der Klang von Zuckerwatte

Was das Herbstherz begehrt: Gua Bao

„Herbst!“ schreit es in mir. Laut und deutlich höre ich’s. Ja, der November ist da – in all seiner Pracht. Bisher hat er uns mit massig Spätherbst-Sonne verwöhnt, uns das erste Monats-Wochenende versüßt und uns noch einmal mit reichlich Wärme beschenkt. Doch so schön diese ersten Novembertage auch waren… der Melancholist in mir denkt an den wunderbaren Song der Guns ‚n’ Roses und weiß, dass dies wahrscheinlich eher nicht so bleiben wird und uns in den nächsten 4 Wochen noch mächtig trübe Tage bevorstehen könnten.

Zeit also, die Schwergeschütze an Soulfood auszupacken. Zeit es sich gemeinsam gemütlich zu machen und schon einmal fleißig in den Töpfen zu rühren, damit die Rezepte in 1-2 Wochen – dann, wenn wir es dringend brauchen werden – schon aus dem FF-heraus kommen, sich im Schlaf erledigen lassen und auch bei trübster Melancholie-Stimmung kein Problem mehr darstellen.

Wie gut, dass es ein neues Kochbuch gibt! Und zwar von Stevan Paul. „Auf die Hand“ heißt es und es beschäftigt sich mit allem Möglichen an Essen, das man an Imbissbuden weltweit ergattern und unterwegs essen kann. Kurzum: Es geht um Soulfood in allen erdenklichen Formen. Mein bisheriger Favorit daraus sind die „Gua Bao“: Gedämpfte Bun-Taschen, gefüllt mit in Sojasauce, Anis, Ingwer und Knoblauch geschmortem Schweinebauch und eingelegtem Pak Choi. Mit seinen asiatischen Aromen, die sich schon beim Zubereiten, wie eine mollig-wärmende Decke über die Wohnung legen, in jeder Jahreszeit Traum. Doch geradezu Seele streichelnd an einem nasskalt-düsterem Herbstabend… auch an einem faulen Sonntag super einfach nachzumachen. Soulfood vom Allerfeinsten!

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Lasst Euch nicht von der Zutatenliste abschrecken – es sieht komplizierter aus, als es ist!

Gua Bao nach „Auf die Hand“

Zutaten für 2 Portionen

Für das geschmorte Schweinefleisch

  • 400 g Schweinebauch ohne Schwarte
  • 1-2 EL Erdnussöl
  • 1 EL Rohrzucker
  • 1 Sternanis
  • 40 ml Reiswein (Mirin)
  • 75 ml Sojasauce
  • 100 ml Wasser
  • 1 daumengroßes Stück Ingwer
  • 1-2 Frühlingszwiebeln
  • 1 Knoblauchzehe

Für den eingelegten Pak Choi

  • 150-200 g Pak Choi (Senfkohl – wir haben aus Ermangelung Mangold genommen)
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 25 ml Reisessig
  • 50 ml Wasser

Für die Buns

  • 90 ml Wasser
  • 1 EL Öl
  • 1 EL Zucker
  • 5 g Frischhefe
  • 175 g Weizenmehl 550 (oder auch gewöhnliches 405er)

Zudem

  • 4 EL süße Chilisauce
  • frisches Grün(Frühlingszwiebeln, Koriander…)
  • etwas Sesam oder Furikake

Den Schweinebauch in 2 cm große Stücke schneiden. Einen Topf mit dem Öl erhitzen, das Fleisch hinein geben und scharf anbraten. Nach 1 Minuten den Zucker dazu und für 1 weitere Minute unter rühren weiter braten und karamellisieren lassen. Dann Anis, Reiswein, Sojasauce und das Wasser hinzugeben. Einen Deckel auflegen und bei niedriger Hitze für 1 1/2 Stunden schmoren lassen. (Derweil mit den Buns und dem eingelegten Gemüse beginnen). Die Frühlingszwiebel in Ringe schneiden, den Ingwer und Knoblauch schälen und fein hacken. Zum Fleisch in den Topf geben und weitere 15 Minuten schmoren lassen.

Für das eingelegte Gemüse den Kohl in feine Streifen schneiden, Zwiebel und Knoblauch schälen und würfeln. Alles mit dem Essig und dem Wasser in einen Topf geben, aufkochen, für 2 Minuten köcheln lassen, dann vom Herd ziehen und auskalten lassen.

Alle Bun-Zutaten zu einem glatten, geschmeidigen Teig kneten und abgedeckt für 30-60 Minuten ruhen lassen. Den Teig in zwei Teile trennen und jeden etwa fingerdick ausrollen. Mit einem Tuch bedecken und weitere 15-30 Minuten ruhen lassen. Die Buns mit etwas Öl einpinseln und entweder jeweils zu einem Halbmond zusammen klappen oder offen weiter verarbeiten. Einen Topf mit großem Durchmesser mit 200 ml Wasser befüllen. Das Wasser zum Kochen bringen. Eine Kaffeetasse in den Topf stellen. Die Buns (wenn der Platz nicht ausreicht nacheinander) auf einen mit Backpapier belegten kleinen Teller setzen und in den Topf auf die Tasse stellen. Den Topfdeckel schließen und bei mittlerer Hitzezufuhr die Buns ca. 13 Minuten dämpfen. Dabei den Deckel unbedingt geschlossen lassen!

Die fertig gegarten Buns mit je 1 knappen EL Chilisauce bestreichen (offen gegarte Buns kann man wie ein Pita aufschneiden, so passt mehr hinein), dann mit Fleisch und Gemüse füllen und letztlich mit frischem Grün und Sesam garnieren.

Tipp: Übriges Gemüse kann man erneut aufkochen und einwecken – es lohnt sich also auch größere Portionen hiervon zu machen. 

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8 Kommentare zu “Was das Herbstherz begehrt: Gua Bao

  1. Mhhhh, sieht super aus!
    Schweinefleisch ist leider nicht so meins, aber vom eingelegten Pak Choi würde ich jetzt gerne eine Lore voll essen 😉
    Das Rezept wird auf jeden Fall gespeichert und bei Gelegenheit mal vegetarisch oder mit einem anderen Fleisch nachgekocht. Danke dir.
    Beste Grüße, Fräulein Fiete

    1. Hi!
      Eigentlich ist Schweinefleisch auch nicht meins… so lecker ich es auch finde, vertrage ich es nicht allzu gut. Super könnte ich mir hier auch Rind vorstellen; vielleicht Querrippe langsam geschmort? Dann müsste man nur vielleicht die fruchtige Sauce etwas umtauschen 😉 Ganz liebe Grüße,
      Ylva

  2. Tammy sagt:

    Das klingt nicht nur gut, sondern auch das Bild dazu ist einfach wunderbar gelungen!

    1. Vielen Dank, liebe Tammy! <3 Es war auch sehr lecker!
      Liebe Grüße,
      Ylva

  3. Julia sagt:

    Oh Ylva, da läuft mir ja schon beim lesen das Wasser im Mund zuammen! Wunderbar! Nur muss ich überlegen, wie ich den Schweinebauch vegetarisiere – da wird sich schon was finden lassen, oder? Die Zubereitung der Buns finde ich auch spannend, gerade erst hab ich bei Frau Feinschmeckerle gelesen, dass sich so auch Semmelknödel zubereiten lassen. Hach, mit so vielen leckeren Ideen lässt sich der Herbst doch ganz angenehm verbringen, oder?
    Hab einen schönen Abend!
    Liebe Grüße!
    Julia

    1. Das freut mich riesig, liebe Julia!
      Ich denke, das könnte auch sehr gut mit Lachs oder Thunfisch funktionieren… den dann würfeln, in der Flüssigkeit marinieren lassen, die man hier zum Schmoren nimmt und roh in den Bun geben.
      Und ja, Dünsten geht wirklich ganz einfach, aber wir wissen es auch erst seit diesem Rezept *hihi. Bei uns muss noch ein Teller hinhalten aber der Dämpfeinsatz kommt ja bald mit dem neuen Bräter. Hach! So lässt sich der Herbst wirklich sehr gut verbringen 😉
      In diesem Sinne noch einen ganz wunderbaren Abend meine Liebe!
      Ylva

  4. kochmahil sagt:

    Das sieht mal verdammt lecker aus und muss ich unbedingt ausprobieren.Am meisten freue ich mich auf die Buns, weil die so vielseitig einsetzbar sind.
    Ich teile dann mal mit wie es geworden ist 🙂 Danke.
    Kochmahil

    1. Hi und ganz lieben Dank! 🙂 Die Buns sind wirklich ganz fein und gehören quasi auch jetzt schon zu unserem Standardrepertoire. Einfach fein, was man damit alles tolles machen kann!
      Und au fein, erzähle gerne, wie es geklappt hat!
      Liebe Grüße und gutes Gelingen!
      Ylva

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