Das Unterhaltungsmedium Film kann einem ganz schön viel Nützliches beibringen. Beispielsweise: „Pass auf mit dem, was Du Dir wünschst.“ Nützlich! „Wenn Dich einer fragt, ob Du Gott bist… Sag JA!“ Ebenfalls nützlich! Genau so wie „Du musst nur die richtige Tiefe finden!“.
„Im Weltraum kann Dich keiner schreien hören“, wird mir persönlich zwar sicher nie nützlich sein, aber dennoch: gut zu wissen!
Von Filmen habe ich tatsächlich ganz schön viel gelernt. Ob all das Wissen sinnvoll ist, ist eine andere Frage, aber wenn Du weißt, dass die Eulen nicht sind was sie scheinen, Du Hurleys Lottozahlen im Schlaf aufsagen kannst oder Dir klar ist, dass es einen lebenswichtigen Unterschied zwischen europäischen und afrikanischen Schwalben gibt, kann das immerhin nicht schaden.
Beim Kochen hat mir das Wissen aus Film und Fernsehen allerdings tatsächlich schon geholfen. Beispielsweise beim Zwiebeln schneiden: Denn setzt Du Dir dabei eine Schwimmbrille auf, musst Du nicht mehr weinen – zumindest nicht mehr wegen der Zwiebel.
Hilfreich ist das besonders, wenn Du im Urlaub Risotto für 10 Leute zubereiten willst und die dänischen Zwiebeln mal wieder ziemlich böse sind… oder Du Dir und Deinem Liebsten zu Hause eine Zwiebelsuppe für einen entspannten Abend zu zweit kochen magst. Und da sag noch einer „Filme seien keine Allgemeinbildung“…!
Das Rezept für diese Zwiebelsuppe stammt aus Nigel Slates Tender – Gemüse aus dem Dumont-Verlag. Ich habe mich bemüht mich an sein Rezept zu halten, verwendete aber Rinderbrühe statt Hühnerbrühe und drehte auch sonst hier und da ein wenig. Das Ergebnis war eine herrlich cremige, süßliche und wärmende Suppe mit Zwiebelringen, die einerseits wie Butter auf der Zunge zerflossen aber zugleich noch Struktur hatten. Die krossen, salzigen sowie leicht säuerlichen Sauerteigbrot-Scheiben mit gegrillter Käsekruste rundeten die Suppe perfekt ab und lieferten einen herrlichen Kontrast.
Nigel Slaters Zwiebelsuppe à la Zuckerwatte
Zutaten für 2 Portionen
- 2-3 mittelgroße Zwiebeln
- 2 kleine, getrocknete Lorbeerblätter
- 1 guter EL Butter
- 1 EL Mehl
- 1 Schwups Noilly Pratt
- 1 Schwups Madeira
- 550 ml Rinderbrühe (ich denke eine gute Gemüsebrühe würde genauso funktionieren, allerdings wärmt die Fleischbrühe einfach nur herrlich durch und liefert dieses gewisse Aroma, das die Suppe perfekt abrundet)
- Rosmarin-Salz und Pfeffer aus der Mühle
- 2-3 Scheiben Sauerteigbrot
- 50 g aromatischen, salzigen Käse (Nigel schlägt Gruyere vor, bei uns war es ein Bergkäse)
Zubereitung
Die Zwiebeln schälen und in Ringe schneiden. Bei niedriger bis mittlerer Temperatur die Butter in einem Topf mit weitem Boden zum Schmelzen bringen, die Zwiebelringe hinein geben und ganz sanft für eine knappe halbe Stunde weich dünsten, bis sie klebrig werden und sich ein beinahe süßliches Aroma in der Küche verbreitet.
Das Mehl zu den Zwiebeln geben und unter Rühren etwas anrösten. Je länger man es anröstet, desto dunkler wird das Mehl und desto dunkler wird am Ende auch die Suppe. Schwarz werden sollte es allerdings nicht.
Den Noilly Pratt und den Madeira dazu gießen (wie viel entscheidet die Tagesform), kurz warten, bis sich die Alkoholwolke verzogen hat und die Brühe hinzu gießen. Kurz aufkochen, dann die Temperatur wieder herunter schalten – so weit, dass die Suppe noch ein ganz klein wenig köchelt. Ein-zwei Prisen Salz und ein paar Umdrehungen Pfeffer hinzu geben. Die Suppe nun für eine weitere halbe Stunde vor sich hin blubbern lassen.
In der Zwischenzeit könnt Ihr schon einmal den Käse grob reiben und über die Brote streuen. Den Backofen auf die Grillfunktion einstellen und ordentlich heiß werden lassen. Kurz bevor die Suppe fertig ist, die Brotscheiben auf Backpapier so lange backen, bis der Käse goldgelb und herrlich knusprig aussieht. Dabei aufpassen, dass einem dabei das Brot nicht schwarz wird.
Die Suppe abschmecken und mit den noch heißen Käsebroten servieren. Dazu passt ein aromatisches Bier oder ein leckerer Tischwein und ein Film über Oger. Guten Appetit!
Das ist so ein Klassiker, der nicht wegzudenken wäre…
Wie ich sehe, hast du auch immer den einer oder anderen Alkohol neben dem Herd stehen. Recht hast du – wunderbare Aromen….
Und genau wie du mag ich die Zwiebelsuppe auch lieber mit einem bissigen Brot als mit Weißbrot!
Einen schönen Sonntag
Cheriechen
Hätte ich gewusst, wie lecker so eine Zwiebelsuppe ist, hätte ich keine knappen 30 Jahre gebraucht, bis ich mich endlich mal ran getraut hätte. Dafür bin ich jetzt angefixt und es gibt sicher bald wieder ein Schälchen davon.
Mit Wein koche ich wirklich sehr gerne; er gibt einfach so ein herrliches Aroma! Schön, dass ich da nicht alleine bin *hihi.
Und ja – das Sauerteigbrot passt wirklich fantastisch dazu. Alleine schon mit dem aromatischen Geschmack, der die Suppe so fein abrundet. Dafür bleibe ich bei der Käseplatte doch lieber beim hellen Baguette; ein Hoch auf die Vielfalt! 😉
Dir auch einen schönen Sonntag und liebe Grüße,
Ylva
Liebe Ylva, hmmm, sieht wieder lecker aus! Apropos Tränen: Auch die Kontaktlinsen haben die gleiche Wirkung wie mit der Schwimmbrille – und Du siehst dabei vielleicht nicht so alien-mäßig aus 😉
Liebe Grüße, Kyoko
Vielen Dank, liebe Kyoko! Jaa, Kontaktlinsen wären natürlich eine praktische Alternative, wenn man sowieso welche trägt 😉 Ich bleibe aber erst einmal bei der Schwimmbrille, Alien-Look hin oder her *hihi
Liebe Grüße,
Ylva
Ich habe also „geekish tendencies“. Das war mir klar, aber ehrlich gesagt bin ich etwas enttäuscht, ich hatte gehofft über 15% zu kommen 😉 Das Rezept klingt übrigens ganz wunderbar und noch genau richtig für März, denn eigentlich ist ja noch Winter und Spargel und Erdbeeren sollte noch nicht auf dem Speiseplan stehen. Nigel Slaters Kochbücher leiten ja, meiner Meinung nach, schön zum variieren und spielen ein, schön, wenn dabei so etwas leckeres herauskommt. I ♥ Zwiebelsuppe!
Hab einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße,
Julia
Oh, wirklich, meine Liebe? Ich hätte Dich jetzt auch höher eingeschätzt. Ich gehöre tatsächlich schon zum Mittelfeld und punkte mit knapp 40% irgendwo beim major geek… 😉
Obwohl mich so langsam der Frühling in der Küche einholt ist dennoch immer noch Platz für Winterküche im Bauch. Gerade so eine Zwiebelsuppe ist da herrlich; schön leichte Kost und dennoch herrlich wärmend, wenn die Sonne sich doch wieder verzieht. Nigels Rezepte finde ich auch ganz herrlich – so toll wie sie zum Probieren anregen und dennoch so kleine, grundliegende Kniffe beibringen, wie das Lorbeerblatt in der Bechamelsauce (nie wieder ohne; kaum zu glaube, wie viel sowas ausmacht!).
Zwiebelsuppenfans sind wir jetzt auf jeden Fall auch und bevor der Frühling ganz ausbricht gibt es sicher noch die eine oder andere Portion. Dennoch: auf die ersten echten Erdbeeren freue ich mich jetzt schon wie Bolle!
Liebste Grüße!
Ylva
Meine Liebe Ylva, ich lieeeeebe Zwiebelsuppe. Als ich 4 Jahre Abends zur Schule gegangen bin und noch zu Hause gewohnt habe, da musste meine Mutter mir im Winter Abends immer eine Zwiebelsuppe machen wenn ich aus der Schule kam. Und da war es mir auch egal das es Abends 22:00Uhr war und eigentlich viel zu spät zum essen. Ich brauchte meine Zwiebelsuppe 😉 Leider steht mein Lieblingsmann so gar nicht auf Zwiebelsuppe, ich habe schon ewig keine mehr gegessen. Aber danke das du mich nochmal dran erinnerst.
Liebe Grüße aus dem Pott in den Süden Deutschlands,
Mone <3
Liebe Simone, ich muss ja gestehen, dass das meine erste Zwiebelsuppe überhaupt war. Jahrelang wollten wir es endlich einmal ausprobieren und uns aber immer wieder erfolgreich drum rum gedrückt. Das „Tender“ hat uns jetzt aber den sprichwörtlichen Tritt in den Hintern verpasst und was sind wir froh darüber. Sooo unglaublich lecker! Ich bin jetzt auch ganz wild auf diese Suppe und ich freue mich schon riesig auf die nächste Schüssel… hoffentlich bald 😉 Und Dir wünsche ich, dass Du auch bald wieder in den Genuss kommen kannst. Zur Not muss der Lieblingsmann halt was anderes essen *hihi
Ganz liebe Grüße – ich drück Dich!
Ylva
Liebste Ylva, ich möchte bitte jetzt genau in diesem Moment so einen Pott voll herrlichster Zwiebelsuppe! Habe mir eine fiese Erkältung eingefangen und das wäre jetzt genau das Richtige… das ist übrigens auch der Grund, warum ich dir noch nicht zurück gemailt habe, entschuldige bitte! Ich melde mich bald bei dir. Bis dahin träum ich von deiner Suppe!
Liebe Grüße!
Och, je, meine Liebe! Bei einer Erkältung würde so eine Schüssel voll wärmender Zwiebelsuppe bestimmt wahre Wunder bewirken. Da wünschen wir Dir beide erst einmal gute Besserung und hoffen, dass Du bald wieder fit bist!
Ich drück Dich und schicke Euch liebe Grüße!
Ylva