der Klang von Zuckerwatte

A glimpse of summer: Shakshuka

Liebe Tomate. Ich weiß, Du schläfst gerade – immerhin ist es Winter. Rechtzeitig hast Du Dich im Herbst zurück gezogen, Deine Ranken im Blumentopf zurück gelassen und ruhst nun als Saatgut in der frostig-kalten Erde. Bald ist es endlich Frühling. Da darfst Du wieder wachsen, groß werden und viele kleine Tomatenbabys bekommen, mit denen Du uns im Sommer verwöhnen wirst. Und obwohl ich weiß, dass die Tage schon wieder länger werden, vermisse ich Dich. Zwar ist es draußen viel zu kalt für Deine milde, blumige Süße und ich mag Dich am liebsten frisch gepflückt… Aber ab und an sehne ich mich dennoch nach Dir. Ich vermisse Dein hübsches rotes Kleid, Deinen betörenden Duft am Strauch und Deinen sanften Umami-Geschmack. Ich vermisse es, Dich am Abend in der abkühlenden Hitze frech vom Strauch zu klauen, dich einfach so zu vernaschen und Dir unter Grillengesumm immer wieder zu sagen, wie schön Du aussiehst!

Zum Glück habe ich ein paar Deiner Freunde konserviert. Damals, im August. Als die Sonne schien und uns mit ihrem strahlenden Lachen verwöhnte. Ab und an öffne ich ein Glas und ergötze mich an der Farbe, am Geschmack und am kurzen Gefühl vom puren Sommer in meiner Hand. Wie einen kostbaren Schatz hüte ich jedes einzelne Glas. Ein paar lange Monate muss ich noch mit ihnen überstehen. Bis dahin gibt es zum Glück noch ein paar Vorräte. Wenn ich aber daran denke, was ich alles damit machen könnte, ist es jedes Jahr zu wenig.

Neulich gab es Dich als Shakshuka, einem traditionell-nordafrikanischen und unfassbar leckeren Abendessen: In einer Pfanne mit geröstetem Kreukümmel erwärmt, bis die Küche so herrlich geduftet hat, dass uns ganz weh ums Herz wurde. Hinein kamen ein paar Eier (und entgegen aller nordafrikanischen Tradition durften es nach einem langen Tag auch ein wenig Spinat, sowie ein Paar italienische Bratwürste sein). Gegessen haben wir Dich mit frischem Tellerkraut – das schmeckt ganz fein nach einer Mischung aus Spinat und Feldsalat – und einem großen Kanten Sauerteigbrot vom Handwerksbäcker.

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Was meinst Du, liebe Tomate? Würde Dir das auch im Sommer gefallen? Wenn ja, dann haben wir jetzt schon eine Verabredung. Wie wäre es im August? Bei uns zu Hause? Mit nackten Füßen, Sonnenbrille und einem Glas Wein auf der sonnendurchfluteten Terrasse? Abgemacht!

Shakshuka

Zutaten für 2 Portionen

  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Zwiebel
  • 1 EL Kokosöl
  • 2 TL Kreuzkümmelsamen (ersatzweise Pulver)
  • 1-2 TL Paprikapulver
  • 2 Hand voll junger Spinat (optional)
  • 2 Brat- oder Mettwürste (optional)
  • 600-800 g gestückelte Dosentomaten oder eingekochte Tomatensauce
  • 1 EL Tomatenmark
  • 4 Eier
  • Salz
  • 1 kleine Hand voll Tellerkraut („Postelein“, ersatzweise junge Spinatblätter, Koriandergrün, Schnittlauch oder andere Kräuter)

Zubereitung

Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken. Den Spinat in Streifen schneiden. Das Kokosöl in einer Pfanne zum Schmelzen bringen, Knoblauch und Zwiebel darin andünsten. Die Bratwurst in kurze Stücke schneiden und zusammen mit den Gewürzen und dem Spinat in die Pfanne geben. 5 Minuten bei niedriger bis mittlerer Hitze garen, dabei ab und an die Pfanne schütteln.

Die Tomaten und das Tomatenmark hinzu geben, 10 Minuten sanft köcheln lassen. Mit Salz abschmecken. Die Eier in die Sauce schlagen. Die Pfanne so lange auf dem Herd lassen, bis die Eier gegart sind und das Eiweiß komplett gestockt ist.

Das Tellerkraut hacken, darüber streuen und das Shakshuka mit gutem Brot servieren.

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23 Kommentare zu “A glimpse of summer: Shakshuka

  1. sylvche sagt:

    Das sieht super aus, danke fürs Rezept! 🙂

    1. Vielen lieben Dank!
      Ein schönes Wochenende wünsch ich Dir.
      Ylva

  2. Julia sagt:

    Liebe Tomate, sag nicht falsches! Ich glaube, dieses wunderbare Gericht würde dir in jeder Jahreszeit gut stehen, nicht wahr? Köstlich, ganz köstlich liebe Ylva! Ein herrliches Rezept, dass ich auch mal verbloggen wollte…in nicht so ferner Zukunft… ich lass das dann einfach 😉
    Viele liebe Grüße!
    Julia <3

    1. Liebe Julia, das tut mir jetzt so Leid! Die Amerikaner würden sagen „uncanny“. Beim nächsten Rezept frage ich mal vorher vorsichtig nach. Oder ich ziehe weg, in Deine Straße, liebe Bloggerschwester, gründe mit Dir einen gemeinsamen Blog, und dann bekochen wir uns abwechselnd und werden mit massenweise Kochbüchern berühmt. Ha! 😉
      Two great minds… wie wahr.
      Ganz liebe Grüße, ich drück Dich!
      Ylva

      1. Julia sagt:

        Das wäre zu schön, liebe Ylva <3 Aber ich hab ja noch andere Posts in der Warteschlange, der Beitrag wird schon noch seinen Weg in die Veöffentlichung finden 😉

    1. Aber unbedingt! Januar und Februar könnte man sowieso streichen… 😉
      Liebe Grüße,
      Ylva

  3. Wie schön ist das geschrieben… Da fühlt man doch gleich mit! Dankeschön…

    1. Tausend Dank liebe Tanja 🙂
      Viele Grüße,
      Ylva

  4. Bin punkto eingeweckte Tomaten in der Off-Season ganz deiner Meinung.
    Hier bin ich allerdings in der glücklichen Lage, dass Tomaten das ganze Jahr über gedeihen. Pralle, vollreife Pomodori aus meinem Garten! Auf dem Markt findet man welche bei «gewusst wo», denn meistens werde deren Schwestern noch etwas grünlich zum Verkauf angeboten.
    Mit besten Grüssen aus Fernost,
    FEL!X

    1. Hach, wie herrlich, wenn man frische Tomaten das gesamte Jahr über genießen kann. Wenn man mit den Jahreszeiten geht, finde ich das Saisongemüse hier ja immer perfekt für die jeweilige Zeit. Aber ab und an vermisst man es doch – und dann weiß man wieder, warum man sich mit dem Einkochen so ins Zeug gelegt hat.
      Liebe Grüße nach Fernost; isst Du das nächste Mal eine Tomate für mich mit? 🙂
      Ylva

  5. Mir kommen fast die Tränen! Ich vermisse die Tomaten auch so, auf der einsamen Insel wären sie das erste, um das ich mich bemühen würde, glaub ich mal…
    Beneide dich um die konservierten Tomaten, ich habe ohne Gewächshaus kein Glück, immer Braunfäule kurz vor dem Ziel..
    Herzliche Grüße
    Cheriechen

    1. Oh weh, *schnell-virtuelles-Taschentuch-rüber-reich*!
      Wir hatten die letzten beiden Jahre auch nicht unbedingt Glück mit dem Tomaten-Anbau im Garten. Zum Naschen und für den einen oder anderen kleinen Salat hat es gereicht, doch nicht zu mehr. Ich habe für das Einkochen einfach bei regionalen Bauern eingekauft und werde das dieses Jahr wahrscheinlich wieder so machen 🙂
      Herzliche Grüße,
      Ylva

  6. Dina sagt:

    Liebe Ylva,
    nach der Lektüre Deines Beitrags kann ich meinen Tomatenstrauch förmlich riechen! Was freu ich mich schon auf den Sommer! *seufz*
    Danke Dir für das tolle Rezept und die schönen Bilder! Ich hab jetzt definitiv ein Date 😉
    Liebste Grüße, Dina

    1. Wie schön, liebe Dina! Für mich werden Janaur und Februar sowieso überbewertet – eigentlich könnte es nach dem Dezember gleich mit dem März und dem Frühling weiter gehen 😉 Zum Glück kann man sich mit Konserven auch im Winter mit feinen, leckeren Tomaten verwöhnen.
      Ganz liebe Grüße,
      Ylva

  7. mangoseele sagt:

    Zum Glück habe ich auch noch ein paar selbsteingekochte Tomätchen im Schrank. Aber wie du schon sagst, es sind immer zu wenig 😉 Das Rezept steht auch schon lange auf meiner Nachkochliste! Liebe Grüße Melanie

    1. Ja, es ist furchtbar oder, liebe Melanie? Da kocht man jedes Jahr mehr ein und immer ist es zu wenig 😉
      Shakshuka lohnt sich wirklich und gehört für mich definitiv in die Kategorie von „warum habe ich das nicht schon vorher probiert?“ 🙂
      Liebe Grüße,
      Ylva

  8. Nele Büsing sagt:

    Ich liebe wirklich deine Art zu schreiben, schon beim lesen läuft mir das Wasser im Mund zusammen und ich sehen mich nach frischen aromatischen Tomaten.
    Das was momentan im Supermarkt rumliegt und sich Tomate schimpft hat damit beinahe nichts mehr am Hut.
    Schande über mein Haupt, aber ich war auch vor einigen Monaten zum ersten Mal afrikanisch Essen, seitdem bin ich Fan!

    LG Nele

    1. Hach, wie lieb von Dir Nele – tausend Dank! <3
      Ja, das was derzeit im Supermarkt als "Tomate" herum liegt, hat damit wirklich nicht viel zu tun. Zum Glück gibt es ja zur Not immer noch Dosentomaten zu kaufen, da steckt noch am ehesten etwas Sommersonne drin.
      Die afrikanische Küche ist so herrlich vielfältig, dass ich mich jetzt auch endlich mal etwas mehr heran wagen will. Das Shakshuka hat mir jedenfalls schon mal wunderbar geschmeckt. *mjamm!
      Ganz liebe Grüße,
      Ylva

  9. Tammy sagt:

    Oh, ich vermisse die Tomate auch sehr! Text, Rezept und Bild sind wunderbar gelungen 🙂

    1. Vielen Dank, liebste Tammy! Bald ist es zum Glück wieder so weit… und vorher kommt ja auch noch der Frühling mit seinen herrlichen, frischen Aromen überall. Hach, wie ich mich schon freu! <3
      Ganz liebe Grüße,
      Ylva

  10. […] schönen Tomate hat die liebe Ylva übrigens neulich ein wunderschönes Loblied geschrieben und sie hat natürlich völlig Recht, wenn sie uns daran erinnert, dass sich die Tomate […]

  11. […] wollt mehr Shakshuka? Schaut bei den Feedmeup’s, bei Ylva oder bei Molly vorbei! Habt ein schönes Wochenende! […]

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