Eine gute Nudelsuppe ist eine Wohltat: Sie wärmt, sie sättigt, sie steckt voller guter Zutaten. Eine richtig gute Nudelsuppe jedoch ist weitaus mehr und fast ein kleines Stückchen Urlaub für die Seele. Sie erfreut das Auge. Sie wurde liebevoll gekocht – mit Herzblut und idealerweise mit viel Zeit schon bei der Brühe selbst. Sie umschmeichelt den Gaumen und lässt einen selig seufzen vor Glück. Die Japaner haben die Nudelsuppe zur Kunstform erhoben und irgendwann schaffe ich es hoffentlich selbst einmal ins Land der aufgehenden Sonne um mich dort in einer klitzekleinen Nudelbar an den Tresen zu setzen und mir eine echte japanische Ramen-Suppe zu bestellen. Bis dahin heißt es vor diversen Nudelsuppen-Bars in Deutschland anzustehen (zum Beispiel dieser hier), sich hindurch zu probieren und geschmacklich Erlerntes mit nach Hause zu nehmen, wo ich mein bestes gebe um es dann auch selbst in die Tat umzusetzen.
Dieses Rezept hier ist das beste Ergebnis seit langem: Eine Ramen-Suppe mit einer „eigenen“ Miso-Mischung, in Hühnerbrühe pochierter Schweinelende, Pilzen und in Sojasauce eingelegtem Ei. Abgerundet wird die Suppe durch einen Schuss Sojamilch; ein kleiner aber wirkungsvoller Schummel-Trick, den ich mir bei der fantastischen Mandy abgeschaut habe. Auch das Würz-Miso ist frei nach ihrem Rezept.
Der Miso-Mix macht die Suppe leicht cremig und gibt ihr ein angenehm feines Aroma von Sesam, Ingwer, Knoblauch und Chili. Das mild gewürzte Schweinefleisch sorgt für leckere Proteine, die Pilze bringen ein wenig knackige Frische mit ins Spiel, das Ei rundet alles ab und das Nori beschert einem angenehme Erinnerungen an das Meer. Lasst Euch von der langen Zutatenliste nicht abschrecken: Das meiste sind Gewürze und bis auf Zeit benötigt die Suppe selbst nur ein paar Handgriffe und liebevolle Aufmerksamkeit. Doch das ist es allemal wert!
Ramen-Suppe mit Würzmiso, Schweinefilet, Pilzen, Nori & Shoyu Tamago
Zutaten für 2 große Schüsseln
Würz-Miso:
- 2 Knoblauchzehen
- 30 g Ingwer
- 10 g Chilipaste
- 30 g Sesam
- 3 EL Mirin
- 1 EL Sesamöl
- 2 EL Rapsöl
- 130 g rotes Miso
- 130 g helles Miso
Soja-Eier („Shoyu Tamago“):
- 1-2 Eier
- 3 EL Sojasauce
- 3 EL Mirin
- 1 EL Sake oder Sherry
- 1 EL Zucker
In Brühe pochiertes Schweinefilet:
- 200 g Schweinefilet/-lende
- 1 EL Öl
- 500-600 ml gute ungesalzene Hühnerbrühe (eine selbst gemachte ist hier immer die beste Wahl)
- 1/2 Frühlingszwiebel
- 1 erdnussgroßes Stück Ingwer
Ramen-Suppe:
- die Brühe vom Schweinefilet oben – ca. 500 ml
- 160 ml vom Würz-Miso
- 100-150 ml Sojamilch
- 2 Portionen Suppennudeln
- 1/2 Frühlingszwiebel
- 1/2 Blatt Nori
- ein paar kleine Pilze (z.B. Shiitake, Champignons oder Kräuterseitlinge)
Zudem:
- je ein paar Tropfen Sesam- und Chiliöl
- Sesam
Knoblauch und Ingwer für das Würz-Miso schälen, mit den restlichen Zutaten in einen Behälter geben und mit einem Pürier-Stab gründlich mixen. In ein verschließbares Glas abfüllen und im Kühlschrank lagern. Dort hält es sich ein paar Wochen.
Für die Soja-Eier die Eier weich garen (bei uns kommen sie für exakt 7 Minuten in sprudelnd kochendes Wasser), dann abschrecken und sobald sie komplett ausgekühlt sind vorsichtig schälen. Die Sojasauce, den Mirin, den Sake und den Zucker gründlich verrühren und die Eier für 2-3 Stunden darin marinieren lassen.
Das Schweinefilet im Öl rings herum anbraten. Die Brühe hinzu gießen, die Frühlingszwiebel am Stück hinein legen. Den Ingwer in Scheiben schneiden und ebenfalls in den Topf geben. Die Brühe erhitzen, eventuell aufsteigenden Schaum abschöpfen und 30 Minuten sanft garen lassen; nach 15 Minuten das Filet wenden, damit es nicht auf einer Seite austrocknet. Das Fleisch heraus nehmen, die Brühe durch ein Sieb gießen, für die Suppe selbst auffangen und in den Topf zurück gießen.
Die benötigte Menge Würz-Miso in der Brühe auflösen (ein Miso-Sieb oder eine Schöpfkelle eignen sich dazu sehr gut), die Sojamilch hinzu gießen. In einem weiteren Topf die Suppennudeln nach Packungsanweisung garen und durch ein Sieb gießen. Derweil die Suppe zum Kochen bringen aber nicht zu lange sprudeln lassen. Die fertigen Nudeln auf 2 Schüsseln verteilen.
Die Frühlingszwiebel in Ringe hacken. Das Schweinefilet in Scheiben schneiden. Die heiße Brühe über die Nudeln gießen, mit den restlichen Zutaten garnieren. Heiß mit etwas Sesamöl, ein paar Tropfen Chiliöl und Sesam servieren.
Hach Ylva…was soll ich da noch sagen? Danke! Ich bin einfach ein Suppenkasper 🙂
Hach, liebe Franziska… Vielen Dank!
Herzliche Grüße,
Ylva
Genau. Hach Ylva ist mir beim Lesen auch sofort eingefallen. Danke!
Suppen sind ja auch gerade im Herbst einfach nur etwas Feines, nicht wahr?
Liebe Grüße,
Ylva
Für dieses Süppchen würde ich mich allerdings auch einige Zeit anstellen. Sieht absolut genial aus, Ylva.
Ins Naniwa muss ich aber auch wieder mal ganz dringend. War dieses Jahr noch garnicht, glaube ich ;(
Gruß
Suppenkasper Nr 3
Vielen Dank, Jens!
Also ganz so gut wie im Naniwa ist die Suppe natürlich nicht, aber ich finde sie kommt schon ziemlich gut ran. Wenn man nur die richtigen Nudeln hätte…! 😉
Schaffst Du es denn wenigstens dieses Jahr noch ein Mal hin? Ich drücke die Daumen, dass es klappt!
Liebe Grüße,
Ylva
Also diese Suppe sieht ja spektakulär aus, Ylva! Aber warum ist denn der Schuss Sojamilch geschummelt? Das hat Deine Suppe doch gar nicht nötig, mit solchen Attributen versehen zu werden, oder 😉 Aber mal im Ernst: Was macht die Sojamilch denn mit der Suppe?
Liebe Grüße <3
Julia
Tausend Dank, liebe Julia! Sie ist auch wirklich die beste Ramen-Suppe, die wir bisher hinbekommen haben.
Es ist schwierig zu beschreiben, was die Sojamilch bewirkt. Aber alles alles im allen macht sie die Suppe irgendwie… „runder“ und „komplexer“ zugleich. Etwas, das man sonst nur mit einer Fleischbrühe hin bekommt, die fast einen ganzen Tag vor sich hin köcheln darf.
Liebe Grüße,
Ylva
Nach all der Zeit muss ich doch jetzt auch mal was schreiben. Die Ramen-Suppe war der Hammer!!!
Von den Mengen habe ich mich nach Mandy gehalten jedoch bin ich kein Dashi-fan. Die Brühe habe ich nach deiner Art gemacht und auch noch Miso-Hack dazu gemacht. Das dünn geschnittene Filet war so gut *.*
Wie lange ich schon nach einem Rezept suche dass dem Naniwa nahe kommt und dieses hier ähnelt dem Tokusei Miso schon sehr 😉 Die Sojamilch hat sich einmalig mit dem Rest verbunden und hat das ganze irgendwie nahezu cremig gemacht.
Vielen Vielen lieben Dank dafür <3 und auch Mandy ist eine neue glückliche Bereicherung in meinem Blog Sammelsurium.
Für faule ist übrigens die "Brüheknete" von Weipa auch sehr lecker. Keine Sorge die Macht es nur minimal salziger und ist erhältlich in den Asia Märkten in Düsseldorf.
Gruß Käthe
Liebe Käthe,
ich werde hier gerade ganz rot bei Deinem so lieben Lob! Ganz vielen Dank! Und wie schön generell von Dir zu lesen. 🙂
Das Tokusei Miso haben wir im Naniwa noch nicht probieren können… ich sehe schon: Wir müssen bald mal wieder hin. Egal, wie weit wir dafür fahren müssen! 😉
Die Brüheknete klingt sehr spannend. Die kommt auf jeden Fall auf die Liste für den nächsten Großeinkauf (ich sag’s ja: Auf nach Düsseldorf!). Traditionelle Dashi ist wirklich nicht jedermanns Sache, erst recht, wenn der Bonito drin ist. Aber zum Glück gibt es ja genügend Alternativen. An Tonkotsu habe ich mich auch schon versucht. Hoffentlich schafft die das auch bald auf den Blog.
Es freut mich jedenfalls riesig, dass es Dir so gut geschmeckt hat und Du auch Mandy für Dich entdecken konntest. Ich liebe ihren Blog und mag ihn nicht mehr weg denken.
Ganz herzliche Grüße und einen schönen Abend,
Ylva <3