der Klang von Zuckerwatte

Ein kleines Stückchen Italien: Espressopause mit Crostoli

Der sagenhafte Duft von frisch gemahlenen Espressobohnen ist eine Wonne. Ich weiß noch, wie ich als Kind immer ganz begeistert war, wenn sich mein Papa beim wochenendlichen Einkauf im Feinkostladen seinen Lieblingsespresso mahlte und sich die halbe Ladenfläche in ein Kaffee-Paradies verwandelte. Diesen köstlichen Duft liebe ich bis heute. Manchmal mache ich auch einfach nur die Tüte auf und inhaliere glücklich den Geruch von den Bohnen. Getoppt wird dieser herrliche Duft nur, wenn noch ein Topf Basilikum daneben steht.

Damals durfte ich diesen sagenhaften Kaffee natürlich nicht trinken, vielleicht bin ich ihm ab meiner Jugend deshalb so schnell verfallen. Seitdem begleitet mich eine unbändige Gier auf Espresso. Morgens, mittags, abends,… manchmal auch nachts, wenn’s sein darf um ein köstliches Mahl abzurunden.

Ja, die Römer oder vielmehr Italiener haben uns tatsächlich viel reicher beschenkt, als die Volksfront von Judäa im Leben des Brian zugeben will. Espresso, Pasta, Olivenöl… was wäre meine Welt ohne sie?

Also warum nicht einfach mal alles miteinander verbinden? Warum nicht an einem Stückchen Nudelgebäck knabbern, dazu den Duft von frisch gebrühtem Espresso einatmen und für einen kurzen Moment genussvoll die Welt anhalten, bevor man den ersten Schluck trinkt um im Anschluss darauf in herrlich buttrige Teigware zu beißen. Einfach entzückend, der Gedanke.

Crostoli gibt es in Italien tatsächlich schon sehr lange und heißt je nach Region auch anders. Das Traditionsgebäck besteht aus einer Art Nudelteig, welcher mit Butter, Grappa, Zucker und ein wenig Backpulver angereichert wird um schließlich in flachen, mundgerechten Stücken in köstlichem Olivenöl ausgebacken zu werden. Was vielleicht sehr seltsam klingt, schmeckt verführerisch gut, versüßt jede Kaffeepause und beweist einem auf’s Neue, dass es die Italiener halt einfach drauf haben. Traditionell gibt es das Gebäck zur Faschingszeit, aber wieso sich einengen?

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Das Rezept stammt aus dem herrlichen Buch „Pasta“ von Nino Zoccali aus der Collection Rolf Heyne. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben keinen einzigen Tropfen Olivenöl mehr im Haus, daher musste bei mir das übliche Frittieröl herhalten. Köstlich war es auf alle Fälle, aber mit Olivenöl schmeckt es sicherlich nochmal ein wenig besser.

Crostoli

Zutaten für 12 Stück

  • 175 g Hartweizenmehl (bzw. „Weizendunst“; Pastamehl oder „Spätzlesmehl“) ersatzweise 125 g Weizenmehl 405er + 50 g Hartweizen-Grieß
  • 25 g weißer Zucker
  • 1/2 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 30 g zimmerwarme und weiche Butter
  • 1 Eigelb
  • 45 ml Grappa
  • 1 EL Vollmilch
  • Öl zum Frittieren (traditionell Olivenöl, ich: Frittieröl)
  • Puderzucker zum Bestäuben.

Zubereitung

Vom Mehl 1 EL bei Seite stellen. Das restliche Mehl mit dem Zucker, dem Backpulver und dem Salz in einer Schüssel vermischen. Die Butter, das Eigelb, den Grappa und die Milch dazu geben und alle Zutaten für einige Minuten kneten, bis ein geschmeidiger, glatter Teig entstanden ist. Ist er zu nass das übrige Mehl hinzu geben, ist er zu trocken, noch ein paar Tropfen Milch unterkneten. Den Teig in Folie packen oder die Schüssel mit einem Deckel luftdicht verschließen und den Teig eine Stunde lang bei Raumtemperatur ruhen lassen.

Den Teig ein paar Mal durch die größte Öffnung der Nudelmaschine drehen, nach jedem Durchdrehen einmal falten, um den Teig noch geschmeidiger zu machen. 3-4 Mal sollte genügen. Den Teig nun immer dünner ausrollen, bis er eine Dicke von ca. 1 mm erreicht hat. Den Teigstrang mit einem Teigroller nun in nicht zu kleine Stücke schneiden. Ich habe ca. 12 unterschiedlich breite Stränge mit einer Länge von knapp 20 cm geschnitten.

Einen großen Topf ca. 5 cm hoch mit Öl füllen und es langsam auf 180°C erhitzen, dabei den Topf möglichst nicht aus den Augen verlieren. Habt Ihr kein Thermometer zur Hand, nehmt ein ca. Erbsengroßes Stückchen vom Nudelteig und gebt es ins Öl. Sobald dieses beginnt zu brutzeln, an der Oberfläche schwimmt und langsam eine goldene Färbung annimmt ist das Öl heiß genug.

Nun einen Teigstang nach dem anderen ins Öl gleiten lassen und die Crostoli so lange frittieren, bis sie aufgegangen sind und eine sanfte, goldbraune Färbung annehmen. Nicht zu viele Crostoli auf einmal frittieren, lieber in mehreren Schüben arbeiten. Die fertigen Crostili mit einem Schaumsieb aus dem Öl fischen und auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen. Mit dem nächsten Schub Teigstränge ebenso verfahren, bis alle Crostoli fertig sind. Dann nur noch mit Puderzucker bestäuben und servieren. Dazu passt ganz fantastisch ein Tässchen frisch gebrühter Espresso.

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4 Kommentare zu “Ein kleines Stückchen Italien: Espressopause mit Crostoli

  1. Julia sagt:

    Sicher, dass es die Volksfront von Judäa war? Nicht vielleicht doch die judäische Volksfront? Danke für diesen schönen Lacher! Expresso (Espresso kann ja jeder) trinke ich auch liebend gerne, mit schöner Crema, stark, schwarz, herrlich. Dazu so ein paar Crostoli, das wär jetzt was feines. Nur eines kann man vermutlich eh nicht essen, so wie das klingt, muss man gleich mehrere essen, oder 😉
    Liebe Grüße!
    Julia

    1. Hihi, liebe Julia. Es gibt ja nur eine Möglichkeit das herauszufinden oder? 😉 Ja, Expresso muss eine schöne Crema haben und je stärker und schwärzer er ist, desto besser! Den besten kleinen Kaffee aller Zeiten hatte ich vor anderthalb Jahren in einem winzigen Café in Roccastrada, einem kleinen Städtchen mitten in der schönen Toskana. Für 50 Cent oder so… Kaum zu glauben aber so herrlich!

      Und klar: nur ein einziges Crostoli zu essen geht nicht. Das müssen schon gleich ein paar sein 😉

      Ganz liebe Grüße, ich drück Dich!
      Ylva

  2. Hach, so ein Crostoli wäre jetzt was!

  3. Nespresso sagt:

    Toller Blog! Mir gefallen vor allem deine Fotos sehr gut. Beim Lesen des Artikel bekomme ich Lust auf den Sommer, im Café zu sitzen und Kaffee und Kuchen zu genießen.

    Mfg Christian

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