Akihabara & Ikebukuro: Animate, Geekeries & Electronics
Wer sich selbst als Geek bezeichnet und auch nur ein bisschen was über Tokyo weiß, dem ist Akihabara ein Begriff. Es ist tatsächlich ein beeindruckendes Viertel, das bereits von der Metro-Haltestelle aus mit seinen bunten Ladenfronten lockt und einem das Gefühl gibt sich in einer völlig anderen Welt zu befinden.
Man bekommt hier alles was mit Elektronik, Anime und Popkultur zu tun hat. Kameras, Reiskocher oder kleine Staubsauger speziell für Matratzen. Tassen mit dem Lieblingscharakter, ein riesiges, bedrucktes Knuddelkissen für zu Hause. Second-hand-Konsolen und -Videospiele, kleine Figürchen für den Schlüsselanhänger und große Actionfiguren für die Vitrine. Die Geschäfte sind voll gepackt mit allem Wundersamen was man sich nur denken kann und Dinge wie Fan Art oder spezielle Manga Editionen sind nur die Spitze des Eisbergs.
So spannend Akihabara auch ist, Ikebukuro bietet den Anime-Fans ein weitaus interessanteres Angebot. Es ist weniger bunt und nicht allzu Touristen-orientiert, aber genau das macht seinen Charme aus. Somit findet man hier zum Beispiel den größten Anime-Laden, ein Butler Café, ein ganzes Gässchen voll mit Fan Art Shops, Merchandise von älteren Serien und vieles, vieles mehr.
Um dorthin zu kommen, nehmt den Ostausgang von Ikebukuro Station und lauft in Richtung der Sunshine City Mall. Nehmt ordentlich Zeit und ausgeruhte Füße mit, damit ihr die Gässchen in aller Ruhe erkunden könnt.
Noch mehr Parks: Ueno & Kōkyo Higashi-Gyoen
Wenn man nach Ikebukuro und Akihabara etwas Ruhe und Abgeschiedenheit braucht, steigt man am besten wieder in den Zug und fährt nach Ueno.
Der Park ist wesentlich größer als beispielsweise der Shinjuku Gyoen, doch auch wesentlich nüchterner in der Gestaltung. Was hier allerdings lockt ist die Allee an Kirschbäumen die im Frühjahr eine wahre Pracht ist und wer gerne auf Erkundungssuche geht findet im ganzen Park kleine Details an denen man sich erfreuen kann.
Die Tempel- und Schreinanlagen im Ueno Park sind somit einen Besuch wert und mit ein bisschen Glück kann man sogar dem ein oder anderen buddhistischem Gesang während einer Zeremonie lauschen. Dem Park grenzt zudem ein Zoo an. Wer also schon immer einmal einen Pandabären sehen wollte: Hier hat man die Gelegenheit dazu.
Wer zum Ueno Park möchte ist gut beraten das früh am Morgen oder in den Abendstunden zu tun um die Menschenmassen zu vermeiden. Und wer gerne ein wenig länger bleiben möchte, kann sich unterwegs etwas zu Futtern besorgen und es sich, wie die Einheimischen, auf einer Picknickdecke bequem machen.
Weiter im Süden befindet sich der Kōkyo Higashi-Gyoen mit seinen Überbleibseln des Palastes aus der Edo Zeit. Die Ruine ist absolut beeindruckend. Uns persönlich haben die Mauern mit ihren riesigen Steinbrocken sehr beeindruckt, doch auch die Vegetation hier ist wunderschön. Erst recht wieder im Kontrast zur modernen Skyline die immer wieder hervorblitzt.
Eine Besonderheit des Parks ist zudem ein kleiner Hügel mit Pflaumenbäumen die im Frühling (im Regelfall ein wenig nach der Sakura) wunderhübsch blühen. Und alte Gebäude, wie Teehäuser, gibt es hier ebenfalls zu bewundern.
Asakusa: Sensō-ji, Kappanbashi, Ryokans & Sentōs
Noch mehr Kultur und Tradition findet man in Asakusa. Das Viertel ist hauptsächlich für den Sensō-ji, dem einst wichtigsten Tempel in Tokyo, bekannt. Das imposante Donnertor am Ende der Gasse mit Souvenir Shops und Imbissbuden ist auch am Tag wunderschön, doch ist die beleuchtete Fassade tatsächlich einen Abendspaziergang wert.
Das gesamte Viertel wird schon bei der Dämmerung beleuchtet und hebt sich in einer traumhaften Kulisse von der Dunkelheit ab. Man kann am Schrein seine Zukunft ziehen, beten, und sich danach den ein oder anderen Snack gönnen.
In unmittelbarer Nähe vom Tempel befindet sich dieKappanbashi – fast schon ein Muss für jeden Foodie. Die gesamte Straße hat sich der Kochkunst verschrieben und somit findet man hier von Küchengeräten über Reisschüsseln, Teesets, Messern, Töpfen und Pfannen bis hin zu professionellem Restaurantbedarf alles was das Herz begehrt.
Ganz besonders toll fanden wir zum Beispiel einen Laden für Essstäbchen. Bei der stilvollen Präsentation der Stäbchen fühlt man sich beinahe ein wenig an als wäre man auf Zauberstabsuche, bis man sich umdreht und das Stäbchen-Zubehör sieht. Man bekommt hier sowohl die Wegwerf-Stäbchen die man aus den Imbissbuden und Restaurants kennt, aber auch Stäbchen speziell für Kinder, Stäbchenhalter, Tütchen zur Stäbchen-Präsentation und -Aufbewahrung, und wer genug Geld hat, findet hier sogar handgefertigte Designer-Stäbchen.
Nach dem ganzen Kulturschock braucht man Erholung. Also warum nicht in einem der vielen Ryokans einkehren, die Asakusa zu bieten hat? Rykoans sind traditionelle Hotels die traditionell eingerichtete Zimmer anbieten, inklusive Tatami-Matten und Futons. Zusätzlich sind die Zimmer standardmäßig mit Yukatas, Teesets und Snacks ausgestattet und oft kann man zusätzlich zur Übernachtung auch Frühstück und Abendessen buchen…beides ebenso traditionell japanisch.
Beinahe nichts übertrifft die Erfahrung nach einem langen Tag ein Zimmer in einem Ryokan zu betreten und vom Tatami-Duft begrüßt zu werden. Die Zimmer bekommt man schon für einen fairen Preis, doch nach oben gibt es natürlich, wie immer, kaum eine Grenze. Die meisten Ryokans haben übrigens ihre eigene Onsen-Quelle die man als Gast des Hotels selbstverständlich gratis besuchen darf.
Auf jeden Fall ist ein Besuch in einem der zahlreichen Sentōs (Sentō: öffentliches Bad) sehr empfehlenswert. Asakusa allein hat einige davon anzubieten, wobei das Jakotsuyu Sentō, nur ein paar wenige Gehminuten vom Sensō-ji entfernt, das bekannteste ist. Es bietet eine ganze Vielfalt an Bädern, inklusive einem Bad im Freien, und das Quellwasser ist so reichhaltig mit Mineralien, dass es beinahe schon die Farbe von Tee hat.
Da die meisten Sentōs von Nachmittag bis in die frühen Morgenstunden geöffnet haben lohnt es sich ein Nachtbad in Erwägung zu ziehen um sich nach einem trubelhaften Tag zu entspannen. Aber bitte beachtet die Sentō Etikette von der ich ein anderes Mal erzählen werde.
< Voriger Halt: West-Tokyo: Von Shibuya zum Ghibli Museum
> Nächster Halt: Kyoto