der Klang von Zuckerwatte

Sebastians Gyū Tataki Don

Gyu Tataki Don

*Warnung: Dieser Beitrag kann Spuren von japanischen Anime enthalten!*

An einem Tag wie heute wünschte ich mir, ich hätte einen Butler. Auf der Arbeit ist viel zu tun und im Haushalt ist einiges zu erledigen: Wäsche waschen, kochen, putzen. Hier eine kleine Erledigung, dort ein Anruf und dann fängt auch noch eine Katze an an ihrem tagtäglichen Fellball zu würgen. Ja, ein Butler wäre wirklich perfekt! Die Wäsche wäre nach dem Waschen wahrscheinlich weicher und duftiger als ich es je hinbekommen würde. Das Essen wäre famos und außergewöhnlich, jeden Tag. Die Wohnung wäre blank poliert und aufgeräumt – kein Stäubchen oder Katzenhaar in jeder Ecke und unter der Couch. Um nichts müsste ich mich mehr kümmern, außer darum meine Arbeit zu erledigen und danach frei Schnauze zu leben. Wann immer ich es mag, würde ich einen feinen Tee serviert bekommen und müsste dazu nur ein Glöckchen läuten. Hach, was würde ich nicht alles geben für so einen Helfer…!

Doch dann kommen mir glühend rote Augen in den Sinn. Pechschwarze Haare, ein zynisches Lächeln und mir wird ganz kalt ums Herz. Meinen Butler müsste ich Sebastian nennen und im Gegenzug würde er einzig meine bescheidene Seele verlangen. Natürlich, der Tee wäre außerordentlich gut: penibel ausgewählt, perfekt zubereitet! Und bis auf die Sache mit meiner Seele müsste ich mir um absolut nichts mehr Gedanken machen, denn – Hand aufs Herz – dieser Kerl ist ein Allround-Talent! Und Katzen-Liebhaber ist er auch noch.

Dennoch… da kehre ich doch lieber wieder zu meinem chaotischen, dämonenfreien Leben zurück und gönne mir am Abend eine großzügige Portion selbst zubereitetes Donburi: Ein traditionelles japanisches Gericht bestehend aus einer Schüssel Reis mit etwas leckerem nach Wahl obendrauf. Und da mir diese spöttischen roten Augen immer noch im Kopf herum spuken und wir uns nach einem Tag voll Arbeit eine Belohnung redlich verdient haben, gibt es halt eine gute Portion Gyu Tataki auf den Reis: scharf angebratenes und sofort abgeschrecktes Rindfleisch, das danach in dünne Scheiben geschnitten wird – ähnlich einem italienischen Carpaccio. Im heutigen Fall gibt es auch nur das beste vom besten: Filet vom glücklichen, vom Leben verwöhnten, Rind von der Alb.

Das genieße ich dann mit Herr Zuckerwatte in der abkühlenden Abendluft unter offenem Himmel, während wir unsere völlig freien Seelen baumeln lassen und nach einem Blick in die viel zu schnell leer gefutterten Schüsseln seufzen können: Das Leben ist schön! Was schadet da schon ein bisschen Chaos?

Gyu Tataki Don

Gyu Tataki Don

Gyū Tataki Don (牛たたき丼) – Rindfleisch-Schüssel mit Reis

Zutaten für 2 Portionen

  • 2 Portionen Klebereis
  • 1-2 EL Sesam
  • 300 g Rinderfilet (achtet bitte auf gute Qualität und spart nicht am Fleisch – es schmeckt dann auch besser!)
  • 40 ml Reisessig
  • 2 EL Gari-Su (Sud vom eingelegten Sushi-Ingwer)
  • 2 EL Sojasauce
  • 1 Frühlingszwiebel
  • 1 Radieschen
  • 1 EL Erdnussöl
  • etwas Gari
  • Furikake z.B. das hier oder gerösteter Sesam
  • 1 TL Sesamöl
  • Eiswürfel

Den Reis im Reiskocher oder Topf garen. Den Sesam in eine Pfanne geben und bei mittlerer Hitzezufuhr langsam rösten.

Derweil das Filet nach eventuell noch nicht entfernten Sehnen überprüfen und diese abschneiden. Das Fleisch waschen und mit einem Küchentuch trocken tupfen.

Reisessig, Ingwer-Sud und Sojasauce in einen Topf gießen und bei mittlerer Hitze vorsichtig auf etwa die Hälfte einkochen. Vom Herd nehmen. Frühlingszwiebel und Radieschen putzen und in feine Stifte oder Streifen hacken. Eine Hand voll Eiswürfel in eine Schüssel geben und mit etwas Wasser auffüllen.

Den fertig gerösteten Sesam auf einen Teller geben und die Pfanne zurück auf den Herd stellen. Die Hitzezufuhr auf hoch stellen, das Öl in die Pfanne gießen und das Fleisch rings herum scharf anbraten; es sollte maximal 1-2 Minuten in der Pfanne bleiben.

Das Filet aus der Pfanne nehmen und sofort in das Eiswasser tauchen um den Garprozess zu stoppen. Das Fleisch heraus nehmen und im Sesam wälzen. Kurz ruhen lassen.

Den Reis auf zwei Schüsseln verteilen. Das Filet in möglichst dünne Scheiben schneiden und auf dem Reis anrichten. Mit gehackter Frühlingszwiebel, Radieschenstiften, Gari und Furikake garnieren, mit der Sauce und ein paar Tropfen Sesamöl toppen und servieren.

Itadakimasu!

Gyu Tataki Don

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4 Kommentare zu “Sebastians Gyū Tataki Don

  1. Ach, was gibt’s denn langweiligeres als Perfekt? Bei uns sieht’s ja genauso aus, überall Katzenhaare. Kriegt der Kleine schon keine Allergie (und wenn doch, haben wir dann jemanden der uns mit roten Augen ansieht *hihi ) 😉 Sonst: Sehr superhübsch geworden hier und Danke, das Lesen bei dir macht mir immer mehr Lust aus Japanisch. Den empfohlenen Asia-Laden hab ich neulich schon heimgesucht…

    1. Ylva Ylva sagt:

      Ich stelle mir gerade diese roten Babyaugen vor, lieber Alex und muss herzhaft kichern! 😉 Wie geht es dem Kleinen denn? Mensch, ich hab Euch ja immer noch nicht besucht… wird echt höchste Zeit, was?
      Das Japanisch kochen ist wirklich wie eine Seuche – einmal eingefangen wird man das so schnell nicht mehr los. Gerade im Sommer ist diese leichte Küche einfach herrlich. Ich bin schon gespannt, was Du dann alles kochen wirst, wenn Du erst einmal los legst.
      Ganz liebe Grüße (und vielen Dank für das Lob!)
      Ylva

  2. Vivi sagt:

    Ylva, Mensch, welch ein Restyling! Soviel zum Thema Chaos und Perfektionsmangel 😉
    Spaß beiseite: der neue Klang ist wunderschön geworden, mit deinen tollen Fotos im großen Mittelpunkt. Gefällt mir sehr!
    Und ja, was ist schon das bisschen Chaos um einen herum verglichen mit der Freude, herzhaft lachen zu können, den Stress abzulegen und sich mit der Fellnase mitten im vollgehaarten Boden rumkugeln zu können …??
    Ich freue mich schon, dass ich mich da bald auch mitten in so eine wunderbar unkomplizierte Bude hocken darf. Das wird toll! 🙂
    Ganz liebe Grüße! Vivi

    1. Ylva Ylva sagt:

      Yeah, liebe Vivi! Da freue ich mich auch schon riesig drauf – das wird sicher super mit Dir! <3
      Und lieben Dank für die Blumen; ich bin auch total glücklich über das neue Design und die neue Adresse und überhaupt… das waren jetzt aber auch ein paar aufregende Wochen 😉
      Jetzt bin ich erst einmal einfach nur happy und bin gespannt, was die Zukunft hier alles so bringen wird.
      Ganz liebe Grüße - ich drück Dich!
      Ylva

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