Steakhouse-Besitzer und -Kellner freuen sich immer, wenn ich auf der Türschwelle stehe: Mein breitestes Lächeln im Gesicht, funkelnde Augen vor Vorfreude und schon einmal tief am Inhalieren… ja, es ist wieder Raubtierfütterung. Überflüssige Beilagen und Co. werden meistens abbestellt oder einfach liegen gelassen; konzentriert wird sich auf das Wesentliche: Das Fleisch.
Gut muss es sein, ein kleines bisschen Luxus für einen besonderen Moment. Es sollte ein schönes Leben hinter sich haben, ein artgerechtes Dasein auf freien, sonnen- und sternen-verwöhnten Wiesen mit einer betörenden Auswahl an grünem Gras, bunten Kräutern, frischer Luft und Freiheit, mit einem möglichst respektvollen Ende. Ideale – ich weiß. Doch welche, nach denen es sich zu Streben lohnt. Dafür dann lieber etwas weniger oft, aber richtig genießen.
Dann die nächste Frage: Filet? Oder lieber Entrecôte? Vielleicht doch eher Striploin oder T-Bone? Mariniert? Mediterran? Vom Grill oder aus der Pfanne? Die Portionsgröße für eine Dame (wohl eher nicht…) oder für einen hungrigen Kerl (schon eher!)?
Eins ist immer klar: Bei mir darf es blutig sein! Innen noch schön kräftig rot und – spätestens hier merkt man dann die Qualität – zart und schmackhaft. Dazu dann wirklich nur ein wenig Marinade oder Dip und der Abend ist perfekt. Fehlt nur noch ein Glas Rotwein oder ein Cocktail…
Entrecôte mit Misodip
Inspiriert von einem Rezept aus Nigel Slaters „eat“
Zutaten für 2 Portionen
- 400 g Entrecôte am Stück
- 1-2 Knoblauchzehen
- 1 Zweig Rosmarin
- 2 EL Olivenöl
- etwas Öl zum Braten
Für den Dip:
- 1-2 Zweige frischer Thymian
- 3 EL helle Misopaste
- 1 EL Apfelessig
- 1 kleiner Schuss Sake oder trockener Sherry
Das Fleisch unter kaltem Wasser abbrausen, trocken tupfen. Die Knoblauchzehen schälen und in Scheiben schneiden. Die Rosmarinnadeln von den Zweigen zupfen. Knoblauch, Rosmarin und Olivenöl vermischen und das Steak damit einreiben. Für mindestens 2 Stunden im Kühlschrank marinieren lassen.
Das Steak aus dem Kühlschrank holen, Kräuter und Knoblauch entfernen, damit beim Braten nichts schwarz wird und das Fleisch Raumtemperatur annehmen lassen. Eine Pfanne erhitzen, etwas Öl hinein geben. Das Steak hinein geben und bei mittlerer bis hoher Hitzezufuhr auf beiden Seiten bis zum gewünschten Grad garen.
Die Thymianblättchen von den Zweigen zupfen und mit der Misopaste und dem Apfelessig verrühren. Das fertig gegarte Fleisch aus der Pfanne holen und für eine Minute auf einem Teller ruhen lassen. Derweil den Bratensatz in der Pfanne mit dem Sake ablöschen. Die Pfanne vom Herd ziehen und den Miso-Mix unterrühren.
Das Fleisch in hauchdünne Scheiben schneiden und mit dem Miso-Dip servieren.
Dazu passt Reis als Beilage oder Backofen-Kartoffeln, oder man schichtet sich damit ein schnelles Sandwich mit einem (frisch gebackenen) Kartoffelbaguette oder Ciabatta.
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Die Schönheit auf dem Foto oben ist eine der glücklichen Milchkühe in Dänemark. Ich habe sie Kate genannt und für zwei schöne Wochen lang waren wir Wiesen-Freunde. Danach mussten wir wieder nach Hause…
Leckerer Dip, wer braucht denn dann noch Beilagen bei dem Fleisch!
Vg Sascha
Hehe! So sehe ich das auch, Sascha. 🙂 Freut mich, dass Dir das Rezept gefällt.
Viele Grüße,
Ylva
Danke Ylva,
da läuft einem ja das Wasser im Munde zusammen, wie Du das alles wieder so klasse beschreibst!!
aber warum denn das Fleisch im Kühlschrank marinieren. Das geht doch auch bei Raumtemperatur und das Fleisch wird zarter, wenn es nicht von „Kühlschrankkalt“ auf „ganz heiss“ erhitzt werden muss. noch besser wäre es bei ca. 40°C.
Buchtipp zum Thema Temperatur: „Gabelzart“ vom Schweizer Metzger Werner Wirth
Das freut mich Yps! 🙂
Du hast natürlich voll und ganz Recht mit der Raumtemperatur; damit brät sich das Steak gleich noch viel besser. Im Kühlschrank habe ich für diejenigen reingeschrieben, die z.B. über Nacht marinieren lassen wollen. Aber das mit dem Akklimatisieren nehme ich mal noch ins Rezept mit auf.
Lieben Dank auch für den Buchtipp. Das schau ich mir mal an.
Herzliche Grüße,
Ylva
Ich würde sofort mitessen! Unglaublich lecker 🙂
Hihi! Das freut mich, liebe Franziska. Manchmal braucht man zum Glücklichsein auch gar nicht viel. 🙂
Liebe Grüße,
Ylva
Vielen Dank für dieses hervorrangende Rezept welches unseren Bekannten sehr gemundet hat!