der Klang von Zuckerwatte

Farbkleckse an einem kalten, grau-schattierten Wintertag: Nudelrisotto mit Safran

Karg und ungemütlich ist es im Dezember. Schwer erfüllt von Schneewolken reflektiert der Himmel das ohnehin schon trübe Licht, die Laubbäume erscheinen traurig ohne ihr farbenfrohes Blattkleid und die Welt ist allzu oft in dichte Nebelschwaden getaucht. Die Natur zieht sich in den Winterschlaf zurück und lässt kahle Erde zurück. Wohin das Auge blickt sieht man Grau in all seinen Schattierungen… überhaupt nicht mein Ding. Kalte Farben in einer kalten Jahreszeit. In der Luft liegt eine Vorahnung der uns erwartenden, klirrenden Januarkälte und doch fehlt ihr die fast schon lebensfrohe Frische, die mit den heller werdenden Tagen einher geht.

Abhilfe muss also her und leuchtend bunte Farbe in den Alltag! So ziehe ich unsere Gewürzschublade weit auf. Weit und noch weiter – bis ganz nach hinten, wo sich die kostbaren Schätze verstecken, die man fast schon zu selten hervor kramt. Duftenden Wacholder entdecke ich da, die luxuriösen Vanilleschoten und unter Sommersonne gesammelte und getrocknete Rosen- und Wildblumen-Blüten in kräftig leuchtenden, lebensfrohen Rot-, Lila- und Blautönen. Ich öffne die Dose und inhaliere kurz den Duft einer Sommerwiese, während ich mich an den Farben erfreue… wie herrlich! Noch etwas weiter hinten in der Schublade finde ich endlich, wonach ich gesucht habe: Das Gläschen mit Safran. Ich schraube den Deckel auf und betrachte ehrfurchtsvoll die einzelnen Fäden im Glas, die sich in ihrem schönen Rot gemütlich aneinander kuscheln. Nun haben sie ihre große Stunde!

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Lust auf große Kochexperimente habe ich gerade nicht und auch nicht Zeit oder gar die Geduld, also gibt es heute Kochen für Faule: Topf auf, Zutaten rein, vielleicht mal ein hastiges Rühren und hungriges Warten, während man sich selbst schon mal mit einem Gläschen wärmenden Rotwein belohnen kann. Der Safran bringt in dieser Risotto-Abwandlung nicht nur einen übermütig-gelben Klecks auf den Teller, sondern muntert mit seinem intensiven Duft und Geschmack tatsächlich auch das Gemüt auf. Ja, Safran ist gesund, hilft angeblich sogar bei leichter Depression und ist auf jeden Fall ein willkommener Freund an einem trüben, melancholischen Dezembertag mit viel zu viel Grau.

Nudelrisotto mit Safran (One Pot Pasta)

Zutaten für 2 Portionen

  • 1-2 Knoblauchzehen
  • 200 g Nudelreis
  • 1 Glas Noilly Prat oder Weißwein
  • 500 ml Brühe nach Wahl
  • 2 Prisen Safranfäden (oder 2 Messerspitzen Safranpulver)
  • 2-3 EL frisch geriebener Parmesan
  • 1-2 EL Butter

Den Knoblauch schälen, würfeln und in etwas Olivenöl kurz glasig dünsten. Den Reis hinzu geben, nach einer Minute alles mit dem Alkohol ablöschen. Warten, bis sich die Dunstwolke verzogen hat, dann die Brühe hinzu gießen. Den Safran zwischen den Fingern zerreiben und in den Topf streuen.

Alles aufkochen und die Nudeln offen und nach Packungshinweis al dente garen (ca. 10 Minuten, je nach Sorte). Sobald die Flüssigkeit fast völlig verdampft ist bzw. aufgesogen wurde, sollten die Nudeln gar sein. Den Topf vom Herd ziehen, Parmesan und Butter unterrühren, und das „Risotto“ kurz ruhen lassen, bevor man es erneut kurz umrührt und auf Teller verteilt.

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13 Kommentare zu “Farbkleckse an einem kalten, grau-schattierten Wintertag: Nudelrisotto mit Safran

  1. Liebe Ylva,

    du hast so Recht und diese Pasta ist tatsächlich ein sehr willkommener Farbtupfer jetzt im Winter. Es ist direkt auf meine Kochliste gewandert und wird vielleicht schon heute Abend mein Feierabend-Soulfood.

    Liebe Grüße
    Sonja

    1. Hach, wie fein, liebe Sonja. Das freut mich! Ich hoffe, das abendliche Soulfood ist gestern geglückt und hat schmackhaft Bauch und Seele gewärmt! 🙂
      Ganz liebe Grüße,
      Ylva

  2. Wenn ich mal richtig viel Geld habe, werde ich nicht in Gold, sondern in Safran anlegen, glaube ich 😀
    Das Rezept klingt superlecker, das wird ausprobiert!
    Liebe Grüße
    Jessa

    1. So machen wir das, liebe Jessa! Zum Glück kann man ja schon mit kleinsten Mengen Safran so viele tolle Sachen zaubern, dass man sich doch hin und wieder eine Portion gönnen und als schlichte Zutat ansehen kann. 😀
      Ich freu mich sehr, dass Dir das Rezept gefällt und wünsche Dir gutes Gelingen beim Ausprobieren!
      Liebe Grüße,
      Yva

  3. Daniela sagt:

    Oh Ylva, was für eine schöne Sommerfarbe! Passt direkt zu den Urlaubsinspirationsbildern, die ich eben auf Pinterest durchstöbert habe 🙂 und dann auch noch one pot, schnell einfach und glücklich machend, was will man mehr?
    Liebe Grüße!
    Dani

    1. Ach, liebe Dani! Bei all den tristen Farben derzeit lechze ich derzeit nach bunten Gerichten, die einen schon beim ersten Blick anlachen und leuchten, da kam dieses Gericht wie gerufen! Erst recht durch die einfache Zubereitung – das trübe Wetter macht doch ziemlich faul 😉
      Ich wünsche noch schöne Momente mit Urlaubsinspirationen und eine ganz wunderbare Reise, meine Liebe!
      Herzliche Grüße,
      Ylva

  4. Oh wie fein, das Rezept passt so wunderbar in die Zeit! Und dazu geht es noch viel schneller als Risotto, das kommt mir gerade ganz gelegen, wenn ich ehrlich bin. Große Lust auf Kochen habe ich nämlich zurzeit nicht, es geht mir da ganz ähnlich wie Dir…
    Mit so schöner Inspiration mach ich mich doch gleich viel lieber auf ins Wochenende 🙂
    Liebe Grüße!
    Julia

    1. Wieso sollte man es sich auch immer schwer machen, wenn es auch so einfach geht oder, liebe Julia? Die Kochlust kommt dann spätestens mit den heller werdenden Tagen zurück; zum Glück ist es ja nicht mehr lang hin! Und bis es endlich so weit ist betreiben wir einfach Faulküche. Wie es sein muss im Winter 🙂
      Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
      Ylva

  5. chillylemon sagt:

    Danke für diese schöne Idee! Das leuchtende Gelb ist wirklich toll! Und das Rezept erst, das werde ich auch versuchen, solche unkomplizierten Pastagerichte sind echt was für mich:)

    1. Ach, das freut mich! Für mich war es mein erstes „one pot pasta“-Gericht und es hat mich gleich begeistert. Das gibt es nun sicher öfter bei uns 🙂
      Liebe Grüße und gutes Gelingen,
      Ylva

  6. Was für eine großartige Farbe, Ylva. Ich verwende diese Reisnudeln oder Nudelreis gern und öfter, aber ich habe sie noch nie wie Risotto zubereitet. Tolle Idee!

    1. Das freut mich, liebe Claudia! Dieses leuchtende, knallige Safrangelb ist derzeit einfach herrlich-wohltuend. Das war jetzt auch mein erstes Mal mit „Nudelrisotto“ und ich war gleich hin und weg 🙂
      Ganz liebe Grüße,
      Ylva

  7. Michèle sagt:

    Wow, das schaut mega gut aus! Als Safran-Fan würde mir das bestimmt super gut schmecken

    http://www.thefashionfraction.com

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