Es ist dieser gewisse Flair von Street Food Märkten, der eine unwiderrufliche Anziehungskraft auf mich ausübt. Hier in Süddeutschland ist dieser Trend, wenn auch präsent, doch noch recht neu und man hat das Gefühl er wird noch mit Samthandschuhen angefasst. Einige Versuche enden, traurigerweise, in eher schlechtem Essen zu hohem Preis und mit einem beinahe schon bedauerlichem Schulterzucken.
Natürlich ist dies kein rein hiesiges Problem. Es ist auch nicht so als hätten wir schlechtes Essen; keineswegs! Dennoch klebt immer noch dieses leise Vorurteil am Street Food, es sei nicht wirklich gut, fettig und schlichtweg ungesund. Wie gut, dass wir allmählich dazulernen. Es geht nämlich auch anders.
Selbstverständlich ist der Vergleich von London mit einer verhältnismäßig kleinen Stadt irgendwo zwischen Schwarzwald und schwäbischer Alb ein schlechter. Doch lasst uns mal verreisen und über Londons Brick Lane bei Shoreditch schlendern. Ein wunderbarerer Markt öffnet hier jeden Sonntag zwischen 1o und 17 Uhr seine Türen und bietet eine farbenfrohe Vielfalt an Essen, Mode, Musik, Kunst und mehr an.
Es ist besonders der kultuelle Mix, der uns so sehr am London Artisan verzaubert hat. Die Fülle an Gewürzen, Geschmäckern, Gerüchen und Aromen. Es gibt italienische Pasta eben so gut wie japanische Ramen oder spanische Paella. Chinesische Dampfbällchen ebenso wie türkische Baklava, schwedische Teilchen, mexikanische Wraps oder griechische Delikatessen.
Man kann sich eine Portion Cannoli bestellen (irgendwelche Pate Fans anwesend?) oder einfach frisches Kokoswasser schlürfen, sich an der Obstauswahl austoben oder auch so etwas wie Entenconfit-Burger oder vegane Pancakes bestellen.
Die Halle summt geradezu von Stimmengewirr. Menschen die miteinander quatschen, sich treffen, essen, kochen und Kostproben anbieten. Wo auch immer es Euch hinzieht, es besteht eine hohe Chance, dass Ihr mit Euren Nasen über einer der zahlreichen Riesenpfannen stehen bleibt um deren aufsteigenden Dampf aus fernen Küchen zu inhalieren. Die Aromen-Palette reicht um die ganze Welt; thailändisch, kubanisch, britisch, vietnamesisch, tropisch… man muss einfach nur probieren.
Und hat man die Halle abgelaufen kann man hinausgehen, raus auf die Brick Lane selbst, und noch mehr entdecken. Einen Besuch wert sind beispielsweise die Dark Sugars Filialen an verschiedenen Ecken: ein Paradies für Chocoholics. Man kann ganze Blöcke in Ziegelgröße an Schokolade bestaunen und kaufen und das Angebot an Pralinen ist unglaublich. Zudem kann man hier in den seltenen Genuss einer heißen Schokolade mit frisch gehackter Schokolade kommen, die herrlich sündig schmeckt.
Danach steigen wir in die Circle Line via Baker Street und besuchen die berühmte Adresse mit der 221 B auf der Tür. Und auf dem Rückweg halten wir natürlich auch gleich noch bei King’s Cross, um das Gleis 9 3/4 zu bewundern. Es gibt einen Foto-Service und einen Fan-Laden… ein verlockendes Plätzchen für Potterheads.
Und nicht weit von King’s Cross – nur zwei Stationen mit der Northern Line entfernt – liegt Camden Market.
Camden High Street ist eine Region die geradezu brodelt mit ihrem modernen Leben. Bereits der Moment in dem man aus dem Underground tritt macht dies deutlich und schon ist man gefesselt. Haltet Euch gen Norden, einfach der Masse nach: Die Leute wissen wo es hin geht. Allein schon der Weg zum Camden Lock Village, wo wir hin wollen, ist ein Erlebnis für sich. Ein wenig touristisch aber auch das zu Hause der Subkulturen.
Hier gibt es Tattoo- und Piecing-Studios in Hülle und Fülle, wunderschöne Gothic-Mode und mehr, alles links und rechts am Straßenrand, den ganzen Weg entlang. Ein Fest für die Sinne! Nach einer Weile überqueren wir eine Brücke und dies – hier – ist es, wo wir hin wollen: Zum Street Food Markt und zu all den wunderbaren Geschäften, die einen umgehend bezaubern werden.
Schnappt Euch etwas zu Trinken, es gibt genug an Säften, Smoothies, Limos oder auch Kaffee, und erkundet die Gegend. Lasst Euch gemütlich Zeit, denn dieses herrliche Plätzchen auf der Welt ist ein Durcheinander an verwinkelten Gassen und Läden, und hinter jeder Ecke scheint es weiter zu gehen. Mehr zu entdecken.
Hier kann man sich an einem frisch gerösteten Espresso erfreuen, während man am Stand daneben auf sein frisch gerolltes Sushi mit Tempura-Garnelen wartet. Beides versetzt in Entzücken. Hier kann man handgefertigten Schmuck bewundern während ein naher Duft von Räucherstäbchen die Sinne betört.
Etwas weiter beginnt dann die Food Halle und allein die Gerüche sind ein purer Genuss. Asiatisch, europäisch, amerikanisch afrikanisch… hier wird jeder Geschmack bedient. Nehmt die Kostproben an, die überall angeboten werden. Tut es! Und esst mehr als Ihr dachtet, dass geht, weil alles so köstlich schmeckt. Das knusprig frittierte Hühnchen vom Thai-Stand zum Beispiel. Himmlisch!
Und noch etwas weiter hinten kommen dann die Stables. Ursprünglich richtige Stallungen wurden sie über die Jahre hinweg umgebaut und dienen nun als Ladenflächen. Läden reihen sich an Läden, allesamt klein und schnuckelig und immer noch mit den Pferdekopf-Verzierungen an den Außentoren, und bilden eine Art Wunderland an winzigen Geschäften, die allerlei Tand und Mode verkaufen.
Bücher, Taschen, Accessoires, Zukunftsvorhersagen, Geschirr, Schuhe,… sucht Euch was aus. Mein Favorit waren the Metal Rooster mit seinen super bequemen Unisex-Klamotten, die Buden mit den Kleidern und die Shoe Embassy (nochmals lieben Dank an Julia für den Tipp!). Und wohin man sich auch wendet, die Stände mit dem Essen sind nie weit entfernt. Ernsthaft: Nehmt Euch gut Zeit mit und am besten auch reichlich Hunger.
Ich wünschte, wir hätten mehr Stunden dort verbringen können. Uns noch mehr hindurch futtern und probieren können. Noch mehr entdecken. Aber der letzte Ort, das aller-allerschönste (!) Plätzchen in London? Es liegt noch vor uns.
Nächster und letzter Halt: Borough Market.
Ahh wie klasse!! Ich war selbst erst vor zwei Wochen dort und bin über die Märkte geschlendert. Du hast das Treiben dort wunderbar eingefangen und beschrieben, da bekomm ich direkt wieder Lust 🙂
Liebe Grüße,
Denise
Wie herrlich, liebe Denise! Solche Märkte sind doch auch wirklich immer wieder aufs Neue schön, nicht wahr? Auch wir könnten direkt wieder hin…;)
Liebe Grüße und ganz herzlichen Dank!
Ylva
Ähm…könntest Du diesen Artikel bitte noch mit einem Warnhinweis versehen? Vielleicht mit „Achtung, nicht hungrig vor der Mittagspause lesen“ oder „Vorsicht, kann massiv knurrende Mägen auslösen“? Sooo verlockend, das alles! Und ich glaube ich muss mir in der Pause unbedingt einen Obstbecher besorgen!!! 🙂
LG Karin
Ohh, liebe Karin! Ich hoffe, Du bist noch fündig geworden mit Deinem Obstbecher!? Das mit der Warnung wird für den nächsten Beitrag gleich vorgemerkt 😉 – auch das Schreiben ging übrigens nur mit Snack-Hilfe.
Ich drück Dich und schicke Dir liebe Grüße <3
Ylva
Ich find auch, dass Streetfood in Deutschland noch am Anfang steht. Hier in A. gibt es einen Streetfoodmarkt, der auf einem staubigen Parkplatz stattfindet. Zu essen gibt es nur Burger und Burger-Varianten, nichts, was mein Herz höher schlagen lässt. Aber vielleicht wird’s ja noch, wir können ja nicht alle ständig nach London fliegen 😉
Liebe Grüße und viel Spaß mit den neuen Schuhen <3
Julia
Oh, ja, liebe Julia. A ist da nicht viel anders als B oder selbst S…Wenn selbst die verheißungsvollen Burger eher enttäuschen, dann macht man sie sich am Ende doch wieder selbst. Ist zwar auch schön, aber wir geben die Hoffnung nicht auf, was? Ständig nach London zu fliegen ist jedenfalls wirklich keine vernünftige Lösung, so verlockend es auch klingt 😉
Ganz liebe Grüße <3
Ylva
PS Und jaaa, die Schuhe sind herrlich!