der Klang von Zuckerwatte

Von der Liebe zur Wurst… oder: selbst gemachte Salsiccia mit Fenchel

Wenn Du die Familie von Deinem Freund zum ersten Mal triffst und Du beim ersten Abendessen gleich 2-3 Paar Wiener Würstchen gierig verschlingst… dann hast Du Deinen Ruf als Würstchen-Monster definitiv weg!

Vielleicht bin ich aber auch die einzige, der es so geht. Wenn meine Familie in Anbetracht eines bevorstehenden Besuches einen riesigen Würstchen-Vorrat im Kühlschrank anhäuft oder bei Besuchen ihrerseits eine Salami/Bratwurst/Weißwurst… für die Gastgeber(in) mitbringt ist es mir trotz irrer Freude manchmal tatsächlich ein wenig peinlich. Aber meist nur ganz kurz; denn ich weiß: bald siegt der Appetit.

Schwein esse ich tatsächlich fast ausschließlich nur in Wurst- oder Speckform bzw. in der Form von Maultaschen. So aber schon immer sehr gerne und inzwischen weiß ich mit dieser Schwäche auch immer besser umzugehen. Doch neulich, da musste das ausgelebt werden: Mein Traum vom selber Wursten ging endlich in Erfüllung! Es war an einem schönen Tag zwischen Neujahr und Silvester. Herr Zuckerwatte und ich hatten keine Pläne für den Tag und da fiel uns unser Weihnachtsgeschenk ein, das in der Küche auf seinen Einsatz wartete. Also ging es gleich los zur Metzgerei des Vertrauens. Spontan Darm zu bekommen war überhaupt kein Thema („Was und wie viel“?) und um unseren Italien-Urlaub vor einem Jahr noch einmal kurz aufleben zu lassen, beschlossen wir Salsiccia zu machen. Also wurde noch etwas Schweineschulter mitgenommen, sowie ein Stück Schweinebauch (Verhältnis ganz grob 1:3) und zu Hause ging es dann gleich los.

Das Ergebnis hat uns selbst überrascht: es ging uns erstaunlich einfach von der Hand, es machte irre Spaß, und die Würste waren der reine Wahnsinn! Würzig, saftig und einfach lecker. Selbst meine Mama hat um ein kleines Exemplar zum Probieren gebeten, obwohl sie seit 2 Jahren vegetarisch lebt, und war begeistert.

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Salsiccia nach dem Hause Zuckerwatte

Zutaten für (bei uns waren es) ca. 15 Würste

  • 850 g Schweineschulter
  • 300 g Schweinebauch
  • 3 m Schweinedarm 30/30
  • 1,5 EL Fenchelsaat
  • 1 Stück langer Pfeffer
  • 5 Körner Tasmanischer Pfeffer
  • 2 Wacholderbeeren
  • 1-2 TL Koriandersaat
  • 1-2 EL Salz
  • 1/2 TL Chili oder Chili-Mix (wir haben die Chili, Chipotle & Jalapeno Mischung von Ingo Holland verwendet)
  • die Blätter von 1-2 Zweigen Rosmarin, gehackt

Anmerkung

Man muss hier wohl kaum anmerken: je besser die Qualität vom Fleisch, desto besser und leckerer die Wurst am Schluss. „Unser“ Metzger bezieht seine Ware von der Schwäbischen Alb und die Qualität begeistert uns mit jedem Mal.

Verwendet für das Wursten unbedingt möglichst frisches und gekühltes Fleisch und achtet auf die Sauberkeit des Küchenwerkzeugs. Wir haben nach jedem Durchdrehen den Fleischwolf abmontiert, auseinander genommen und gereinigt.

Wer vom Darm am Schluss noch was übrig hat kann ihn, in Wasser eingelegt, in einem gut verschlossen Behälter bis zum nächsten Wursten im Kühlschrank aufbewahren.

Zubereitung

Den Schweinedarm am besten nochmal für 20 Minuten in kaltem Wasser einweichen, bevor man mit dem eigentlichen Wursten loslegt. In der Zwischenzeit das Wurstbrät vorbereiten:

Die Schweineschulter sowie den Schweinebauch in schmale, längliche Streifen schneiden. Beides durch die grobe Scheibe eines Fleischwolfs drehen. Das durchgedrehte Fleisch in einer großen Schüssel auffangen.

Die Fenchelsaat in einer Pfanne für ein paar Minuten anrösten, dann im Mörser grob zerstoßen. Die beiden Pfeffersorten, sowie die Wacholderkörner und die Koriandersaat ebenfalls leicht anrösten und im Mörser fein zermahlen.

Alle Gewürze und 1 EL vom Salz zu dem Fleisch geben und am besten mit den Händen alles gut vermischen. Nun ein oder zwei kleine Bällchen aus dem Brät formen und in einer Pfanne braten, bis es durch ist. Dann probieren und die Wurstbrät-Mischung eventuell nachwürzen.

Den Darm auf das Wurstfüllhorn der Wurstmaschine ziehen. Wir haben dafür einen Aufsatz für unseren Fleischwolf – diesen haben wir vorher gut gesäubert und die Messer sowie die grobe Scheibe des Fleischwolfs entfernt, bevor wir den Aufsatz aufgesteckt haben.

Die Maschine von oben mit dem Wurstbrät füttern, bis es vorne gerade so aus der Öffnung austritt. Dann ein Stück Darm über das Wurstfüllhorn ziehen, das Ende verknoten und den Darm zurück aufs Füllhorn ziehen, so dass der Knoten direkt vor der Öffnung ist. Mit dem Wursten loslegen. Das austretende Wurstbrät dabei nicht zu locker in den Darm füllen. Achtet darauf, dass am Schluss noch etwas Darm übrig ist, damit man die Würste gut abdrehen kann.

Das geht so: nach dem Wursten am Anfang der langen Wurst ein Stück abdrücken und dieses in zwei-drei Runden zu einer Wurst abdrehen. Ein weiteres Stück abdrücken, dieses dann in der entgegen gesetzten Richtung abdrehen. Und so weiter, bis zum Schluss.

Die fertigen Würste entweder möglichst rasch verzehren oder gegebenenfalls im Tiefkühl lagern. Bei uns landete sofort ein Teil der Würste in einer Ofenpfanne mit ein paar Kartoffeln und Zwiebeln. Lecker!

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6 Kommentare zu “Von der Liebe zur Wurst… oder: selbst gemachte Salsiccia mit Fenchel

  1. Hut ab, selbstgemachte Wurst! Das fehlt noch im Hause Cheriechen. Ich habe auch einen Heidenrespekt davor, aber so wie du es erzählst ….

    1. Guten Morgen! 🙂

      Nur, zu: trau Dich! Wir fanden es gar nicht allzu schwierig und vom Ergebnis wird man mehr als belohnt! Wenn Du zu unsicher bist: Schau mal im Netz nach Videos dazu. Gerade aus Amerika gibt es da recht viele, die auch wir vorher geguckt haben (einfach bei youtube nach „homemade sausage“ suchen und schon die ersten Ergebnisse helfen gut weiter).

      Einen guten Start in die Woche und liebe Grüße,
      Ylva

  2. Wow, die Idee finde ich toll! Ich esse auch gern Würstchen, wobei mich der Fettgehalt ja schon immer ein bisschen abschreckt. Hier liegt übrigens auch noch italienische Fenchelsalami im Kühlschrank. Die verträgt sich nur leider so gar nicht mit WeightWatchers… 🙁

    1. Guten Morgen!

      Ja, der Fettgehalt ist bei Wurst immer so eine Sache. Allerdings binden inzwischen viele Metzgereien die Würste mit Milch (oder noch schlimmer: Milchpulver und -ersatzprodukten). Für Allergiker ein Problem und es schmeckt auch bei weitem nicht so lecker. Da gönne ich mir lieber zwischendrin eine „echte“ von unserem Metzger oder inzwischen halt eine selbst gemachte und lasse die anderen links liegen 😉

      Ich wünsche Dir viel Erfolg mit WeightWatchers… und dürft Ihr nicht ab und an mal „sündigen“? 😉

      Ganz liebe Grüße,
      Ylva

      1. Klar, man darf schon sündigen, aber das hebe ich mir lieber immer für Süßes (Schoki oder so) auf 😉
        Stimmt schon, selten Wurst und dann Gute ist sicher sinnvoller als häufig und schlechte!

  3. […] habe ich mich für grobe Bratwurst, Orientierung gaben Andreas von den Kochzivilisten, Ylva vom Klang der Zuckerwatte und natürlich der entsprechende Band o.g. Bibliothek, schlicht und ergreifend […]

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