der Klang von Zuckerwatte

Kochen für Freunde: Japanisches 4-Gänge-Menü für einen perfekten Start ins Wochenende

Es gibt doch wirklich nichts Schöneres als sich mit Freunden in der Küche zu treffen und einen ganzen Abend dem Schlemmen zu widmen.

Wir hatten gestern ein paar ganz arg liebe Freunde zu Besuch und für sie gekocht. Und da der Wunsch der Gäste war, japanisch zu kochen, haben wir ein 4-Gänge-Menü mit wirklich traditionell-japanischen Gerichten zusammen gestellt. Nach etwa 6 Stunden Küchenparty, samt kochen, quatschen, Spaß haben, Katzen knuddeln und essen obendrein waren wir satt und zufrieden. Und als dann noch der Nachtisch verputzt war ohne den altbekannten „schweren Klotz“ im Bauch zu verspüren, waren wir nur noch glücklich. Selig. Und wollten ins Bett um uns im Traum dem Verdauungsschläfchen zu widmen. Es war alles einfach unglaublich lecker und ein wunderschöner Abend!

Das Verblüffende an der japanischen Küche ist, wie schnell alles zuzubereiten ist. Damit beim Kochabend möglichst jeder mal auf seine Kosten kommt, haben wir uns wirklich Mühe gegeben Rezepte zu finden, die aufwändig sind. Rezepte bei denen man genauestens auf Zutatenmenge, Temperatur, Kochdauer und Co. achten muss… vergeblich. Letztlich konnte einer allein in der Küche stehen und mal kurz rühren, sich wieder umdrehen, hinsetzen und weiter quatschen; nebenbei ein Sektchen schlürfen (ja ich geb‘s zu: ich war‘s), glücklich vor sich hinkichern um nach ein paar Minuten, wenn der Wecker piepte, wieder einmal zu rühren und kurz darauf das Essen in aller Ruhe anzurichten. Der Schatz sowie die Gäste kamen kaum dazu etwas zu helfen, denn es war wirklich alles so schnell und einfach gemacht, dass es fast unbegreiflich ist, was dabei heraus kam. Nämlich ein Essen für die Götter!

Das Menü:
> Kalte Soba-Nudeln mit lauwarmem Dip <
> Reis mit Azukibohnen <
> Gurkenstreifen, eingewickelt in zarte Rinderfiletscheiben
mit Ingwer-Knoblauch-Paste und Kresse <
> Reis-Kokos-Küchlein mit Crème-brûllée-Kruste <

Bevor es mit den Rezepten los geht, kurz ein paar Sätze zu den einzelnen Gängen.

Kalte Soba:

Dies ist in Japan ein absoluter Klassiker. Soba – das sind Nudeln aus Buchweizen – werden meist gegart, unter kaltem, fließenden Wasser abgeschreckt und völlig ausgekaltet, ohne wieder aufgewärmt zu werden, mit einem Brühe-Dip serviert. Je nach Jahreszeit und eigener Vorliebe kann dieser Dip heiß (bevorzugt im Winter) oder kalt (bevorzugt im Sommer) serviert werden. Wir haben ihn lauwarm serviert und ich fand es somit einen unglaublich guten „Snack“ um in den Menü-Abend zu starten. Traditionell wird für den Brühe-Dip Dashi, also eine Fischbrühe, genommen, die mit Sojasauce und Mirin angerührt wird. Wir haben uns allerdings gegen Fischbrühe entschieden und stattdessen eine herrliche selbst gemachte Hühnerbrühe verwendet. Man kann kalte Soba auch als Hauptspeise essen, doch da es bei uns nur ein Starter sein sollte, haben wir die Hälfte der eigentlichen Menge an Zutaten verwendet. Das war von der Menge her perfekt!

Reis mit Azukibohnen:

Azukibohnen werden in Japan hauptsächlich in zwei Varianten zubereitet: Entweder sie werden zu einer süßlichen Paste verarbeitet, die in vielen Kuchen, Süßigkeiten und Gebäcken reine Glückseligkeit verspricht oder zusammen mit Reis gekocht. Letzteres findet hauptsächlich bei festlichen Anlässen statt, denn die Farbkombination Rot (Azukibohnen) und Weiß (Reis) ist für die Japaner ein Symbol der Freude. Für dieses Gericht werden die Bohnen „vorgegart“ und schließlich zusammen mit dem Reis gedämpft. Obwohl es wirklich lecker und sehr sättigend war fanden wir einstimmig, dass dieses Gericht etwas mehr Pfiff bräuchte. Man müsste noch etwas Frisches zusätzlich dazu servieren oder direkt mitkochen, damit das Gericht etwas mehr Würze bekommt.

Gurkenstreifen, eingewickelt in zarte Rinderfiletscheiben mit Ingwer-Knoblauch-Paste und Kresse:

Dies sah auf dem Foto in einem Kochbuch so herrlich aus, dass wir das einfach probieren mussten. Das Fleisch wird wirklich ganz kurz rings herum angebraten, dann mit Essig abgelöscht und zum Abschrecken in Eiswasser gewendet, damit der Garprozess sofort gestoppt wird. Wir wollten das Fleisch dennoch etwas mehr „durch“ haben, also haben wir es scharf angebraten, im Ofen etwas weiter gegart, dann kurz in Alufolie ruhen lassen, nochmal kurz abgebraten und anschließend mit Essig und Eiswasser behandelt, bevor wir es in Scheiben geschnitten haben. Der Essig an der Fleischkruste gibt ein unglaublich herrliches Aroma ab, ebenso wie die dazu gereichte Ingwerpaste, wobei die Gurkenstreifen dem Gericht eine herrliche Frische und Leichtigkeit verleihen. Es war ein unglaublich fantastisches Gericht und hat keinerlei weiterer Beilagen bedurft.

Reis-Kokos-Küchlein mit Crème-brûlée-Kruste:

Dies war mein größtes Experiment an diesem Abend. Ich konnte mir weder vorstellen wie es schmeckt und schon gar nicht abschätzen, ob es mir denn überhaupt schmecken würde. Wer mich kennt weiß: ich bin nicht unbedingt ein Liebhaber von süßen Nachspeisen, doch nach so einem Menü braucht man das manchmal doch und immerhin wollten wir ja etwas ausprobieren. Das Ergebnis waren ein wirklich herrlich leckeres Dessert. Es hat eine ganz leichte Kokosnote gehabt, durch den Zimtgeschmack im Reis hat es auch ein ganz klein wenig an Milchreis erinnert und es war gerade so süß, dass man es als Nachtisch bezeichnen konnte, aber nicht zu süß um beim ersten Bissen die Zahnarztpolizei zu alarmieren. Zudem war es war einen super Abschluss zu dem Menü, ohne so zu übersättigen, dass man danach glaubt, das berüchtigte Minzblättchen nicht mehr annehmen zu können, denn man könne ja platzen.

Rundum ein perfektes Menü! Da wir mit dem Zubereiten jedes folgenden Ganges erst angefangen haben, als der vorige verputzt war, war genügend Zeit zwischen den einzelnen Mahlzeiten um das Essen in Ruhe setzen zu lassen, sich noch eine Weile an dessen Geschmack zu erfreuen, nebenbei die Katzen zu streicheln, die den Besuch ganz arg toll fanden… und dann aber auch wieder Hunger zu haben, als das nächste Gericht serviert wurde.

Und nun: zu den Rezepten!

Kalte Soba-Nudeln mit lauwarmem Dip:

Zutaten für eine Vorspeise für 4 Personen:

  • 200 g Soba
  • 200-300 ml gute Brühe
  • 25 ml Sojasauce
  • 25 ml Mirin
  • 2 Frühlingszwiebeln, geputzt und in feine Ringe gehackt
  • Wasabipaste

Zubereitung: 

Einen Topf Wasser aufsetzen und zum Kochen bringen. Die Nudeln hinein geben und für ca. 3-4 Minuten garen. Während dessen Brühe, Sojasauce und Mirin in einen kleinen Topf geben und bis zur gewünschten Temperatur erhitzen bzw. erwärmen.

Die garen Nudeln in ein Sieb abgießen und mit kaltem, fließenden Wasser abschrecken.  Gut unter Wasser durchschütteln, bzw. rühren, bis die Soba völlig ausgekaltet sind. Auf 4 Teller oder kleine Schüsseln verteilen, mit Frühlingszwiebeln garnieren. Den Dip auf 4 kleine Schälchen (wir haben kleine Soufflé-Förmchen genommen) verteilen und zusammen mit den Nudeln servieren.

Zusätzlichen Wasabi und Sojasauce bereit stellen.

Reis mit Azukibohnen

Zutaten für 4 Personen:

  • 75 g Azukibohnen
  • 250 g Sushi- bzw. Klebereis
  • etwas Salz
  • Sesam
  • Sojasauce

Zubereitung:

Die Azukibohnen unter kaltem, fließenden Wasser gut waschen, in einen Topf geben und gut mit Wasser bedecken. Aufkochen, für 5 Minuten leicht köchelnd garen lassen, dann den Herd ausschalten und die Bohnen mit aufgesetztem Deckel weitere 10 Minuten ziehen lassen.

Die Bohnen abgießen, wieder zurück in den Topf geben und mit 700 ml frischem Wasser aufgießen. Den Reis gründlich waschen, bis das abfließende Wasser klar und nicht mehr milchig ist. Gut abtropfen lassen und zusammen mit 1 guten Prise Salz zu den Bohnen in den Topf geben (am besten ist hier übrigens ein Topf mit breiterem Boden, also nicht gerade den kleinsten nehmen, den Ihr habt). Nun wieder aufkochen, auf niedrige Temperatur stellen, Deckel auf den Topf und 5 Minuten garen lassen. Den Herd ausstellen und den Topf weitere 15 Minuten auf der noch warmen Platte (samt Deckel) stehen und ziehen lassen.

Die Bohnen dürfen ruhig noch ein klein wenig Biss haben. Das Gericht auf Teller oder Schüsseln verteilen, mit etwas Sesam bestreuen (schwarzer Sesam sieht besonders schick hier drauf aus) und zusammen mit Sojasauce servieren.

Gurkenstreifen, eingewickelt in zarte Rinderfiletscheiben mit Ingwer-Knoblauch-Paste und Kresse

Zutaten für 4 Personen: 

  • 500 g Rinderlende bzw. -filet am Stück. Je dicker das Stück ist, desto besser lassen sich später die Gurkenstreifen einwickeln
  • 1/2 Gurke
  • 1-2 TL Olivenöl
  • Salz und Pfeffer
  • 4 EL Reisessig
  • 1 Schüssel Eiswasser
  • etwas Kresse
  • 1 walnussgroßes Stück Ingwer
  • 1 Knoblauchzehe
  • Sojasauce

Tipp zum Fleisch:

Hier lohnt es sich wirklich auf die Qualität vom Fleisch schon beim Kauf zu achten. Holt es bei einem zuverlässigen Metzger, von dem Ihr wisst, dass er Euch gute Ware verkauft. Da das Fleisch bei diesem Gericht nämlich noch fast roh im Inneren ist, kommt es hier wirklich auf Qualität an. Gutes Rinderfilet ist auch in rohem Zustand unglaublich lecker, zart, saftig und eine wahrer Genuss.

Zubereitung: 

Den Backofen auf 150°C Umluft vorheizen.

Das Fleisch waschen, trocken tupfen und rings herum mit Olivenöl einpinseln oder einreiben. Eine Pfanne knallheiß werden lassen und das Fleisch hinein geben. Für ca. 1 Minute rund herum sehr scharf anbraten, dann rings herum mit Salz und Pfeffer würzen und auf einem mit Backpapier belegtes Gitterrost oder Backblech in den Ofen schieben.

Für ca. 15 Minuten weiter garen lassen. Wer ein Fleisch-Thermometer hat, kann es etwas genauer timen: Das Fleisch kann aus dem Ofen, wenn es eine Temperatur von 50°C erreicht hat.

In der Zwischenzeit die restlichen Zutaten vorbereiten: Die Gurke schälen, längs halbieren und mit einem Teelöffel oder ähnlichem entkernen. In lange, dünne Streifen schneiden und diese bis zum Anrichten bei Seite stellen. Ingwer und Knoblauch indes schälen und fein reiben. Gut miteinander vermischen, in 4 gleich große Portionen unterteilen.

War das Fleisch lange genug im Ofen oder hat es die 50°C Kerntemperatur erreicht, kann es aus der Hitze befreit und für 2 Minuten in Alufolie eingewickelt werden. Anschließend wird die Pfanne wieder stark erhitzt und das Fleisch erneut rings herum für 1 Minute kräftig angebraten. Dann den Reisessig über das Fleisch gießen, das Fleisch im Sud wenden, bis alles verdampft ist und dann in die Schüssel mit Eiswasser legen, gut darin wenden und heraus holen. Nun mit einem möglichst scharfen Messer das Fleisch in dünne Scheiben schneiden. Je dünner, desto besser – perfekt sind ca. 5 mm oder etwas dünner.

Je 1-3 Gurkenstreifen (je nach dem, wie viele es geworden sind) auf 1 Scheibe Fleisch legen, etwas darin einwickeln und auf Teller drapieren. Diesen Schritt so lange wiederholen, bis Fleisch und Gurke aufgebraucht sind. Auf die Teller nun je 1 TL Sojasauce träufeln – wer mehr mag, nimmt natürlich mehr; immerhin kann man nie zu viel Sojasauce haben! – und das Ganze mit etwas frisch geschnittener Kresse garnieren. Auf jeden Teller noch 1 Portion der Ingwer-Knoblauch-Paste geben und alles rasch mit weiterer Sojasauce servieren.

Reis-Kokos-Küchlein mit Crème-brûlée-Kruste

Zutaten für 4 Personen: 

  • 4 EL Sushi- bzw. Klebereis
  • 250-300 ml Kokosmilch
  • 1 Zimtstange
  • 2 Eigelb
  • 2 EL Crème fraîche oder ein Schwups Sahne
  • 40 g Zucker + 1-2 EL Rohrzucker
  • wer mag etwas gemahlener Zimt zum Bestäuben

Zubereitung:

Den Backofen auf 150°C Ober- und Unterhitze vorheizen.

Den Reis mit 200 ml der Kokosmilch und der Zimtstange in einen Topf geben. Unter Rühren aufkochen, Deckel auf den Topf geben und die Temperatur auf die niedrigste Stufe herunter schalten. 15 Minuten den Reis so ziehen lassen, ab und an mal den Deckel entfernen und rühren, damit nix anbrennt. Anschließend den Herd ganz ausschalten und den Topf zugedeckt für weitere 10 Minuten auf der noch warmen Herdplatte stehen lassen.

Nebenbei die Crème-brûlée-Schicht vorbereiten: Die Eigelb mit den 40 g Zucker in eine Schüssel geben und schaumig schlagen. Die Eigelbe werden ähnlich steif wie Eiweiß, nur cremiger, und nehmen dabei eine hellgelbe Färbung, fast schon wie Butter, an. Die restliche Kokosmilch zusammen mit Crème fraîche bzw. Sahne in einen weiteren Topf geben, aufkochen und nun mit dem Schneebesen unter das steife Eigeld rühren.

Den Reis auf 4 Soufflé-Förmchen verteilen (die Zimtstange vorher heraus fischen) und die Crème-brûlée-Mischung darauf verteilen.

Die Förmchen für ca. 30 Minuten in den Ofen stellen, anschließend den Rohrzucker darüber streuen, den Grillmodus vom Herd anschalten, und den Küchlein für weitere 3-5 Minuten einheizen; dabei aufpassen, dass der Zucker nicht schwarz wird.

Aus dem Ofen holen und heiß servieren. Wer mag streut noch etwas Zimt darüber.

Ein wunderschönes Wochenende wünsche ich Euch allen!
Eure Ylva

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Ein Kommentar zu “Kochen für Freunde: Japanisches 4-Gänge-Menü für einen perfekten Start ins Wochenende

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