Alle Beiträge von Ylva

Ost-Tokyo: Von Akihabara zum Imperial Palace

Akihabara & Ikebukuro: Animate, Geekeries & Electronics

Wer sich selbst als Geek bezeichnet und auch nur ein bisschen was über Tokyo weiß, dem ist Akihabara ein Begriff. Es ist tatsächlich ein beeindruckendes Viertel, das bereits von der Metro-Haltestelle aus mit seinen bunten Ladenfronten lockt und einem das Gefühl gibt sich in einer völlig anderen Welt zu befinden.

Man bekommt hier alles was mit Elektronik, Anime und Popkultur zu tun hat. Kameras, Reiskocher oder kleine Staubsauger speziell für Matratzen. Tassen mit dem Lieblingscharakter, ein riesiges, bedrucktes Knuddelkissen für zu Hause. Second-hand-Konsolen und -Videospiele, kleine Figürchen für den Schlüsselanhänger und große Actionfiguren für die Vitrine. Die Geschäfte sind voll gepackt mit allem Wundersamen was man sich nur denken kann und Dinge wie Fan Art oder spezielle Manga Editionen sind nur die Spitze des Eisbergs.

So spannend Akihabara auch ist, Ikebukuro bietet den Anime-Fans ein weitaus interessanteres Angebot. Es ist weniger bunt und nicht allzu Touristen-orientiert, aber genau das macht seinen Charme aus. Somit findet man hier zum Beispiel den größten Anime-Laden, ein Butler Café, ein ganzes Gässchen voll mit Fan Art Shops, Merchandise von älteren Serien und vieles, vieles mehr.

Um dorthin zu kommen, nehmt den Ostausgang von Ikebukuro Station und lauft in Richtung der Sunshine City Mall. Nehmt ordentlich Zeit und ausgeruhte Füße mit, damit ihr die Gässchen in aller Ruhe erkunden könnt.

Noch mehr Parks: Ueno & Kōkyo Higashi-Gyoen

Wenn man nach Ikebukuro und Akihabara etwas Ruhe und Abgeschiedenheit braucht, steigt man am besten wieder in den Zug und fährt nach Ueno.

Der Park ist wesentlich größer als beispielsweise der Shinjuku Gyoen, doch auch wesentlich nüchterner in der Gestaltung. Was hier allerdings lockt ist die Allee an Kirschbäumen die im Frühjahr eine wahre Pracht ist und wer gerne auf Erkundungssuche geht findet im ganzen Park kleine Details an denen man sich erfreuen kann.

Die Tempel- und Schreinanlagen im Ueno Park sind somit einen Besuch wert und mit ein bisschen Glück kann man sogar dem ein oder anderen buddhistischem Gesang während einer Zeremonie lauschen. Dem Park grenzt zudem ein Zoo an. Wer also schon immer einmal einen Pandabären sehen wollte: Hier hat man die Gelegenheit dazu.

Wer zum Ueno Park möchte ist gut beraten das früh am Morgen oder in den Abendstunden zu tun um die Menschenmassen zu vermeiden. Und wer gerne ein wenig länger bleiben möchte, kann sich unterwegs etwas zu Futtern besorgen und es sich, wie die Einheimischen, auf einer Picknickdecke bequem machen.

Weiter im Süden befindet sich der Kōkyo Higashi-Gyoen mit seinen Überbleibseln des Palastes aus der Edo Zeit. Die Ruine ist absolut beeindruckend. Uns persönlich haben die Mauern mit ihren riesigen Steinbrocken sehr beeindruckt, doch auch die Vegetation hier ist wunderschön. Erst recht wieder im Kontrast zur modernen Skyline die immer wieder hervorblitzt.

Eine Besonderheit des Parks ist zudem ein kleiner Hügel mit Pflaumenbäumen die im Frühling (im Regelfall ein wenig nach der Sakura) wunderhübsch blühen. Und alte Gebäude, wie Teehäuser, gibt es hier ebenfalls zu bewundern.

Asakusa: Sensō-ji, Kappanbashi, Ryokans & Sentōs

Noch mehr Kultur und Tradition findet man in Asakusa. Das Viertel ist hauptsächlich für den Sensō-ji, dem einst wichtigsten Tempel in Tokyo, bekannt. Das imposante Donnertor am Ende der Gasse mit Souvenir Shops und Imbissbuden ist auch am Tag wunderschön, doch ist die beleuchtete Fassade tatsächlich einen Abendspaziergang wert.

Das gesamte Viertel wird schon bei der Dämmerung beleuchtet und hebt sich in einer traumhaften Kulisse von der Dunkelheit ab. Man kann am Schrein seine Zukunft ziehen, beten, und sich danach den ein oder anderen Snack gönnen.

In unmittelbarer Nähe vom Tempel befindet sich dieKappanbashi – fast schon ein Muss für jeden Foodie. Die gesamte Straße hat sich der Kochkunst verschrieben und somit findet man hier von Küchengeräten über Reisschüsseln, Teesets, Messern, Töpfen und Pfannen bis hin zu professionellem Restaurantbedarf alles was das Herz  begehrt.

Ganz besonders toll fanden wir zum Beispiel einen Laden für Essstäbchen. Bei der stilvollen Präsentation der Stäbchen fühlt man sich beinahe ein wenig an als wäre man auf Zauberstabsuche, bis man sich umdreht und das Stäbchen-Zubehör sieht. Man bekommt hier sowohl die Wegwerf-Stäbchen die man aus den Imbissbuden und Restaurants kennt, aber auch Stäbchen speziell für Kinder, Stäbchenhalter, Tütchen zur Stäbchen-Präsentation und -Aufbewahrung, und wer genug Geld hat, findet hier sogar handgefertigte Designer-Stäbchen.

 

Nach dem ganzen Kulturschock braucht man Erholung. Also warum nicht in einem der vielen Ryokans einkehren, die Asakusa zu bieten hat? Rykoans sind traditionelle Hotels die traditionell eingerichtete Zimmer anbieten, inklusive Tatami-Matten und Futons. Zusätzlich sind die Zimmer standardmäßig mit Yukatas, Teesets und Snacks ausgestattet und oft kann man zusätzlich zur Übernachtung auch Frühstück und Abendessen buchen…beides ebenso traditionell japanisch.

Beinahe nichts übertrifft die Erfahrung nach einem langen Tag ein Zimmer in einem Ryokan zu betreten und vom Tatami-Duft begrüßt zu werden. Die Zimmer bekommt man schon für einen fairen Preis, doch nach oben gibt es natürlich, wie immer, kaum eine Grenze. Die meisten Ryokans haben übrigens ihre eigene Onsen-Quelle die man als Gast des Hotels selbstverständlich gratis besuchen darf.

 

Auf jeden Fall ist ein Besuch in einem der zahlreichen Sentōs (Sentō: öffentliches Bad) sehr empfehlenswert. Asakusa allein hat einige davon anzubieten, wobei das Jakotsuyu Sentō, nur ein paar wenige Gehminuten vom Sensō-ji entfernt, das bekannteste ist. Es bietet eine ganze Vielfalt an Bädern, inklusive einem Bad im Freien, und das Quellwasser ist so reichhaltig mit Mineralien, dass es beinahe schon die Farbe von Tee hat.

Da die meisten Sentōs von Nachmittag bis in die frühen Morgenstunden geöffnet haben lohnt es sich ein Nachtbad in Erwägung zu ziehen um sich nach einem trubelhaften Tag zu entspannen. Aber bitte beachtet die Sentō Etikette von der ich ein anderes Mal erzählen werde.

< Voriger Halt: West-Tokyo: Von Shibuya zum Ghibli Museum

> Nächster Halt: Kyoto

Im Sommer…

*Foto von unsplash

…wenn die Sonne auf die Erde brennt. Wenn der Morgenhimmel klar ist und blau, so weit weg und scheinbar doch so nah. Wenn die Mittagshitze auf der Straße flimmert. Wenn der Tag aus nichts besteht als aus Schattensuchen und Gemächlichkeit. Wenn die Erde am Nachmittag trocken ist und die Blumen und Kräuter ihren Duft im Garten verströmen und der Abend endlich, endlich die lang ersehnte Erleichterung bringt…

…dann begrüße ich die Nacht.

Ich ziehe meine Schuhe aus und öffne die Fenster so weit es nur geht, trete hinaus auf die Terrasse, den Balkon. Ich erfreue mich am Wind und tanze unter den Sternen. Ich höre dem Gesang der Grillen zu und schließe meine Augen während ich mit lautlosem Jubel und offenen Armen das nahende Hitzegewitter erwarte. Der beste Teil meines Tages beginnt nun. Hier. Jetzt! Und ich bleibe so lange auf, dass ich am nächsten Tag mit einem trägen Lächeln, wie jedes Jahr aufs Neue, feststelle, dass im Sommer die Tage tatsächlich viel länger sind, aber zugleich auch so viel kürzer. Denn die Nächte sind so wunder-wunderschön.

Und am Wochenende feiern wir das mit einem ausgiebigen Brunch. Chicken and Waffles sind eine Neuentdeckung von uns und gehören definitiv zu der Kategorie „warum haben wir das nicht schon viel früher mal probiert?“ Der über Nacht aromatisierte Ahornsirup verbindet die süßen Waffeln ganz wunderbar mit dem herzhaften Hühnchen und macht das Frühstück am Mittag im Handumdrehen zu einem kleinen Festessen.

Chicken and Waffles – Hühnchen mit Waffeln

Zutaten für 4 Portionen
nach diesem Rezept

Für das Hühnchen: 

  • 2 mittelgroße Hühnerbrüste (ca. 500 g)
  • 200 ml Buttermilch
  • 2 EL grob gehackte Minze
  • 2 EL grob gehackten Koriander
  • 3 Pepperonis
  • 4 Knoblauchzehen
  • 2 TL Salz
  • ca. 50-100 g Weizenmehl zum Panieren
  • Öl zum Friettieren

Für den gewürzten Ahornsirup: 

  • 200 g Ahornsirup
  • 1 TL frisch gemahlene Koriander-Saat
  • 1 TL frisch gemahlenen Kreuzkümmel
  • 1/2 TL Paprika-Flocken

Für die Waffeln

  • 100 g Weizenmehl
  • 50 g Reismehl
  • 1 EL Rohrzucker
  • 1 TL Natron
  • 1/2 TL Salz
  • 1/2 TL frisch gemahlenen Kardamom
  • 200 ml Buttermilch
  • 1 Ei (L)
  • 50 g geschmolzene und abgekühlte Butter
  • zusätzliche Butter zum Einfetten des Waffeleisens

Am Vortag:

Die Hühnerbrüste in je 2-4 Stücke schneiden. Den Stiel der Pepperonis entfernen und diese zusammen mit der Buttermilch, den Kräutern, dem Knoblauch und dem Salz zu einer cremigen Saure pürieren. Das Fleisch damit vermischen und für 12-24 Stunden im Kühlschrank marinieren.

Die Gewürze für den Ahornsirup für 1-2 Minuten rösten, bis sie ganz herrlich in der Pfanne duften. Dann unter den Ahornsirup rühren und für 24 Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen.

Am nächsten Morgen:

Für die Waffeln die trockenen Zutaten in einer Schüssel vermischen und Buttermilch, Ei und Butter unterrühren, bis der Teig schön geschmeidig und klumpenfrei ist. Die Schüssel abdecken und den Teig für ca. 1 Stunde bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Das Waffeleisen erhitzen und die Waffeln nach Gebrauchsanweisung darin zubereiten.

Das Hühnchen aus der Marinade nehmen, abtropfen lassen und im Weizenmehl wenden. Einen weiten Topf etwa 3 cm hoch mit Öl füllen und auf mittlerer Stufe erhitzen. Zum Testen ob es heiß genug ist ein wenig vom Mehl ins Öl rieseln lassen: Wenn es gleich anfängt zu brutzeln und eine goldene Farbe annimmt, ist das Öl gut. Das Hühnchen vorsichtig hinein gleiten lassen und von jeder Seite ca. 7 Minuten garen. Auf einem Küchentuch abtropfen lassen.

Zum Servieren das Hühnchen auf den Waffeln verteilen und mit dem gewürzten Ahornsirup beträufeln.

West-Tokyo: Von Shibuya zum Ghibli Museum

Wenn wir an unseren Japanurlaub zurück denken, denken wir zuerst an Tokyo. Tokyo mit all den sauberen Straßen. Mit den höflichen Menschen. Mit all den Sakura Bäumen mitten in der Innenstadt.

Wir erinnern uns an die Wolkenkratzer von Shinjuku. An die summende Jugendkultur in Harajuku. An die Lebendigkeit von Shibuya, an das Gefühl von Tradition in Asakusa, die beeindruckenden Mauern vom Kaiserpalast und die Nerdigkeit von Ikebukuro.

Wir erinnern uns an das Gefühl inmitten dieser berauschenden Stadt zu stehen, mit all den faszinierenden Eindrücken und Leben pur, nur um uns umzudrehen und uns direkt vor einem kleinen Schrein wieder zu finden, welcher es irgendwie schafft uns zu beruhigen, entspannen und alles andere um uns herum zu vergessen.

Wir erinnern uns daran in der Metro zu stehen, welche an Reihen und Reihen von Sakura-Bäumen vorbei rattert, und voller Ehrfurcht hinauszublicken, genau so wie alle anderen auch überwältigt von all der blühenden Pracht.

Wir erinnern uns an das Essen. Vermissen es! Wir erinnern uns and die Kontraste.

Und sie ziehen uns zurück.

Shinjuku: Wolkenkratzer, Shinjuku Gyoen & Yokocho 

Während West-Shinjuki tatsächlich für seine Skyline bekannt ist, welche das Hotel und Businessviertel der Stadt ausmachen, gibt es hier noch weitaus mehr zu sehen als Wolkenkratzer.

Allein ein Spaziergang durch die Straßen am Abend kann hier auf angenehme Art überraschen und beeindrucken. Viele kleine Läden gibt es hier, viele beinahe unscheinbare Plätzchen inmitten all der überragenden Gebäudetürme. Es gibt Food-Straßen, wie zum Beispiel die Omoide Yokocho im Norden oder die kleinere Fressgasse im Westen vom Bahnhof, von der ich hier schon erzählt habe.

Und dann wäre da noch der Shinjuku Gyoen, einer der schönsten Parks in Tokyo, und für uns ein absolutes Highlight. Sein Eingang liegt ein paar Schritte südöstlich vom Haupteingang des Shinjuku Bahnhofs, und obwohl es einer der wenigen Parks ist, die eine kleine Eintrittsgebühr verlangen (200 Yen, was knappen 2 € entspricht), lohnt es sich definitiv.

Es ist einer jener Parks, die diesen gewissen „japanischer Garten“ Stil haben. Die Bäume sind alt und neben verschiedenen Laubbäumen findet man mehrere Sakuras, doch ebenso Magnolien, Rosen und wunderschöne, alte Nadelbäume. Er hat zwei kleine Seen oder Teiche, einer mit einem angrenzenden Teehaus, einer mit liebevoll abgelegten Brücken. Man fühlt sich hier tatsächlich fast wie auf einem Film-Set oder wie in einer Art Heiligtum, welches man nicht stören möchte. Und stets ragt am Horizont Shinjukus Skyline über der Szenerie. Ein Anblick der herrlich ist und beinahe surreal zugleich.

Am besten man kommt mit ein paar Snacks hierher, setzt sich auf eine der vielen Parkbänke und lässt die Seele baumeln in Anbetracht von herab schneienden Sakura-Blüten oder schönen See-Anlagen.

Harajuku: Yoyogi Park & Takeshita Straße 

Süd-westlich von Shinjuku liegt Yoyogi Park. Tut Euch selbst einen riesigen Gefallen und schaut nach einer Karte mit den Eingängen und Öffnungszeiten bevor Ihr Euch auf den Weg dorthin macht. Wenn Ihr den Zug nehmt empfehlen wir in Harajuku auszusteigen (nicht in Yoyogi). Eine kurze Google-Suche liefert eine große Anzahl an Beiträgen zu „wo zur Hölle ist dieser verfluchte Eingang“… also ja. Seid lieb zu Euch selbst und schaut vorher nach bzw. folgt einfach diesem link. Und ja, wir haben das auf die harte Tour gelernt.

Eingangs-Abenteuer hin oder her, der Park ist einen Besuch mehr als Wert. Der Harajuku Eingang befindet sich direkt gegenüber der von Leben brummenden Takeshita Straße, und davor zu stehen entschleuningt den Alltag sofort. Das Eingangstor aus Holz ist wunderschön und fasziniert nicht nur mit seiner imposanten Größe, sondern auch mit den alten Bäumen, die das Tor umsäumen und zum Eintreten einladen.

Der Schrein in der Mitte des Parks ist auch herrlich. Denkt an die Schrein-Etikette, wenn Ihr Euch nicht blamieren wollt und wascht Euch die Hände und den Mund bevor Ihr eintretet. Haltet hierfür nach den meist liebevoll dekorierten Brunnen Ausschau.

Fühlt Ihr Euch nach all der Ruhe im Park als bräuchtet Ihr Kontrastprogramm, geht zurück nach Harajuku selbst und erfreut Euch an der dortigen Jugendkultur. Abgesehen von den köstlichen Crêpes von Marion Crêpes ist Harajuku auch ein faszinierender Ort um zu shoppen. Alles was kawaii (niedlich) ist oder in Mode: hier bekommt Ihr es mit Sicherheit. Und noch viel mehr.

Und solltet Ihr danach wieder etwas Ruhe brauchen, nehmt eine der Seitenstraßen und genießt die dortige Ruhe. Was ein traumhaftes, spannendes Viertel!

Shibuya: Shibuya Kreuzung, Tokyu Hands, Mandarake, Shibuya 109 & Hachiko Statue

Nur eine Metro-Station von Harajuku entfernt liegt Shibuya und obwohl wir ganze drei Mal dort waren, hat dies noch lange nicht ausgereicht um dieses Viertel mit all seinen Cafés und der Hülle und Fülle an Shoppingangebot ausführlich zu erkunden.

Shibuya 109 hat selbst mich zu einer Shopping-Begeisterten gemacht… und das obwohl man mich hierzulande mit dem alleinigen Gedanken an Umkleidekabinen und Klamottenschau jagen kann.

Es gibt einen Disney Store und Tokyu Hands, das wohl für jeden Hobby-Bastler ein absoluter Traum sein muss. Und direkt nebenan hat man mit Mandarake einen der beeindruckendsten, herrlichsten Mangaläden überhaupt.

Man findet hier die „Nonbei Yokocho“ (wörtlich übersetzt „Trunkenbold Gasse“, die jedoch eine der Food-Straßen in Tokyo ist und mit einer Vielzahl an kleinen Imbissbuden, Pubs und Bars lockt). Man findet hier die berühmte Hachiko Statue und, natürlich, die geschäftigste Kreuzung der Welt direkt am Eingang von Shibuya Station.

Mitaka: Ghibli Museum

Sollte Euch nach all dem Trubel nach einer kleinen Pause von der Innenstadt sein, lohnt sich ein Tagesausflug nach Mitaka.

Das Ghibli Filmstudio ist wahrscheinlich das bekannteste Anime Studio in der westlichen Welt, selbst bei Menschen die mit Anime oder Japan im Allgemeinen normalerweise so gar nichts am Hut haben. Hayao Miyazakis Filme sind in der Tat wahre Meisterwerke und Jahr für Jahr strömen Fans von „Das Wandelnde Schloss“, „Prinzessin Mononoke“, „Mein Nachbar Totoro“ und „Chiriros Reise ins Zauberland“ nach Tokyo um zum Ghibli Museum zu pilgern.

Zugegeben, es ist eine kleine Odyssee an Tickets zu kommen. Man bekommt sie entweder nur an Automaten in bestimmten Convenience Stores (Lawson) in Tokyo – hier geht’s zum Guide dafür – oder man bestellt sie online. Am besten ein paar Monate im Voraus.

Bei der Bestellung wählt man ein bestimmtes Datum und eine gewisse Uhrzeit und hat zudem noch weitere Wunsch-Termine zur Option. Die Taktung der Tickets bzw. Besucher pro Stunde hilft den Museums-Betreibern die Anzahl der Besucher ein wenig zu regulieren und in Anbetracht des Andrangs macht dies durchaus Sinn. Sobald man seinen Termin bestätigt bekommt hat man die Wahl seinen Voucher entweder direkt in einer der Lawson-Filialen abzuholen oder ihn sich zum Hotel seines Wunsches liefern zu lassen. Wir hatten uns für die Hotel-Option entschieden und waren riesig zufrieden mit der Wahl: Wir kamen in Tokyo an und unsere Tickets mitsamt näherer Info lagen schon für uns bereit.

Um zum Museum zu kommen nimmt man die Metro nach Mitaka, ein Außenbezirk etwa 30 Minuten Fahrtzeit entfernt. Dort angekommen steigt man noch um in das Ghibli-Bus-Shuttle, das einen direkt zum Museumstor fährt. Es ist alles tiptop organisiert und mit der zusätzlichen Info, die man zusammen mit den Vouchern erhält hat man eine haargenaue Beschreibung mit der man kaum etwas falsch machen kann, was den Ausflug viel entspannter macht, als man zunächst befürchten mag.

Das Museum selbst lohnt definitiv einen Besuch. Die Ausstellung ist wunderschön gemacht und selbst das Gebäude an sich ist ein wahrer Augenschmaus. Mit der Übergabe seines Vouchers bekommt man das offizielle Ticket welches einen Filmstreifen von einem der Ghibli-Filme enthält und allein dieser schon ist ein kleiner Schatz an Souvenir. Persönlich am besten gefallen haben mir die Räume mit Miyazakis Originalzeichnungen, die von ersten Skizzen und groben Scribbeln in der Character-Entwicklung bis hin zu komplett fertig gestellten Illustrationen aus den Filmen reichen. Miyazaki hat auch Heidi gezeichnet und erste Zeichnungen hierzu zu sehen, direkt im Vergleich mit seinen aktuelleren Werken und seiner Entwicklung über die Jahre hinweg war faszinierend.

Und ja, natürlich, das Museum hat auch einen Laden.

Nebst all den faszinierenden Orten im Westen hat auch Tokyos Osten einiges zu bieten. Und dorthin geht es dann im nächsten Beitrag.

< Voriger Halt: Tokyo, ein Foodie Guide

> Nächster Halt: Ost-Tokyo mit Akihabara, Ikebukuro, Asakusa und Ueno Park

Futterneid

Katsudon

Das Schlimmste am Anime schauen ist meist das Essen. In köstlich aussehenden Bildern kommt es daher, gerade so sehr stilisiert, dass man es noch erkennt, die Farben wunderschön und leuchtend, jedes kleine Detail anmutig und perfekt und man kann den aufsteigenden Dampf förmlich riechen. Und wenn sich dann die Charaktere auch noch mit strahlenden Augen und einem entzückten Aufruf über das Ganze hermachen, kommt man allzu leicht ins Schmachten. 

Ja, beim Anime gucken packt einen ganz rasch der Futterneid. Und das klassische Gericht Katsudon (Reisschüssel mit panierten Schweinekoteletts) ist nur eines  von vielen Beispielen. Zum Glück kann man das meiste auch ganz unmompliziert nachkochen! Sieht vielleicht nicht ganz so gemalt aus wie im Fernsehen, aber der Geschmack macht es allemal wett!

Katsudon

Katsudon — Reisschüssel mit panierten Schweinekoteletts

Zutaten für 2 großzügige Portionen

  • 2 Schweinekoteletts ohne Knochen
  • 3 Eier
  • 1 EL Speisestärke oder Mehl
  • Panko oder herkömmliche Semmelbrösel
  • 1 EL Speiseöl zum Braten
  • 1 Zwiebel oder Schalotte, geschält und und dünne Ringe geschnitten
  • 1 Frühlingszwiebel, geputzt und in Ringe geschnitten
  • 2 EL Sojasauce
  • 1 EL Mirin
  • 2 Portion frisch gedämpfter Klebereis

Die Speisestärke, eines der Eier und das Panko je in einen flachen Teller geben. Das Ei gründlich verquirlen. Sojasauce und Mirin vermischen. Die Koteletts, waschen, trocken tupfen und panieren. Dazu zuerst in der Stärke wenden, dann in dem verquirltem Ei und dann im Panko.

Das Öl in einer Pfanne erhitzen. Die panierten Koteletts hinein geben. 5 Minuten bei mittlerer Hitze garen, wenden und weitere 5 Minuten braten.

Die Koteletts aus der Pfanne nehmen, die Zwiebelringe und den hellen Ringe der Frühlingszwiebel in die Pfanne geben und für etwa eine Minute braten. Die Sauce hinzu geben und alles für 3 Minuten weiter garen.

Die Koteletts in mundgerechte Streifen schneiden. Die beiden übrigen Eier kurz verquirlen. Die Koteletts zurück in die Pfanne geben, die Ei-Mixtur darüber gießen und einen Deckel auflegen. Für etwa zwei Minuten garen bis das Ei gerade so gestockt ist.

Derweil den Reis auf zwei Schüsseln verteilen, je ein Kotelett obendrauf setzen und mit dem restlichen, grünen Teil der Frühlingszwiebel und eventuell etwas Sesam garnieren.

Den Herbst einfangen

deer*Foto von unsplash

Jahr für Jahr fasziniert mich der Herbst ein kleines Bisschen mehr. Es ist nicht nur die Erleichterung, die der Temperaturwechsel mit sich bringt, die mich in den Bann zieht und vor Freude laut lachen lässt. Es sind die Farben, die im warm-glühenden Sonnenlicht in Gold, Orange, Rot und Grün leuchten. Es ist die Wärme die sich noch einmal aufbäumt, tief von innen drin. Die erdigen Gerüche in der Luft. Der beruhigende Nebel. Das Rascheln des Herbstlaubs in den Wäldern. Das sich Einkuscheln in warme, weiche Kleidung ohne schon wirklich die dicke, einengende Winterjacke zu brauchen. Die Vorfreude auf das nach Hause kommen um eine Tasse wohligen Tee zu trinken.

Und es ist die Rückkehr der Wildgerichte. Ich freue mich jedes Jahr auf sie, bereits im Sommer, wenn der Appetit noch streikt. Freue mich auf ihre Würze und Ehrlichkeit. Auf die gute, bessere, Alternative zum üblichen Rind, Schwein und Geflügel.

Und da der Herbst uns nun einmal dazu antreibt es uns heimelig zu machen, uns zurückzuziehen in uns selbst, uns für den kargen Winter vorzubereiten, den Vorratsschrank mit kostbaren Schätzen aufzufüllen und den letzten Schimmer von Wärme und emsigem Sommerleben einzufangen…bietet sich das Wursten doch geradezu an.

Venison Sausages

Selbst gemachte Wildbratwurst

Zutaten für knappe 2 kg 

  • 1,25 kg Rotwild* ohne Knochen, zum Beispiel Schulter oder Keule
  • 600 g Schweinebauch
  • 10 g Salz
  • 8 g Pfeffer, frisch gemahlen
  • 1/2 tsp Muskat, frisch gemahlen
  • 1/2 TL Steinpilz-Pulver
  • 5 g frische Thymianblättchen, von den Stielen gezupft
  • 2 Wacholderbeeren, frisch gemahlen
  • 3 m Darm

*ich persönlich nehme meist Reh oder Hirsch, aber anderes Rotwild (wie zum Beispiel Rentier oder Elch) könnt Ihr natürlich auch nehmen, wenn Ihr fündig werdet.

Stellt sicher, dass alle Werkzeuge, die Ihr benutzt wirklich sauber sind und dass die Zutaten zu jeder Zeit möglichst gut gekühlt sind. Am besten legt zwischen jedem Durchdrehen Pausen ein um die Werkzeuge ordentlich zu reinigen und alles kühl zu stellen. Beispielsweise könnt Ihr alles für je eine halbe Stunde in den Tiefkühl packen. 

Venison Sausages

Den Darm in Wasser einweichen.

Das Wild und den Schweinebauch in Stücke schneiden und durch die grobe Scheibe des Fleischwolfs drehen.

Das Fleisch mit allen Gewürzen gut vermischen und erneut durch die grobe Scheibe drehen.

Die Masse für mindestens 2 Minuten gut mit den Händen durchkneten, bis sie beinahe emulgiert.

Um sicherzustellen, dass Ihr die Würze stimmt erhitzt eine Pfanne mit etwas Öl und bratet einen Teelöffel der Wurstfüllung darin an, bis sie durchgegart ist. Würzt nach Belieben nach, bis es Euch schmeckt.

Den Darm auf die Wursttülle der Wurstmaschine „auffädeln“. Beginnt die Wurstfüllung durch die Maschine zu befördern. Sobald die Füllung vorne aus der Tülle herausschaut, haltet die Maschine an, zieht etwas vom Darm über die Öffnung und knotet das Ende zu. Schaltet die Maschine wieder an und füllt den Darm relativ locker, bis die komplette Füllung verpackt ist.

Knotet auch das andere Ende des Darms zu und dreht Würste ab (Video). Lagert die Würste für maximal einen Tag im Kühlschrank und/oder packt sie in den Tiefkühl.

Venison Sausages

Appetitlosigkeit

Udon with Pork Belly

Es passiert den besten von uns. Eine – hoffentlich vorübergehende – Zeit der inneren Müdigkeit. Eine Zeit der Antriebslosigkeit oder Griesgrämigkeit, stets mit einem lauten „ehhh!“ im Kopf. Es ist ein Zustand, der uns aufmerksam machen sollte, aufmerksam auf das, was in uns passiert: Kommt es von äußerichen Einflüssen? Sind es wir selbst, die uns im Weg stehen? Ist es einfach ein Zeichen des Ausgelaugt seins? Oder sogar gesundheitlich bedingt? Es ist wichtig über diese Dinge zu sprechen. Erst recht in einem Umfeld, das von Social Media, Gesellschaft und Werbung die irrwitzige Vorstellung eingebläut bekommt, dass das Leben allzeit perfekt sein muss. Und wir ebenso. Konstant muss muss alles prächtig sein. Immer glücklich. Ein konstanter Zustand der Hochstimmung. Dabei ist das Leben ganz anders. Es ist in Ordnung, normal, sogar wichtig, solche Tage zu haben. Oder Wochen. Oder gar Monate. Denn während dieser Zeiten finden wir mehr zu uns selbst als in einem steten Glücksrausch.

Was währenddessen allerdings beträchtlich hilft ist Soulfood. Es muss schnell zuzubereiten sein. Einfach. Beinahe spielend leicht. Denn – seien wir ehrlich – erst recht in diesen Zeiten brauchen wir es so. Unkompliziert. Also her mit den „eigentlich kein Rezept“ Rezepten. Zeigt uns diese „bitte lass mich nicht zu lange in der Küche stehen“ Gerichte. Die „ich koche das nun jeden Tag, denn alles andere ist schon wieder zu anstrengend“ Lieblinge. Diese kostbaren „ich will einfach nur glücklich vor mich hin futtern und mich gut fühlen“ Mahlzeiten, die am besten mit einem Glas Wein, einem Bier oder einem Pott Tee funktionieren.

Wie wäre es zum Beispiel mit schnell gekochten Udon Nudeln ein einer genialen Kombination aus fix gebratenem Schweinebauch? Die Nudeln machen schon allein deshalb glücklich, weil es Nudeln sind. Die Limette versorgt uns mit dem gewissen Frische-Kick, das Fleisch ist tröstlich und die Sauce mit ihren süß-scharfen Aromen zaubert uns wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Natürlich könnten wir die Nudeln selbst machen. Aber hey! Man muss es sich nicht immer kompliziert machen, wenn es auch einfach geht. Es ist in Ordnung. Leb ein bisschen!

Udon

Udon Nudeln mit Schweinebauch in Limetten-Honig-Sauce

Zutaten für 2 Portionen

Für den Schweinebauch in Limetten-Honig-Sauce:

  • 2 Portionen Udon Nudeln*
  • 200 g Schweinebauch ohne Knochen
  • 2 Frühlingszwiebeln, geputzt und in Ringe geschnitten
  • 1 EL Sesamöl
  • Saft von 2 Limetten
  • 2 EL Honig
  • 2 EL Sojasauce
  • 1 EL Mirin
  • Chiliflocken
  • 1 TL Sesam

*Das Rezept für selbst gemachte Udon Nudeln steht unten.

Einen großen Topf mit ungesalzenem Wasser zum Kochen bringen und die Nudeln nach Packungsanweisung darin garen. Durch ein Sieb abgießen und mit kaltem Leitungswasser durchspülen; das stoppt den Garprozess und wäscht überschüssige Stärke ab. Gut abtropfen lassen, 1 TL Öl dazu geben und behutsam durchschwenken.

Das Sesamöl in eine Pfanne geben und dieser bei mittlerer bis hoher Hitzezufuhr heiß werden lassen. Den Schweinebauch kräftig darin abraten, bis die Würfel rings herum schön golden und knusprig aussehen. Gelegentlich umrühren oder die Pfanne schütteln. Limettensaft, Honig, Sojasauce und Mirin vermischen und mit dem weißen Teil der Frühlingszwiebeln und den Chiliflocken in die Pfanne geben. So lange einkochen lassen, bis die Sauce cremig wird. Die Nudeln hinzufügen, die Pfanne mehrfach schwenken und das Gericht auf Schüsseln verteilen. Mit dem grünen Teil der Frühlingszwiebeln und etwas Sesam garnieren und warm servieren.

Udon with Pork Belly


Selbst gemachte Udon Nudeln

Zutaten für 2 Portionen

Für die Udon Nudeln*:

  • 250 g Weizenmehl
  • 125 ml Wasser
  • 12 g Salz
  • etwas Reismehl zum Ausrollen
  • 1 TL Sesamöl

*Falls Ihr die Udon Nudeln nicht selbst machen wollte, könnt Ihr sie natürlich auch im Asialaden kaufen. Ich persönlich bevorzuge die vorgekochte Variante anstatt den getrockneten Nudeln.

Weizenmehl, Wasser und Salz zu einem geschmeidigen Teig verkneten, der weder feucht noch trocken ist und abgedeckt für 1 Stunde ruhen lassen. Den Teig in eine große Plastiktüte geben, diese auf den Boden legen und für mindestens 5 Minuten mit den Füßen weiter kneten, also darauf herum stampfen. Die Arbeitsfläche mit etwas Reismehl einstauben, den Teig etwa 2-3 mm dick ausrollen und mit einem großen Messer in 2-3mm dicke Nudelstränge schneiden. Einen großen Topf mit ungesalzenem Wasser zum Kochen bringen und die Nudeln für 3-5 Minuten darin garen. Durch ein Sieb abgießen und mit kaltem Leitungswasser durchspülen; das stoppt den Garprozess und wäscht überschüssige Stärke ab. Gut abtropfen lassen, 1 TL Sesamöl dazu geben und behutsam durchschwenken.

In einem verschlossenen Behälter halten sich die Udon für etwa 2 Tage im Kühlschrank und müssen nur kurz in der Pfanne oder in einer Sauce aufgewärmt werden.

Borough Market hat unser Herz gestohlen

Borough Market

Seit unserem letzten Besuch in London vor 10 Jahren hat sich die Stadt gewaltig verändert. Man kann es schon an der Skyline sehen, die sich in einer erstaunlichen Mischung aus mittelalterlichen Bauten und modernem Glas präsentiert. The Shard ist nur eines dieser neuen Gebäude, reckt seine Spitze hoch über den Tower und ist aus der Nähe betrachtet beinahe noch eindrucksvoller.

Borough Market

Doch es ist nicht der einzig großartige Platz neben der London Bridge. Nur ein paar Schritte weiter und man befindet sich im schönsten Foodie Himmel, den diese Metropole bietet: Borough Market

Borough Market

Borough Market

Komplett unter der Konstruktion einer Brücke gebaut ist allein schon der Anblick umwerfend; eine hohe, offene, dennoch wettergeschützte Halle mit viel Tageslicht und einer Fülle an Eindrücken, die dazu verleiten der Nase zu folgen, wo auch immer sie einen hinführt.

Borough Market

Borough Market

Borough Market

Grob kann man den Markt in zwei Teile trennen: Einerseits den tatsächlichen Markt mit einem Angebot, das jedem Gaumen zusprechen sollte, von Gewürzen über Kräutern, Gemüse und Obst, bis hin zu Getränken, Süßem, Fleisch, Fisch und Brot, und andererseits der Streetfood Ecke mit dampfenden Töpfen und Pfannen und glücklich vor sich hin mampfenden Menschen. Soulfood bis der Bauch weh tut.

Borough Market

Borough Market

Borough Market

Ich kann gar nicht sagen, was uns am meisten beeindruckt hat. Der schiere Anblick all dieser herrlichen Lebensmittel und Zutaten? Die Fischstände mit wunderschönen Muscheln und Krustentieren und ganzem Sortenangebot an Thunfisch in Sushi-Qualität? Die lokalen Bauern, die ihre großartige Ware mit einem stolzen Lächeln präsentieren? Die Masse an Gemüse und Obst die selbst einen Fleischesser wie mich von ganzen Regalen, voll gepackt mit Salami, weglockt und bezaubert? Das allgegenwärtige Angebot zu probieren, wenn denn möglich? Die Käseauswahl? Die Farben? Die Atmosphäre? Die Düfte?

Borough Market

Borough Market

Borough Market

Wahrscheinlich die Menschen. Menschen, die eine Begeisterung zu Essen teilen. Gutem Essen. Essen, das Sonnenlicht sehen und auf Wiesen aufwachsen durfte. Menschen, die ein ansteckendes Funkeln in den Augen haben, wenn sie Dich fragen, ob sie Dir helfen dürfen. Menschen, die es lieben zu kochen, zu essen und zu genießen. 

Borough Market
Borough Market

Borough Market

Ja, wir sind nach unserem ersten Besuch zurück gekommen. Wir haben uns hindurch probiert soviel wir nur konnten ohne zu platzen. Wir haben den cremig-würzigen Comte von Borough Cheese & Co probiert. Wir haben einen Gin der East London Liquor Company mit nach Hause genommen. Uns durch unzählige Sorten Olivenöl gekostet. Salami bei The French Comte gekauft. Und uns durch das Street Food genascht, von Cold Brew Coffee über Säfte und Smoothies, bis hin zu verdammt genialen Kokosnuss Poffertjes, Wurst-Röllchen und Burgern. 

Borough Market

Borough Market

Borough Market

Der einzige Wermutstropfen war, dass wir kein Gemüse mit nach Hause nehmen konnten. Oder einen dieser herrlichen Pilzkörbe, etwas weichen Käse oder gar Fisch. Und dass unsere Mägen viel zu schnell gefüllt waren. 

Borough Market

Borough Market

Borough Market

Borough Market

Danke an den Borough Market für zwei herrliche und inspirierende Tage im Foodie Paradies! Wir vermissen Dich jetzt schon; Dich und Deine herrlichen Aromen.

Und wir kommen wieder!

Borough Market

Borough Market

Borough Market

Street Food: Brick Lane & Camden Market

20160731-20160731-DSC_1631

Es ist dieser gewisse Flair von Street Food Märkten, der eine unwiderrufliche Anziehungskraft auf mich ausübt. Hier in Süddeutschland ist dieser Trend, wenn auch präsent, doch noch recht neu und man hat das Gefühl er wird noch mit Samthandschuhen angefasst. Einige Versuche enden, traurigerweise, in eher schlechtem Essen zu hohem Preis und mit einem beinahe schon bedauerlichem Schulterzucken.

Natürlich ist dies kein rein hiesiges Problem. Es ist auch nicht so als hätten wir schlechtes Essen; keineswegs! Dennoch klebt immer noch dieses leise Vorurteil am Street Food, es sei nicht wirklich gut, fettig und schlichtweg ungesund. Wie gut, dass wir allmählich dazulernen. Es geht nämlich auch anders.

20160731-20160731-DSC_1650

Selbstverständlich ist der Vergleich von London mit einer verhältnismäßig kleinen Stadt irgendwo zwischen Schwarzwald und schwäbischer Alb ein schlechter. Doch lasst uns mal verreisen und über Londons Brick Lane bei Shoreditch schlendern. Ein wunderbarerer Markt öffnet hier jeden Sonntag zwischen 1o und 17 Uhr seine Türen und bietet eine farbenfrohe Vielfalt an Essen, Mode, Musik, Kunst und mehr an.

20160731-20160731-DSC_1644

20160731-20160731-DSC_1642

Es ist besonders der kultuelle Mix, der uns so sehr am London Artisan verzaubert hat. Die Fülle an Gewürzen, Geschmäckern, Gerüchen und Aromen. Es gibt italienische Pasta eben so gut wie japanische Ramen oder spanische Paella. Chinesische Dampfbällchen ebenso wie türkische Baklava, schwedische Teilchen, mexikanische Wraps oder griechische Delikatessen.

20160731-20160731-DSC_1616

20160731-20160731-DSC_1617

Man kann sich eine Portion Cannoli bestellen (irgendwelche Pate Fans anwesend?) oder einfach frisches Kokoswasser schlürfen, sich an der Obstauswahl austoben oder auch so etwas wie Entenconfit-Burger oder vegane Pancakes bestellen. 

20160731-20160731-DSC_1639

20160731-20160731-DSC_1609

Die Halle summt geradezu von Stimmengewirr. Menschen die miteinander quatschen, sich treffen, essen, kochen und Kostproben anbieten. Wo auch immer es Euch hinzieht, es besteht eine hohe Chance, dass Ihr mit Euren Nasen über einer der zahlreichen Riesenpfannen stehen bleibt um deren aufsteigenden Dampf aus fernen Küchen zu inhalieren. Die Aromen-Palette reicht um die ganze Welt; thailändisch, kubanisch, britisch, vietnamesisch, tropisch… man muss einfach nur probieren.

20160731-20160731-DSC_1622

20160731-20160731-DSC_1637

Und hat man die Halle abgelaufen kann man hinausgehen, raus auf die Brick Lane selbst, und noch mehr entdecken. Einen Besuch wert sind beispielsweise die Dark Sugars Filialen an verschiedenen Ecken: ein Paradies für Chocoholics. Man kann ganze Blöcke in Ziegelgröße an Schokolade bestaunen und kaufen und das Angebot an Pralinen ist unglaublich. Zudem kann man hier in den seltenen Genuss einer heißen Schokolade mit frisch gehackter Schokolade kommen, die herrlich sündig schmeckt.

20160731-20160731-DSC_1628

Danach steigen wir in die Circle Line via Baker Street und besuchen die berühmte Adresse mit der 221 B auf der Tür. Und auf dem Rückweg halten wir natürlich auch gleich noch bei King’s Cross, um das Gleis 9 3/4 zu bewundern. Es gibt einen Foto-Service und einen Fan-Laden… ein verlockendes Plätzchen für Potterheads.

Und nicht weit von King’s Cross – nur zwei Stationen mit der Northern Line entfernt – liegt Camden Market.

20160727-20160727-DSC_1207

20160727-20160727-DSC_1138

Camden High Street ist eine Region die geradezu brodelt mit ihrem modernen Leben. Bereits der Moment in dem man aus dem Underground tritt macht dies deutlich und schon ist man gefesselt. Haltet Euch gen Norden, einfach der Masse nach: Die Leute wissen wo es hin geht. Allein schon der Weg zum Camden Lock Village, wo wir hin wollen, ist ein Erlebnis für sich. Ein wenig touristisch aber auch das zu Hause der Subkulturen. 

20160727-20160727-DSC_1198

20160727-20160727-DSC_1194

Hier gibt es Tattoo- und Piecing-Studios in Hülle und Fülle, wunderschöne Gothic-Mode und mehr, alles links und rechts am Straßenrand, den ganzen Weg entlang. Ein Fest für die Sinne! Nach einer Weile überqueren wir eine Brücke und dies – hier – ist es, wo wir hin wollen: Zum Street Food Markt und zu all den wunderbaren Geschäften, die einen umgehend bezaubern werden.

20160728-20160728-DSC_1254

Schnappt Euch etwas zu Trinken, es gibt genug an Säften, Smoothies, Limos oder auch Kaffee, und erkundet die Gegend. Lasst Euch gemütlich Zeit, denn dieses herrliche Plätzchen auf der Welt ist ein Durcheinander an verwinkelten Gassen und Läden, und hinter jeder Ecke scheint es weiter zu gehen. Mehr zu entdecken.

20160728-20160728-DSC_1225

Hier kann man sich an einem frisch gerösteten Espresso erfreuen, während man am Stand daneben auf sein frisch gerolltes Sushi mit Tempura-Garnelen wartet. Beides versetzt in Entzücken. Hier kann man handgefertigten Schmuck bewundern während ein naher Duft von Räucherstäbchen die Sinne betört.

20160727-20160727-DSC_1152

20160728-20160728-DSC_1229

Etwas weiter beginnt dann die Food Halle und allein die Gerüche sind ein purer Genuss. Asiatisch, europäisch, amerikanisch afrikanisch… hier wird jeder Geschmack bedient. Nehmt die Kostproben an, die überall angeboten werden. Tut es! Und esst mehr als Ihr dachtet, dass geht, weil alles so köstlich schmeckt. Das knusprig frittierte Hühnchen vom Thai-Stand zum Beispiel. Himmlisch!

20160728-20160728-DSC_1240

20160728-20160728-DSC_1245

Und noch etwas weiter hinten kommen dann die Stables. Ursprünglich richtige Stallungen wurden sie über die Jahre hinweg umgebaut und dienen nun als Ladenflächen. Läden reihen sich an Läden, allesamt klein und schnuckelig und immer noch mit den Pferdekopf-Verzierungen an den Außentoren, und bilden eine Art Wunderland an winzigen Geschäften, die allerlei Tand und Mode verkaufen.

20160728-20160728-DSC_1279

20160727-20160727-DSC_1173

Bücher, Taschen, Accessoires, Zukunftsvorhersagen, Geschirr, Schuhe,… sucht Euch was aus. Mein Favorit waren the Metal Rooster mit seinen super bequemen Unisex-Klamotten, die Buden mit den Kleidern und die Shoe Embassy (nochmals lieben Dank an Julia für den Tipp!). Und wohin man sich auch wendet, die Stände mit dem Essen sind nie weit entfernt. Ernsthaft: Nehmt Euch gut Zeit mit und am besten auch reichlich Hunger. 

20160728-20160728-DSC_1265

20160728-20160728-DSC_1272

20160727-20160727-DSC_1167

Ich wünschte, wir hätten mehr Stunden dort verbringen können. Uns noch mehr hindurch futtern und probieren können. Noch mehr entdecken. Aber der letzte Ort, das aller-allerschönste (!) Plätzchen in London? Es liegt noch vor uns.

Borough Market

Nächster und letzter Halt: Borough Market.