der Klang von Zuckerwatte

Backe, backe Bierbrot!

Ich bin wieder da! Was hab ich Euch alle vermisst! Dennoch: die Blogpause hat mir so richtig gut getan und ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei meinen Gastbloggern für diese herrliche Unterstützung bedanken. Ihr wart spitze!

Der Herbst, welcher seit meinem letzten Blogbeitrag bei uns eingekehrt ist, ist die perfekte Zeit, um es sich so richtig gemütlich zu machen. Und was gibt es da besseres als sich den Geruch von frisch gebackenem Brot ins Haus zu holen, diesen glückselig zu inhalieren und nebenbei eine köstliche Butterstulle zu verdrücken?

World Bread Day 2013 - 8th edition! Bake loaf of bread on October 16 and blog about it!

Zudem ist heute World Bread Day und Zorra hat dazu aufgerufen sich die Backschürze umzubinden, Brot zu backen und darüber zu bloggen. Mach ich doch glatt!

Ausgesucht habe ich mir unser derzeitiges Lieblingsbrot. Dieses hat unsere Herzen mit seiner dicken, knusprigen und dunklen Kruste, die beim Drücken des Brotes herrlich kracht, im Sturm erobert und auch sein Inneres überzeugt auf Anhieb mit einem herrlich-würzigen Aroma und weicher, saftiger Krume.

Das Geheimnis dieses Brotes ist Bier. Das kommt da nämlich rein. Reines Wasser sieht dieses Brot wirklich erst im Ofen, wenn es bedampft wird. Durch die Vielzahl an Biersorten, die alle ihren eigenen Charakter an dieses Brot abgeben können, ist es ein Brot das jedes Mal anders schmecken kann, aber seinen würzigen, schmackhaften Charakter stets beibehält. Ein Brot, das herrlich zum Experimentieren anregt! Pils, Hefeweizen oder ein Malzbier? Geht alles! Und wer glaubt, es wäre schade um das gute Bier, der irrt. Inzwischen opfert Herr Zuckerwatte mit Begeisterung eine Flasche seines Lieblingsbieres, damit ich es doch bitte ins Brot backe. 

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Das Originalrezept ist wieder von Lutz doch nach einigen gebackenen Exemplaren haben sich bei unserem Bierbrot ein paar Änderungen eingeschlichen.

Lieblings-Bierbrot

Zutaten für 1 Brotlaib

Sauerteig:

  • 16 g Anstellgut
  • 130 g Bier nach Wahl (den Rest der 500 ml Flasche wird am Folgetag noch gebraucht) – wir nehmen hierzu sehr gerne das „Spezial“ von der Bierbrauerei Schimpf
  • 160 g Roggenmehl, 1150er

Autolyseteig & Hauptteig: 

  • 500 g Weizenmehl, 405er
  • 340 g Bier (aus der Flasche vom Vortag)
  • 1 TL Ahornsirup oder Honig
  • 12 g Salz

Zudem benötigt man ein Gärkörbchen. Ich nehme hierfür am liebsten mein rundes Holzschliff-Körbchen mit 1 kg Fassungsvermögen.

„Was ist nochmal Anstellgut?“

Ich nenne es immer „den Untermieter aus dem Kühlschrank“. Wenn man Sauerteig macht und diesen in den Kühlschrank packt, hat man Anstellgut. Das kann dort für einige Zeit überleben und bildet mit frischem Mehl und Flüssigkeit das „Starterset“ für frischen Sauerteig, den man (mehr oder weniger sofort) zu Brot verbacken kann. Von diesem Sauerteig kann man dann wieder etwas abnehmen und als Anstellgut im Kühlschrank lagern. Somit kann man sich immer wieder neues, frisches Anstellgut abnehmen und muss sich keine Massen davon im Kühlschrank aufbewahren. Wie man Sauerteig selbst ansetzt, habe ich hier schon einmal beschrieben.

Zubereitung

Die Zutaten für den Sauerteig gut vermischen. Ich nehme hierfür eine Gabel und rühre, bis die Masse in der Schüssel homogen ist. Die Schüssel abdecken und bei Raumtemperatur (ca. 22°C) 20 Stunden reifen lassen. Ich habe inzwischen Rührschüsseln mit Plastikdeckel – perfekt zum Backen mit Sauerteig!

20 Stunden später den Sauerteig mit dem Weizenmehl, dem Bier und dem Ahornsirup zu einem homogenen Teig verkneten. Die Schüssel wieder abdecken und für 30 Minuten bei Raumtemperatur ruhen lassen.

Nach der halben Stunde das Salz hinzu geben und für einige Minuten unter den Teig kneten. Die Schüssel wieder abdecken. 30 Minuten ruhen lassen, dann zum ersten mal falten. Das geht so: Man befeuchtet sich die Hände mit Wasser und stellt die Schüssel mit dem Teig vor sich hin. Nun nimmt man das obere Ende vom Teig, zieht es hoch und klappt es nach unten (also zu sich hin). Anschließend das gleiche nochmal, nur von unten nach oben. Und schließlich noch einmal von links nach rechts, von rechts nach links und zu guter Letzt noch einmal von oben nach unten und von unten nach oben.

Die Schüssel wieder abdecken und nach weiteren 30 Minuten die gleiche Prozedur noch einmal. Hier merkt man schon, dass der Teig eine andere Konsistenz hat. Nach diesem Faltvorgang weitere 30 Minuten ruhen lassen und noch ein letztes Mal wie oben beschrieben falten. Die Schüssel erneut abdecken und für 90 Minuten ruhen lassen.

Ein Gärkörbchen mit reichlich Mehl einstäuben (ein guter Tipp: nehmt Reismehl!) und den Teig hinein geben. Das Gärkörbchen nun mit einer leicht eingeölten Folie abdecken. Die Folie muss eingeölt sein, sonst bleibt der Teig dran kleben. Das Körbchen so abgedeckt in den Kühlschrank stellen und dort für 20 Stunden schlummern lassen.

Nach den 20 Stunden den Ofen auf 250°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Ich empfehle einen Pizzastein – damit wird das Brot nochmal so viel besser als ohne! Verwendet man einen Pizzastein, sollte der mindestens 30 Minuten Hitze tanken dürfen! Er muss so richtig heiß sein. Den Pizzastein mit Mehl einstäuben, den Brotlaib darauf stürzen. Wer keinen Pizzastein hat, sollte das Brot auf Backpapier stürzen oder zumindest sein Blech gut einmehlen.

Das Brot tief einschneiden und in den Ofen schieben. Nun noch etwas Wasser in den Ofen geben (manche sprühen mit dem Blumensprüher, ich kippe einfach eine kleine Tasse Wasser hinein). Den Ofen schließen, die Temperatur auf 210°C herunter schalten und das Brot für 50 Minuten backen.

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Nachtrag: Und da noch ein Anschnitt-Foto gewünscht wurde, möchte ich Euch das natürlich nicht vorenthalten.

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20 Kommentare zu “Backe, backe Bierbrot!

  1. Julia sagt:

    Liebe Ylva, was für ein Brot! Während ich immer noch mit Hefe hantiere, gallopiert ihr alle mit Sauerteig an mir vorbei 🙂 Und ist es nicht toll, wie viele neue Brotrezepte man heute auf den ganzen Blogs findet? Deines gefällt mir dabei besonders gut, vor allem wegen der Idee mit dem Malzbier, das kann ich mir gut vorstellen. Darf ich Dich fragen, wie tief Du das Brot einschneidest, damit es dieses schöne „Muster“ bekommst? Also, wie tief ist tief? Reicht ein Zentimeter, oder lieber fünf?
    Viele liebe Grüße!
    Julia

    1. Hallo meine liebe Julia!

      Ach nur Mut mit dem Sauerteig. Das wird ganz bestimmt! Ich arbeite auch gerade an einem „keine Angst vor Sauerteig“-Beitrag; mal gucken wann der online gehen kann. 😉

      Ja,… wie tief ist „tief“? Gemessen habe ich das bisher noch nicht, aber ich schätze das mal auf 1,5-2 cm. Nur anritzen ist zu wenig und wenn das Messer drin verschwindet ist’s zu tief 😉 Auch nehme ich hierfür gerne unsere japanischen Messer, da die Klinge sehr dünn und scharf ist. Und zum Muster an sich: bei diesem Muster schneide ich eine Art Kreuz bzw. Stern in die Mitte, der aus 3 Schnittstellen besteht.

      Ich hoffe ich konnte Dir helfen und drück Dich ganz lieb!
      Ylva

  2. Tammy sagt:

    Ylva – Bierbrot ist sooo lecker! Mir sind erst zwei liebe Freunde in die Fremde gezogen und ich hab bereits ein Paket an beide mit Fressalien geschickt. Und da beide Freunde und ich so sehr das Tegernsee Bier so lieben, könnte ich das verbacken und in die Fremde schicken. Danke für den Gedankenanstoß 🙂

    1. Hallo liebe Tammy,

      es freut mich sehr, dass Dir das Rezept gefällt! Das Lieblingsbier zu verbacken ist bei diesem Brot immer eine gute Sache. Und da es aus Sauerteig ist, dürfte es den Weg per Post auch sehr gut überstehen.
      Nur ein kleiner Tipp: mach Dir dann gleich zwei Brote, es duftet frisch nämlich einfach zu verlockend um es zu verschicken 😉

      Liebe Grüße!
      Ylva

  3. Micha sagt:

    Ich mochte das Brot auch sehr!
    Aber hey, kein Anschnittsbild vom Brot – da fehlt mir aber die Hälfte. Gell, das nächste Mal 🙂

    1. Hallo Micha,

      ich habe mal in meinem Foto-Sammelsurium geguckt und tatsächlich noch ein Anschnitt-Foto gefunden. Du findest es jetzt am Ende des Beitrages. Lieben Dank für die Rückmeldung! Und gell, das Brot ist echt lecker!

      Liebe Grüße,
      Ylva

  4. christinajs sagt:

    Sieht super lecker aus! Weißt du, ob man das zufälligerweise auch mit glutenfreies Mehl machen kann?
    Liebe Grüße Christina

    1. Hallo liebe Christina!

      Das ist eine gute Frage, doch leider kann ich sie nicht beantworten, da ich mich bisher noch nie an glutenfreien Broten probiert habe.

      Beim ersten Suchen nach glutenfreien Sauerteig bin ich auf diesen Link gestoßen: http://blog.glutenfrei-kochen.de/blog/glutenfreier-sauerteig

      Probier‘ es doch einfach mal aus, wenn Du experimentierfreudig bist. Glutenfreies Bier habe ich in letzter Zeit vermehrt in Bio-Läden entdeckt und solange Du für das Roggenmehl dunkles und für das Weizenmehl helles Mehl benutzt dürfte alles in Ordnung sein. Soweit ich weiß, musst Du eventuell noch die Flüssigkeitszugabe anpassen; der Teig sollte nicht nass kleben, aber schon eher zäh, leicht „klebrig“ und nicht trocken sein.

      Falls Du es ausprobierst würde ich mich über eine Rückmeldung riesig freuen, ob es geklappt hat bzw. was Du für Erfahrungen gemacht hast.

      Ganz liebe Grüße!
      Ylva

      1. christinajs sagt:

        Super, vielen Dank! Wenn ich mal die Ruhe dafür habe, dann werde ich mich mal daran machen!

  5. Uschi Schröder sagt:

    Profibrot……erstklassich, mehr muss man dazu wohl nicht sagen. Respekt liebes Ylvchen 🙂

    1. Ach, bist Du wieder lieb!
      Danke Dir! 😀

  6. Sabine sagt:

    Das sieht richtig toll aus und duftet bis hierher! Warum ist Reismehl im Gärkörbchen so toll – weil es so schön weiß aussieht?

    1. Hihi – lieben Dank!

      Ich habe das Gefühl mit Reismehl löst sich das Brot beim Stürzen besser aus dem Körbchen.

      Viele Grüße und einen schönen Abend Dir!
      Ylva

  7. zorra sagt:

    Sieht toll aus! Und Aenderungen sind beim Brotbacken immer erlaubt. 😉 Danke fürs Mitbacken am World Bread Day 2013!

    1. Es war mir auch irre wichtig mitzumachen. Fast hätte es nicht geklappt, aber dann ging doch alles gut *hihi.

      Liebe Grüße und einen guten Start in die Woche!

  8. Stefanie sagt:

    Das Brot sieht ganz toll aus! Und an Rezepte kann ich mich auch nie halten, du bist damit nicht allein 🙂

    1. Lieben Dank!

      Ich muss in letzter Zeit wohl den „Fluch der verbrauchten Zutaten“ abbekommen haben, denn immer wenn ich Brot backe merke ich erst mitten beim Teig kneten, dass mir entweder irgendeine Mehl Sorte nicht reicht oder wir doch keine Buttermilch mehr im Haus haben oder sonst etwas… aber so kann man wunderbar experimentieren und es wird nie langweilig! 😉

      Liebe Grüße,
      Ylva

  9. Carla sagt:

    Liebe Ylva,
    vielen lieben Dank, dass du dieses Rezept verbloggt hast 🙂 Bei Lutz hatte ich nur kurz bei dem Rezept innegehalten, aber als ich in deinen Brotrezepten geblättert und es wieder gesehen habe, musste ich es dann ausprobieren.
    Das Ergebnis ist richtig toll geworden – vor allem dafür, dass es in erste Linie „Resteverwertung“ von Bier war. Verbloggt habe ich es auch und auf dich verwiesen: http://www.herbs-and-chocolate.de/2015/03/unerwartet-fluffig-bierbrot.html
    Lieben Dank also und liebe Grüße,
    Carla

  10. […] habe ich wieder ein wunderbares Rezept von Der Klang von Zuckerwatte genutzt. Das habe ich fleißig und ordentlich nachgebacken, ohne Abweichungen, ohne Fehler. Wer […]

  11. […] dann steht das bei uns erst mal ein ganzes Weilchen unberührt. Praktischerweise hatte ich bei Ylva und Lutz kurz vor obigem Gespräch das Rezept für Bierbrot gesehen. Wenn das Schicksal so deutlich […]

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