Es fing alles an im Englischunterricht vor ca. 15 Jahren, als uns unser sehr anglophil veranlagter Lehrer in die Welt des Sherlock Holmes einweihte. Wir lasen ein oder zwei seiner Geschichten und ich war hin und weg von diesem Verstand und diesem faszinierenden Zweiergespann Holmes & Watson. Die beiden fesselten mich und ließen mich nicht mehr los. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwammen, die Charaktere wurden real. Lestrade, Moriarty… alle waren echt – Sherlock lebt!
Doch irgendwie verloren wir uns mit der Zeit aus den Augen, der Sherlock und ich. Die Beziehung schien sich wieder zu festigen, als ich 2004 in London war und auf dem Weg zu Madame Tussauds zwangsweise an der Baker Street vorbei musste. Da steht sie nämlich: „seine“ Statue. Ich stand wie gebannt davor, himmelte sie für bestimmt eine Minute an, erntete ein ungeduldiges „komm jetzt endlich weiter!“ von meiner Begleitung, seufzte und lies mich dann schließlich in Richtung Wachsfiguren-Kabinett weiter ziehen. Warum ich von mir und Sherlock damals kein Foto habe machen lassen ist mir bis heute ein Rätsel, denn meine Freundinnen und ich fotografierten in diesem London-Urlaub wirklich jeden Stein.
Damals konnte ich ja noch nicht ahnen, dass Sherlock in Form einer meiner absoluten Lieblingsserien wieder in mein Leben treten sollte. Ich schaute „Study in Pink“ für 5 Minuten, konnte mein neu entdecktes Glück kaum fassen und versank für die restlichen 85 Minuten in einem Sherlock-Rausch, der sich bis heute nicht gelegt hat. Als einige Zeit später die zweite Staffel mit „Scandal in Belgravia“ anlief war es dann völlig um mich geschehen und wer die Serie kennt, dem muss ich nicht erklären, warum auch ich die dritte Staffel kaum erwarten kann.
Manchmal träume ich davon. Von Sherlocks Violinspiel, den Daumen in seinem Kühlschrank und seinen so unglaublich schicken Retro-Tapeten, dekoriert mit einem Bison-Schädel mit Kopfhörern, Schusslöchern und aufgemaltem Smiley. Und dann gelüstet es mich erst einmal nach einer Tasse englischem Assam mit „a little bit of milk and sugar“. Ebenso träume ich von seinem messerscharfen Verstand. Würde er mich einmal ansehen, wüsste er dann wirklich alles über mich? Auch meine größten Geheimnisse? Faszinierend…
Zur Ablenkung vor solch unheimlichen Gedanken guckt man lieber noch einmal eine Folge (und noch eine… mann kennt das ja), folgt der Sherlockology auf twitter und liest regelmäßig Sherlocks und natürlich Watsons Blogs. Auch verleumde ich übrigens trotz Begeisterung für die Herr der Ringe Trilogie den neuen Bilbo, da Meister Beutlin eindeutig ein verkleideter Watson ist, und ehre den größten Meisterdetektiv aller Zeiten, indem ich ihm zu Ehren ein wenig den Kochlöffel schwinge und dabei seinen geliebten Pfeifentabak als Geheimzutat einbringe.
Dabei entsteht ein herrlich-cremiges Eis, das mit seiner rauchigen Note zwar kein „Dessert für jeden Tag“ ist, aber mit seiner Würze herrlich zur aktuellen Jahreszeit passt.
Sherlock isst einen Happen und rattert umgehend die Zusammensetzung herunter, bevor er kurz inne hält, jubelt und in Anbetracht einer eben erlangten Erkenntnis mir nichts Dir nichts seinen aktuellen Fall löst… Euch verrate ich natürlich gerne die Zauberformel.
Beschwipstes Tabak-Eis für Sherlock und Watson
mit Herrenschokolade
Zutaten für ein Zweiergespann
- 2 Eigelb (aus dem übrigen Eiweiß lässt es sich um diese Zeit hervorragend ein Blech Zimtsterne backen)
- 70 g Zucker
- 100 ml Milch (3,5 % Fett)
- 100 ml Sahne
- 1 gestr. TL Pfeifentabak
- 1 knapper EL Kakaonibs
- wer mag etwas Whiskey zum Servieren
Zum Pfeifentabak
Es lohnt sich einen Tabak guter Qualität zu verwenden. Zudem sollte man darauf achten, dass der Tabak nicht aromatisiert ist (viele Sorten sind das nämlich).
Ich habe dem Thema entsprechend eine englische Sorte genommen und finde ein knapper TL genügt um dem Eis eine angenehme Tabaknote zu geben, die nicht allzu kräftig ausfällt und herrlich mit den Kakaonibs und dem Whisky harmoniert.
Zubereitung
Die Eigelb mit dem Zucker in eine Schüssel geben und mit einem Schneebesen schaumig aufschlagen.
Die Milch mit der Sahne und dem Pfeifentabak in einen kleinen Topf geben und unter Rühren langsam aufkochen. Den Topf vom Herd nehmen und das Gemisch durch ein Sieb geben, um den Tabak herauszufiltern.
1 EL der aromatisierten, heißen Sahnemischung unter die Eigelbe rühren und nun die Eigelbmasse in den Topf zur Sahne geben. Gründlich verrühren.
Den Topf zurück auf den Herd stellen und bei maximal mittlerer Temperatur das Gemisch erneut erhitzen. Dabei immer wieder gut rühren. Auf gar keinen Fall kochen lassen, da sonst das Eigelb gerinnt. Nach ca. 5 Minuten sollte die Masse leicht dickflüssig geworden sein, so dass es schön an einem Löffelrücken haften bleibt.
Die Kakaonibs unterrühren und das Ganze in einen gefrierfesten Behälter gießen – eine Kuchenkasten-Form eignet sich beispielsweise immer hervorragend. Sobald die Masse auf Zimmertemperatur abgekühlt ist, kann sie zum Gefrieren in den Tiefkühl gestellt werden. Nach ca. 4 Stunden ist das Eis fertig. Wer den zusätzlichen Aufwand nicht scheut, rührt das Gemisch ca. nach jeder Stunde einmal um, damit das Eis cremiger wird.
Genießt man sogar den Luxus einer Eismaschine, kann man das Eis natürlich auch herrlich darin zubereiten.
Zum Servieren das Eis mit einem Eislöffel zu Kugeln formen, auf 2 Dessert-Schälchen oder -Gläser verteilen und wer mag übergießt seine Eisportion noch mit 1 EL Whisk(e)y. Wir haben diesen hier genommen, der kann wunderbar mit der Tabaknote im Eis mithalten.
Dein Header! Mensch, der ist aber schön geworden!
viele liebe Grüße aus F, Micha
Ganz herzlichen Dank! Freut mich sehr, dass er Dir gefällt! 🙂
Viele liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
Ylva
Wieder ein ganz reizender Beitrag (stolper grad über das Wort „reizend“. man benutzt es eigentlich so garnicht mehr, klingt irgendwie altbacken, so nach alter Dame: „ach ist das reizend“. Aber es drängte sich mir auf, dann schreib ichs halt. Bin ja auch ne alte alte Schachtel) du solltest tatsächlich Kolumnen schreiben, berühmt werden usw. 🙂 🙂 🙂 hm…..das schaffen wir auch noch, wart’s ab 😀
Lieben Dank für Deinen reizenden Kommentar! Kann uns doch wurscht sein, wenn man so herrliche Wörter kaum noch benutzt oder? Ich finde es schade, dass „reizend“ immer mehr ausstirbt und benutze es auch sehr gerne also sind wir mal wieder in guter Gesellschaft 😉
Auf jeden Fall Danke für Deine lieben Worte! Und Ruhm brauche ich gar nicht – dafür macht es viel zu sehr Spaß! Ich weiß auch gar nicht mehr, was ich ohne das Schreiben wäre. Es macht einfach glücklich.
Hab einen schönen Abend und sei lieb gegrüßt,
Ylva
Was ist das denn für eine irre Kombination? Ein Herrengedeck in Eisform! Ich bin begeistert! Den Duft von Pfeifenrauch mag ich übrigens sehr gerne, ganz im Gegensatz zum Gestank von Zigarren und Zigaretten. Ich kann mir zwar das Aroma, dass das Eis durch den Tabak bekommt noch nicht ganz vorstellen, aber vermutlich wird’s ein bisschen herber? Spannend!
Mir geht’s mit dem Hobbit übrigens wie Dir, ein als Bilbo Beutlin verkleideter Dr. Watson rennt durch’s Auenland. Hmpf. Dass sich dadurch die Dreharbeiten zur dritten Staffel verschoben haben ist eigentlich nicht akzeptabel, zumal ich den Hobbit ein mehr als enttäuschendes Kinoerlebnis fand. So lange sitze ich eben zu haus und schau mir die ersten beiden Staffeln an, die so gut sind, dass ich sie immer wieder ansehen kann.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
Julia
Hallo meine Liebe Julia,
manchmal finde ich uns beide unheimlich – Du sprichst mir jedes Mal aus der Seele 😉 Ich liebe den Geruch von Pfeifentabak! Mein Uropa hat immer sein Pfeifchen dabei gehabt und schon seit Jahren vermisse ich den altbekannten, gemütlich-markanten Geruch. Als ich den Tabak gekauft und danach gleich geöffnet habe war das wie eine kleine Reise in die Vergangenheit.
Das Eis bekommt mit dem Tabak tatsächlich einen herben Touch und nimmt auch die rauchige Note von ihm mit. Wirklich kein Eis, das man in Massen verdrücken kann aber wirklich super spannend.
Mit dem Warten auf die dritte Staffel geht es mir wie Dir – gemein, dass die Dreharbeiten verzögert wurden! Aber die ersten 6 Folgen sind tatsächlich so gut, dass man sie immer wieder, wieder und wieder genießen kann. Die entschädigen sogar fast für die Hobbit-Enttäuschung… 😉
Auch Dir noch einen schönen Abend und ganz liebe Grüße!
Ylva
Liebe Ylva, auch bei dir hat sich ja was getan, wie toll!! Wunderschöner neuer Header, wirklich super!
Wir warten hier auch schon äußerst ungeduldig auf die nächste Sherlock Staffel, die sind immer soooooo schnell um. Und was für eine geniale Idee mit dem Eis… Sherlock wäre sprachlos 🙂
Liebe Dani,
ganz lieben Dank! Ich wollte den Header schon so lange verändern und hab es nun endlich geschafft mir den Ruck dazu zu geben und habe dann gestern einfach los gelegt. 🙂
Bei Dir linse ich gerade auch schon immer wieder ganz neugierig rein um zu gucken in sich schon was getan hat… Ist das spannend!
Die nächste Sherlock-Staffel können wir auch kaum erwarten! Wenigstens gibt es langsam schon die ersten Rückmeldungen der BBC. Mitte Dezember startet die Prämiere im Kino in London, also wird es immer absehbarer bis auch wir endlich in den Genuss kommen können. Vorerst freue ich mich weiterhin auf unser Treffen. Bald ist’s soweit!
Ganz liebe Grüße und noch einen wunderbaren Abend!
Ylva
Ich werde das gleich heute Abend ausprobieren und morgen an Gäste verfüttern! Da bin ich ja mal gespannt!
Und btw: 19 Januar!!!
Oh, wie super ist das denn? Ich hoffe, es hat gestern alles super geklappt und die Gäste sind heute Abend begeistert! Ich bin gespannt! 🙂
Der 19.1. ist mir schon bekannt 😉 allerdings ist das das Ausstrahlungsdatum in den USA. Die BBC darf früher, hat aber bis auf die Kino-Prämiere Mitte Dezember noch keinen Termin bekannt gegeben. Und mal gucken, bis wann wir uns hier gedulden müssen…
Ganz viele liebe Grüße – ich drücke die Daumen für heute Abend!
Ylva
Hallo,
Pfeifentabak ist ja echt eine außergewöhnliche Zutat! Schmeckt das ganze dann stark danach?
Ansonsten sehr spannendes Rezept, landet auf unserem Pinterest-Board für Kuriose Zutaten 🙂
Viele Grüße
Cédric von TheCookiez
Hallo Cédric,
ja, das ist wirklich ein ganz anderes Kochen 😉 Zur Stärke des Geschmacks: Es kommt logischerweise darauf an, wie viel man vom Tabak nimmt, aber auch, wie lange man ihn ziehen lässt und wie stark der Tabak selbst ist. Der, den ich verwendet habe, ist recht stark. Zudem habe ich beim ersten Versuch deutlich mehr Tabak verwendet, weil es erst danach aussah, als würde die Sahne den Geschmack nicht annehmen… das Ergebnis war einfach viel zu stark.
Der TL ist bei dieser Menge ein ganz guter Richtwert. So merkt man den Tabak schon noch raus. Das Eis ist natürlich dann auch nicht so süß, sondern eher herb, aber ich fand’s sehr spannend und lecker. Zum Versuchen kann man anfangs auch etwas weniger nehmen, die Tabaknote wird sicher dennoch rausszuschmecken sein.
Viele Grüße,
Ylva
Das klingt spannend. Kann mir den Tabak im Eis noch nicht so ganz vorstellen, werd das aber mal ausprobieren. Nicht so süß klingt eigentlich sehr gut.
Den Whisky kann ich auch nur empfehlen. Ein super Ding, und das aus einer deutschen Destillerie. Unbedingt die Fassstärke nehmen, der ist um längen besser als die Abfüllung. 🙂