Irgendwo im Kalender versteckt sich eine unbekannte Jahreszeit. Ich bin fest der Meinung. Nämlich die zwischen Sommer und Herbst. „Sommerbst“? „Herbstommer“? Nee, klingt doof. Also Sommerbst. Sommerbst sind diese paar Tage zwischen Sommer und Herbst, an denen man sich verwirrt fühlt. Weder ist es drückend heiß und Badewetter, noch ist man schon so weit um den Herbst richtig anerkennen zu können (oder gar wollen). Dennoch steckt man irgendwo zwischen drin: zwischen lockerer Sommerküche und den ersten wärmenden Herbstgerichten.
Leichte Salate lachen einen im Sommerbst ebenso wenig an wie deftige Aufläufe und neben dem ganzen wunderbaren, frischen Obst möchte man sich doch auch gerne noch etwas Herzhaftes gönnen. Der erste düster-verregnete Nachmittag trübt schon die Kreativität beim Kochen und seltsamerweise hat man in Anbetracht der kürzer werdenden Tage anscheinend selten Zeit sich mit Muße in die Küche zu stellen. Zum Glück gibt es Ofenpfannen! Wenig Aufwand und durch die Röstaromen wunderbar wohltuend. Beispielsweise mit einer bunten und willkürlichen Mischung Gemüse, würzigen Bratwürsten und aromatischem Ziegenkäse, über welchen man etwas Ahornsirup geträufelt hat. Geschmacksexplosion garantiert!
Es traf sich somit gut, dass der Alex eines meiner frisch gebackenen Brote haben wollte und mir dafür ein paar seiner selbst gewursteten Bratwürste zum Tausch anbot. Wie hätte ich da nur nein sagen können? Eben! Die Idee zu diesem herrlich unkomplizierten Rezept stammt aus dem wunderbar humorvollen und köstlich bebilderten Kochbuch „Komm Du mir nach Hause“ von Lotta Lundgren. Sie packt sogar noch ein paar Weintrauben mit ins Gericht. Die hatten wir an diesem Abend leider nicht zu Hause, doch auch ohne schmeckte das Gericht schon bombastisch!
Die Würste waren übrigens der reine Wahnsinn! Lieben Dank für den Tausch, Alex!
Buntes, ofengeröstetes Gemüse mit Bratwürsten und Ziegenkäse
Zutaten für 2 Portionen
- 4 würzige Bratwürste (ich: die hier)
- 500-1000 g gemischtes Gemüse (ich: 6 Möhren vom Bund (Grün abgeschnitten), 2 Knollen Fenchel, 3 gelbe Tomaten, 1 Zwiebel)
- 6 Knoblauchzehen
- 2-3 EL Pinienkerne
- 1 EL Olivenöl
- 2 Prisen grobes Salz
- 1 Ziegenkäserolle
- 1 EL Ahornsirup
Zubereitung
Einen großen Bräter, eine Ofenpfanne, ein tiefes Backblech oder ähnliches in den Backofen schieben und diesen auf 225 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Das Gemüse putzen, wenn nötig schälen und in Stücke schneiden. Je wässriger das Gemüse ist, desto größer können die Stücke sein, je härter und trockener es ist, umso kleiner sollten die Stücke sein. Die Knoblauchzehen in der Schale lassen.
Den heißen Bräter aus dem Ofen holen, 1 EL Olivenöl hinein geben, ebenso das Gemüse und den Knoblauch. Das Salz darüber reiben. Alles kurz verrühren, dann die Bratwürste obenauf legen und die Pinienkerne hinzu geben. Für 30 Minuten in den Backofen schieben, dann den Ofen auf die erste Grillstufe umschalten und für 5-10 Minuten weiter backen, bis das Gemüse an den Rändern eine schöne Farbe angenommen hat.
Den Ziegenkäse in 2 dünne oder 4 dicke Scheiben schneiden (wenn Ihr das Messer vorher mit Wasser befeuchtet, lässt sich der Käse besser vom Messer lösen), auf das Gemüse und die Würste legen. Den Käse mit dem Ahornsirup beträufeln und alles zurück in den Ofen schieben. Für weitere ca. 10 Minuten backen, bis der Käse eine schöne, goldgelbe Farbe angenommen hat und sich der verführerische Duft aus dem Ofen nicht mehr ignorieren lässt. Rasch servieren.
Dazu passt ein würziges Pale Ale oder ein aromatischer Wein.
Meine Güte Ylva ich habe gestern abend beim Zugfahren einen fast ganz ähnlichen Text geschrieben! Nur habe ich meine Jahreszeit anders benannt, ich fass es nicht, dass wir wohl ganz ähnliche Gedanken ausbrüten 😉 Das Rezept klingt auf jeden FAll genau richtig für diese Zeit, egal wie man sie nun nennen will, man hat noch nicht richtig Lust, wirklich lange in der Küche zu stehen, mag aber auch nicht mehr nur ein leichtes Abendessen, Du hast ganz recht.
Ich wünsch Dir ein tolles Wochenende, liebe Sommerbst-Schwester im Geiste <3
Julia
Hihi, das ist ja wirklich wieder unglaublich, liebe Julia! Das Rezept haben wir übrigens innerhalb einer Woche gleich mehrmals wiederholt. Kaum zu glauben, dass Fenchel so lecker schmecken kann! Ist der Granatapfel erst einmal entkernt, geht der Salat auch super flott zu machen und wir werden es ganz sicher bald wieder tun… 😉
Ich wünsche Dir eine ganz wunderbare Woche, liebe Geistes-Schwester <3 Ich drück Dich!
Ylva