis

Die Speisestärke, eines der Eier und das Panko je in einen flachen Teller geben. Das Ei gründlich verquirlen. Sojasauce und Mirin vermischen. Die Koteletts, waschen, trocken tupfen und panieren. Dazu zuerst in der Stärke wenden, dann in dem verquirltem Ei und dann im Panko.

Das Öl in einer Pfanne erhitzen. Die panierten Koteletts hinein geben. 5 Minuten bei mittlerer Hitze garen, wenden und weitere 5 Minuten braten.

Die Koteletts aus der Pfanne nehmen, die Zwiebelringe und den hellen Ringe der Frühlingszwiebel in die Pfanne geben und für etwa eine Minute braten. Die Sauce hinzu geben und alles für 3 Minuten weiter garen.

Die Koteletts in mundgerechte Streifen schneiden. Die beiden übrigen Eier kurz verquirlen. Die Koteletts zurück in die Pfanne geben, die Ei-Mixtur darüber gießen und einen Deckel auflegen. Für etwa zwei Minuten garen bis das Ei gerade so gestockt ist.

Derweil den Reis auf zwei Schüsseln verteilen, je ein Kotelett obendrauf setzen und mit dem restlichen, grünen Teil der Frühlingszwiebel und eventuell etwas Sesam garnieren.

Appetitlosigkeit

Udon with Pork Belly

Es passiert den besten von uns. Eine – hoffentlich vorübergehende – Zeit der inneren Müdigkeit. Eine Zeit der Antriebslosigkeit oder Griesgrämigkeit, stets mit einem lauten „ehhh!“ im Kopf. Es ist ein Zustand, der uns aufmerksam machen sollte, aufmerksam auf das, was in uns passiert: Kommt es von äußerichen Einflüssen? Sind es wir selbst, die uns im Weg stehen? Ist es einfach ein Zeichen des Ausgelaugt seins? Oder sogar gesundheitlich bedingt? Es ist wichtig über diese Dinge zu sprechen. Erst recht in einem Umfeld, das von Social Media, Gesellschaft und Werbung die irrwitzige Vorstellung eingebläut bekommt, dass das Leben allzeit perfekt sein muss. Und wir ebenso. Konstant muss muss alles prächtig sein. Immer glücklich. Ein konstanter Zustand der Hochstimmung. Dabei ist das Leben ganz anders. Es ist in Ordnung, normal, sogar wichtig, solche Tage zu haben. Oder Wochen. Oder gar Monate. Denn während dieser Zeiten finden wir mehr zu uns selbst als in einem steten Glücksrausch.

Was währenddessen allerdings beträchtlich hilft ist Soulfood. Es muss schnell zuzubereiten sein. Einfach. Beinahe spielend leicht. Denn – seien wir ehrlich – erst recht in diesen Zeiten brauchen wir es so. Unkompliziert. Also her mit den „eigentlich kein Rezept“ Rezepten. Zeigt uns diese „bitte lass mich nicht zu lange in der Küche stehen“ Gerichte. Die „ich koche das nun jeden Tag, denn alles andere ist schon wieder zu anstrengend“ Lieblinge. Diese kostbaren „ich will einfach nur glücklich vor mich hin futtern und mich gut fühlen“ Mahlzeiten, die am besten mit einem Glas Wein, einem Bier oder einem Pott Tee funktionieren.

Wie wäre es zum Beispiel mit schnell gekochten Udon Nudeln ein einer genialen Kombination aus fix gebratenem Schweinebauch? Die Nudeln machen schon allein deshalb glücklich, weil es Nudeln sind. Die Limette versorgt uns mit dem gewissen Frische-Kick, das Fleisch ist tröstlich und die Sauce mit ihren süß-scharfen Aromen zaubert uns wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Natürlich könnten wir die Nudeln selbst machen. Aber hey! Man muss es sich nicht immer kompliziert machen, wenn es auch einfach geht. Es ist in Ordnung. Leb ein bisschen!

Udon

Udon Nudeln mit Schweinebauch in Limetten-Honig-Sauce

Zutaten für 2 Portionen

Für den Schweinebauch in Limetten-Honig-Sauce:

  • 2 Portionen Udon Nudeln*
  • 200 g Schweinebauch ohne Knochen
  • 2 Frühlingszwiebeln, geputzt und in Ringe geschnitten
  • 1 EL Sesamöl
  • Saft von 2 Limetten
  • 2 EL Honig
  • 2 EL Sojasauce
  • 1 EL Mirin
  • Chiliflocken
  • 1 TL Sesam

*Das Rezept für selbst gemachte Udon Nudeln steht unten.

Einen großen Topf mit ungesalzenem Wasser zum Kochen bringen und die Nudeln nach Packungsanweisung darin garen. Durch ein Sieb abgießen und mit kaltem Leitungswasser durchspülen; das stoppt den Garprozess und wäscht überschüssige Stärke ab. Gut abtropfen lassen, 1 TL Öl dazu geben und behutsam durchschwenken.

Das Sesamöl in eine Pfanne geben und dieser bei mittlerer bis hoher Hitzezufuhr heiß werden lassen. Den Schweinebauch kräftig darin abraten, bis die Würfel rings herum schön golden und knusprig aussehen. Gelegentlich umrühren oder die Pfanne schütteln. Limettensaft, Honig, Sojasauce und Mirin vermischen und mit dem weißen Teil der Frühlingszwiebeln und den Chiliflocken in die Pfanne geben. So lange einkochen lassen, bis die Sauce cremig wird. Die Nudeln hinzufügen, die Pfanne mehrfach schwenken und das Gericht auf Schüsseln verteilen. Mit dem grünen Teil der Frühlingszwiebeln und etwas Sesam garnieren und warm servieren.

Udon with Pork Belly


Selbst gemachte Udon Nudeln

Zutaten für 2 Portionen

Für die Udon Nudeln*:

  • 250 g Weizenmehl
  • 125 ml Wasser
  • 12 g Salz
  • etwas Reismehl zum Ausrollen
  • 1 TL Sesamöl

*Falls Ihr die Udon Nudeln nicht selbst machen wollte, könnt Ihr sie natürlich auch im Asialaden kaufen. Ich persönlich bevorzuge die vorgekochte Variante anstatt den getrockneten Nudeln.

Weizenmehl, Wasser und Salz zu einem geschmeidigen Teig verkneten, der weder feucht noch trocken ist und abgedeckt für 1 Stunde ruhen lassen. Den Teig in eine große Plastiktüte geben, diese auf den Boden legen und für mindestens 5 Minuten mit den Füßen weiter kneten, also darauf herum stampfen. Die Arbeitsfläche mit etwas Reismehl einstauben, den Teig etwa 2-3 mm dick ausrollen und mit einem großen Messer in 2-3mm dicke Nudelstränge schneiden. Einen großen Topf mit ungesalzenem Wasser zum Kochen bringen und die Nudeln für 3-5 Minuten darin garen. Durch ein Sieb abgießen und mit kaltem Leitungswasser durchspülen; das stoppt den Garprozess und wäscht überschüssige Stärke ab. Gut abtropfen lassen, 1 TL Sesamöl dazu geben und behutsam durchschwenken.

In einem verschlossenen Behälter halten sich die Udon für etwa 2 Tage im Kühlschrank und müssen nur kurz in der Pfanne oder in einer Sauce aufgewärmt werden.

Zwei Blogs eine Idee haben was zu verstecken: Gyōza

Gyouza

Verpacken, verpacken, verpacken. Fast schon ein wenig wie Weihnachten fühlt es sich an. Kleine, kostbare Schätze werden liebevoll verhüllt, verschnürt, versiegelt und wie auf einem Gabentisch angesammelt. Die Augen strahlen schon in Vorfreude auf das, was uns erwartet, das Herz klopft, die Seele singt… der Magen knurrt. Ist Nudeln machen nicht etwas Hervorragendes? Mich beruhigt es immer – fast ein wenig wie meditieren, nur viel besser, da zugleich mit kostbaren Lebensmitteln umgegangen werden kann. Kohl will hingebungsvoll erst klein gehackt, dann gewürzt werden und sich mit Hackfleisch vermischt gemütlich in hauchdünne, geschmeidige Teig-Scheiben schmiegen um darin zugleich knusprig gebraten und weich gedämpft zu werden.

Gyouza

Ja, gefüllte Nudeln zuzubereiten ist mir eine wahre Freude und ein Prozess, dem man sich am besten gleich so ausführlich zuwendet, dass das Ergebnis der zeitintensiven Arbeit sich gleich für mehrere Portionen und Tage lohnt. Dann fühlt es sich auch gleich wieder etwas wie ein kleines Festessen an. Wie etwas Besonderes. Etwas Kostbares. Und etwas, das man nur zu gerne in Gesellschaft genießt, denn so macht es – wie immer beim Genießen – am meisten Freude. Auch die liebe Julia kocht und isst am liebsten in Gesellschaft und so haben wir heute gleich eine doppelte Portion gefüllte Teig-Taschen für Euch. Beide traditionell, beide lecker und am besten mindestens zu zweit zu genießen um dabei freudig und ausgelassen zu kichern, auf das Leben anzustoßen und den Alltag zu zelebrieren. Und während Julia heute die schwäbischen Traditionen aufleben lässt, entführe ich Euch wieder ins ferne Japan um Euch klassische Gyōza zu servieren. Lasst es Euch schmecken!

Gyouza

Yaki Gyōza – gebratene, traditionelle japanische Teigtaschen mit Weißkohl, Schweinehackfleisch und Ingwer

Zutaten für 3-4 Portionen

Gyōza-Teig*:

  • 250 g Weizenmehl
  • 125 ml Wasser
  • 1 TL Salz

Gyōza-Füllung:

  • 1 erdnussgroßes Stück Ingwer
  • 300 g Weißkohl
  • 1 EL Salz
  • 300 g Schweine-Hack
  • 1 EL Sojasauce

Zum Garen:

  • Öl zum Braten (z.B. Erdnussöl)
  • Wasser

Dip:

  • 20 ml Sojasauce
  • 20 ml Reisessig
  • ein paar Tropfen Chiliöl

*Man kann den Gyōza-Teig auch schon fertig geformt kaufen und sich damit die Arbeit am selbst gemachten Nudelteig sparen. Haltet in den asiatischen Supermärkten nach den Tiefkühltruhen Ausschau, dort solltet Ihr fündig werden.

Die Teig-Zutaten in eine Schüssel füllen und so lange kneten, bis ein geschmeidiger, glatter und fester Teig entstanden ist. Dann noch 5 Minuten weiter kneten, damit der Teig schön elastisch wird. Den Teig zurück in die Schüssel geben, diese abdecken und für mindestens 1 Stunde ruhen lassen. Den Nudelteig noch einmal kräftig durchkneten, dann hauchdünn ausrollen (bei Nudelmaschinen die letzte Einstellung!) und mit einem Glas oder ähnlichem ca. 8 cm große Kreise ausstechen. Die Teig-Reste wieder kneten, durchdrehen und daraus Kreise ausstechen, bis der Teig aufgebraucht ist.

Für die Füllung den Ingwer schälen und fein hacken. Den Strunk vom Kohl entfernen, den Rest ganz fein hacken. Wer eine Küchenmaschine zum klein häckseln hat kann diese benutzen, ansonsten heißt es hier etwas Geduld haben. Den gehackten Kohl mit dem Salz vermischen und ein paar Minuten ruhen lassen, dann den Kohl mit den Händen auspressen und mit den übrigen Zutaten vermischen.

Je 1-2 TL der Füllung in die Mitte einer Teig-Scheibe geben, den Rand des Teiges mit Wasser befeuchten und Gyōza-typisch den Teig um die Füllung falten. Am besten ich versuche es erst gar nicht, das zu erklären, sondern verlinke direkt zu einem Video: *klick*. Das sieht anfangs komplizierter aus als es ist, also nicht aufgeben! So viele Gyōzas formen, bis Teig und/oder Füllung aufgebraucht sind. Übrige Füllung kann man entweder für das nächste Mal einfrieren oder einfach so anbraten und zu Reis essen. Übrige Teigscheiben kann kann trocknen und später einfach so kochen. 

Eine Pfanne bei mittlerer Temperaturzufuhr heiß werden lassen. 1 EL Öl hinein geben und eine Schicht Gyōza hinein stellen. Für etwa 5 Minuten braten, dann 50 ml Wasser in die Pfanne gießen und einen Deckel auflegen. Weitere 5 Minuten bei mittlerer Hitze dämpfen. Mit den übrigen Gyōzas genau so verfahren.

Die Dipzutaten vermischen und die gegarten Gyōzas damit servieren.

Und hier auch noch einmal der Link zu Julias wunderbarem Beitrag. 

Gyouza

Selbstfindung und Suppe

Angepasst sein. Mit dem Strom schwimmen. Das ist das, was man anscheinend von uns erwartet, nicht wahr? Als Kinder dürfen wir oft noch sein, wer und wie wir sind, sollen es sogar. Mit all unseren Macken, Ideen, Träumen… irgendwann setzt dann der Alltag ein und zieht diese Besonderheiten ganz allmählich – aber doch beharrlich – aus uns heraus. Wir sollen gute Schüler sein. Wir sollen uns für alle Unterrichtsfächer interessieren, damit wir weiter kommen im Leben. Zu recht? Vielleicht. Irgendwie müssen wir ja „bewertet“ werden um in Schubladen sortiert werden zu können. Doch was bleibt auf der Strecke? Wir wollen zu den coolen Kids gehören, zur „schicksten Clique der Welt“. Also verbiegen wir uns noch mehr und engen uns letztlich selbst ein, ohne es zu merken. Alle sagen: „Wenn Du erwachsen bist, wird das alles besser!“ Das Sich-verloren-fühlen. Die imaginäre (?) Einsamkeit. Aber ist das so? Plötzlich heißt es nämlich nicht mehr „Sei möglichst angepasst!“, sondern „Sei Du selbst! Sei einzigartig. Vertraue auf Deine Stärken!“. Doch wie soll man das schaffen?

Wer ist man eigentlich?

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All diese Eigenschaften die uns so besonders machen nach den vielen Jahren der Unterdrückung wieder auszugraben, diese kostbare Schätze der Vergangenheit, ist mühselig. Viel Energie muss man hinein stecken und tatsächlich auch ein wenig mutig sein, auf der Suche nach sich selbst. Probier neue Dinge; und sei es auch einfach mal aus einem einzigen Impuls heraus. Wage den Sprung ins kalte Wasser. Lerne neue Menschen kennen und mögen. Und lass andere Menschen vielleicht auch los, da sie Dir nicht gut tun. Wer nicht wagt… 

Und wenn es mal wieder ganz schlimm ist und Du gar nicht mehr weiter weißt, hilft vielleicht ein von innen wärmender Eintopf. Einer, der Dich stärkt. Der Kraft gibt. Der Deine Seele streichelt und auch so einfach zu kochen ist, dass Du nebenbei noch genug Zeit hast um Dich um all die neuen, tollen Hobbys zu kümmern, die das „Man-selbst-sein“ so mit sich bringt. Und sei es sich als 30-jährige Frau in einen 16-jährigen Teenager-Kerl mit knatschpinken Haaren und roten Augen zu verkleiden…!

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Tonjiru 豚汁 – Japanischer Schweinefleisch-Eintopf

Zutaten für 1 großen Topf voll

  • 600 g Schweinebauch
  • 3 Frühlingszwiebeln
  • 3 cm Ingwer-Wurzel
  • 100 ml Sake
  • 1 Stück Kombu (ca. 10 cm lang)
  • 2 Liter Wasser
  • 400 g Kartoffeln*
  • 2 große Möhren*
  • 3-4 EL helle Miso-Paste

*Statt oder zusätzlich zu den hier verwendeten Möhren und Kartoffeln kann man auch andere Suppeneinlagen, wie Kohlgemüse, Pastinaken, Pilze, Suppennudeln oder andere Zutaten nach Wunsch verwenden.

Den Schweinebauch in mundgerechte Stücke schneiden. Den weißen Teil der Frühlingszwiebeln fein hacken, den grünen Teil in dünne Ringe schneiden. Den Ingwer samt Schale in Scheiben schneiden.

Das Fleisch in einen großen Topf geben und das Fett bei mittlerer Hitze zum Schmelzen bringen. Den weißen Teil der Frühlingszwiebel und den Ingwer hinzufügen und so lange braten, bis das Fleisch durch ist und sich unten am Topfboden ein brauner Bratensatz gebildet hat. Den Sake hinzu gießen und unter Rühren die wunderbaren Aromen vom Topfboden lösen. Kombu und Wasser hinzu geben, die Temperatur hoch schalten und die Suppe zum Kochen bringen. Mit einem Löffel den sich bildenden Schaum von der Oberfläche abschöpfen, bis sich kein neuer Schaum mehr bildet. Die Temperatur auf niedrig schalten, einen Deckel auflegen und den Eintopf für 30-45 Minuten sanft köcheln lassen. Derweil Möhren und Kartoffeln schälen und in mundgerechte Stücke schneiden.

Überschüssiges Fett von der Suppenoberfläche abschöpfen, Möhren und Kartoffeln hinzu fügen und weitere 15 Minuten köcheln lassen, bis alles gar gekocht ist. Den Topf vom Herd ziehen und mit dem Miso abschmecken (je nach Sorte kann es sein, dass Ihr mehr etwas Miso benötigt). 

Heiß und dampfend mit dem grünen Teil der Frühlingszwiebeln servieren. 

Frisch schmeckt dieser Eintopf sehr fein, aber man kann ihn auch wunderbar für 1-2 Tage im Kühlschrank lagern und nach Herzenslust aufwärmen.

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Ein kleines Stückchen Urlaub für die Seele

Miso Ramen

Eine gute Nudelsuppe ist eine Wohltat: Sie wärmt, sie sättigt, sie steckt voller guter Zutaten. Eine richtig gute Nudelsuppe jedoch ist weitaus mehr und fast ein kleines Stückchen Urlaub für die Seele. Sie erfreut das Auge. Sie wurde liebevoll gekocht – mit Herzblut und idealerweise mit viel Zeit schon bei der Brühe selbst. Sie umschmeichelt den Gaumen und lässt einen selig seufzen vor Glück. Die Japaner haben die Nudelsuppe zur Kunstform erhoben und irgendwann schaffe ich es hoffentlich selbst einmal ins Land der aufgehenden Sonne um mich dort in einer klitzekleinen Nudelbar an den Tresen zu setzen und mir eine echte japanische Ramen-Suppe zu bestellen. Bis dahin heißt es vor diversen Nudelsuppen-Bars in Deutschland anzustehen (zum Beispiel dieser hier), sich hindurch zu probieren und geschmacklich Erlerntes mit nach Hause zu nehmen, wo ich mein bestes gebe um es dann auch selbst in die Tat umzusetzen.

Dieses Rezept hier ist das beste Ergebnis seit langem: Eine Ramen-Suppe mit einer „eigenen“ Miso-Mischung, in Hühnerbrühe pochierter Schweinelende, Pilzen und in Sojasauce eingelegtem Ei. Abgerundet wird die Suppe durch einen Schuss Sojamilch; ein kleiner aber wirkungsvoller Schummel-Trick, den ich mir bei der fantastischen Mandy abgeschaut habe. Auch das Würz-Miso ist frei nach ihrem Rezept.

Der Miso-Mix macht die Suppe leicht cremig und gibt ihr ein angenehm feines Aroma von Sesam, Ingwer, Knoblauch und Chili. Das mild gewürzte Schweinefleisch sorgt für leckere Proteine, die Pilze bringen ein wenig knackige Frische mit ins Spiel, das Ei rundet alles ab und das Nori beschert einem angenehme Erinnerungen an das Meer. Lasst Euch von der langen Zutatenliste nicht abschrecken: Das meiste sind Gewürze und bis auf Zeit benötigt die Suppe selbst nur ein paar Handgriffe und liebevolle Aufmerksamkeit. Doch das ist es allemal wert!

Miso Ramen

Ramen-Suppe mit Würzmiso, Schweinefilet, Pilzen, Nori & Shoyu Tamago

Zutaten für 2 große Schüsseln

Würz-Miso:

  • 2 Knoblauchzehen
  • 30 g Ingwer
  • 10 g Chilipaste
  • 30 g Sesam
  • 3 EL Mirin
  • 1 EL Sesamöl
  • 2 EL Rapsöl
  • 130 g rotes Miso
  • 130 g helles Miso

Soja-Eier („Shoyu Tamago“):

  • 1-2 Eier
  • 3 EL Sojasauce
  • 3 EL Mirin
  • 1 EL Sake oder Sherry
  • 1 EL Zucker

In Brühe pochiertes Schweinefilet:

  • 200 g Schweinefilet/-lende
  • 1 EL Öl
  • 500-600 ml gute ungesalzene Hühnerbrühe (eine selbst gemachte ist hier immer die beste Wahl)
  • 1/2 Frühlingszwiebel
  • 1 erdnussgroßes Stück Ingwer

Ramen-Suppe:

  • die Brühe vom Schweinefilet oben – ca. 500 ml 
  • 160 ml vom Würz-Miso
  • 100-150 ml Sojamilch
  • 2 Portionen Suppennudeln
  • 1/2 Frühlingszwiebel 
  • 1/2 Blatt Nori
  • ein paar kleine Pilze (z.B. Shiitake, Champignons oder Kräuterseitlinge)

Zudem:

  • je ein paar Tropfen Sesam- und Chiliöl
  • Sesam

Knoblauch und Ingwer für das Würz-Miso schälen, mit den restlichen Zutaten in einen Behälter geben und mit einem Pürier-Stab gründlich mixen. In ein verschließbares Glas abfüllen und im Kühlschrank lagern. Dort hält es sich ein paar Wochen.

Für die Soja-Eier die Eier weich garen (bei uns kommen sie für exakt 7 Minuten in sprudelnd kochendes Wasser), dann abschrecken und sobald sie komplett ausgekühlt sind vorsichtig schälen. Die Sojasauce, den Mirin, den Sake und den Zucker gründlich verrühren und die Eier für 2-3 Stunden darin marinieren lassen.

Das Schweinefilet im Öl rings herum anbraten. Die Brühe hinzu gießen, die Frühlingszwiebel am Stück hinein legen. Den Ingwer in Scheiben schneiden und ebenfalls in den Topf geben. Die Brühe erhitzen, eventuell aufsteigenden Schaum abschöpfen und 30 Minuten sanft garen lassen; nach 15 Minuten das Filet wenden, damit es nicht auf einer Seite austrocknet. Das Fleisch heraus nehmen, die Brühe durch ein Sieb gießen, für die Suppe selbst auffangen und in den Topf zurück gießen.

Die benötigte Menge Würz-Miso in der Brühe auflösen (ein Miso-Sieb oder eine Schöpfkelle eignen sich dazu sehr gut), die Sojamilch hinzu gießen. In einem weiteren Topf die Suppennudeln nach Packungsanweisung garen und durch ein Sieb gießen. Derweil die Suppe zum Kochen bringen aber nicht zu lange sprudeln lassen. Die fertigen Nudeln auf 2 Schüsseln verteilen.

Die Frühlingszwiebel in Ringe hacken. Das Schweinefilet in Scheiben schneiden. Die heiße Brühe über die Nudeln gießen, mit den restlichen Zutaten garnieren. Heiß mit etwas Sesamöl, ein paar Tropfen Chiliöl und Sesam servieren.

Miso Ramen

 

Was das Herbstherz begehrt: Gua Bao

„Herbst!“ schreit es in mir. Laut und deutlich höre ich’s. Ja, der November ist da – in all seiner Pracht. Bisher hat er uns mit massig Spätherbst-Sonne verwöhnt, uns das erste Monats-Wochenende versüßt und uns noch einmal mit reichlich Wärme beschenkt. Doch so schön diese ersten Novembertage auch waren… der Melancholist in mir denkt an den wunderbaren Song der Guns ‚n’ Roses und weiß, dass dies wahrscheinlich eher nicht so bleiben wird und uns in den nächsten 4 Wochen noch mächtig trübe Tage bevorstehen könnten. Was das Herbstherz begehrt: Gua Bao weiterlesen

Schweinekoteletts und halbgetrocknetes eingelegtes Wurzelgemüse nach Magnus Nilsson

Ich war noch nie jemand, der zu einem Stückchen Fleisch viel Beilage braucht. Erst recht nicht, wenn dieses perfekt gegart auf der Zunge zerfließt und mit einem Löffel feiner Sauce dazu (oder zweien oder dreien) nach einem Happen alle Sorgen vergessen lässt. Im Restaurant esse ich regelmäßig das Fleisch mit Heißhunger vom Teller; das Gemüse – erst recht der mitgereichte Salat – bleibt hingegen oft links liegen und wartet darauf, dass Herr Zuckerwatte sich erbarmt.  Schweinekoteletts und halbgetrocknetes eingelegtes Wurzelgemüse nach Magnus Nilsson weiterlesen

Von der Liebe zur Wurst… oder: selbst gemachte Salsiccia mit Fenchel

Wenn Du die Familie von Deinem Freund zum ersten Mal triffst und Du beim ersten Abendessen gleich 2-3 Paar Wiener Würstchen gierig verschlingst… dann hast Du Deinen Ruf als Würstchen-Monster definitiv weg!

Vielleicht bin ich aber auch die einzige, der es so geht. Wenn meine Familie in Anbetracht eines bevorstehenden Besuches einen riesigen Würstchen-Vorrat im Kühlschrank anhäuft oder bei Besuchen ihrerseits eine Salami/Bratwurst/Weißwurst… für die Gastgeber(in) mitbringt ist es mir trotz irrer Freude manchmal tatsächlich ein wenig peinlich. Aber meist nur ganz kurz; denn ich weiß: bald siegt der Appetit. Von der Liebe zur Wurst… oder: selbst gemachte Salsiccia mit Fenchel weiterlesen

Bevor der Sommer sich vollends verabschiedet: Spare Ribs

Empfehlungen sollte man stets nachgehen. Wenn Dir beispielsweise jemand sagt: „Bloß nicht gucken, wenn Du Hunger hast“, und Du tust es trotzdem… tja, dann kann Dir wirklich keiner mehr helfen.

So erging es mir neulich. Der Küchenjunge veröffentlichte ein Rezept zu Spare Ribs, schrieb eben jene Warnung auf twitter… und ich, obwohl ich es hätte besser wissen müssen, klickte auf den Link. Und schon war es um mich geschehen. Es lachten mich Fotos von herrlichen Rippchen an und das Rezept klang einfach göttlich. Als dann auch noch mein Schatz von einem Geburtstag nach Hause kam und bereits an der Tür verkündete: „Mensch, war das Barbeque lecker!“ beschloss mein Bauch: morgen werden Rippchen gekauft. Bevor der Sommer sich vollends verabschiedet: Spare Ribs weiterlesen