Green Tomatos

Lesehunger & ein kulinarischer Klassiker aus den amerikanischen Südstaaten

Als Shermin auf ihrem Blog bekannt gab, dass sie ein Kochevent startet, war ich hellauf begeistert! Und als ich dann noch sah, dass das Thema Lesehunger sein sollte, war ich völlig hin und weg.

Sofort fingen tausend Rädchen im Kopf an sich zu drehen und ich dachte ich nach, was ich denn als schriftliche Vorlage nehmen könnte. Bekennender Fantasy-Fan, wie ich bin, war klar, dass ich erst einmal bei den großen Meistern der märchenhaftem Literatur schaute. Ich kramte ein Buch nach dem anderen aus dem Bücherregal und vom Nachschrank: Tolkien, Sanderson, Williams, Gaiman, Pratchett, Erikson, Hobb, Marillier, Rowling… und kam dennoch so rasch auf nichts, dass sich ohne viel Kreativarbeit umsetzen lassen würde.

Also überlegte ich weiter und weiter, bis…. ja: Bis mein Blick auf unser DVD-Regal fiel. Dort sah ich einen meiner absoluten Lieblingsfilme liegen und umgehend fiel mir ein, was ich kochen würde. Denn dieser Film ist nicht nur selbst einfach klasse, sondern wurde nach einer wirklich wunderbar geschriebenen Romanvorlage gedreht.

Buch und Film gehören bei mir zu einer der wenigen Beispiele bei denen ich sagen würde: hier wird der Film dem Buch gerecht, auch wenn das ein oder andere für den Film umgeschrieben wurde. Das Buch habe ich vor vielen Jahren von einer lieben Freundin ausgeliehen bekommen und fand es so genial, dass es bis heute eines der Bücher ist, die ich trotz fantasyfernem Thema abgöttisch liebe: Grüne Tomaten von Fannie Flagg (amerikanischer Originaltitel: Fried Green Tomatoes at the Whistle Stop Cafe).

Es handelt von den beiden Besitzerinnen des Whistle Stop Cafes Idgie Threadgood und Ruth Jamison in den späten 20er-Jahren, sowie von der Freundschaft zwischen Evelyn Couch und Ninny Threadgood in den 80ern.

Das Buch erzählt im Schreibstil von Zeitungsberichten von den Geschehnissen rund um das Whistle Stop Cafe und in Romanform von den Geschehnissen 50 Jahre später. Diese Sprünge zwischen „Romanerzählung“ auf der Seite von Evelyn und Ninny und den Zeitungsberichten aus den späten 20er-Jahren ergeben einen kreativen Schreibstil, der beim Lesen einfach Spaß. Grüne Tomaten ist ein sehr menschliches Buch, das man unbedingt einmal gelesen haben muss.

Und auch den herzerwärmenden Film kann ich jedem empfehlen, der ihn bisher noch nicht kennen sollte.

Das Rezept, dass ich nun Shermins Blogevent beitragen möchte liegt auf der Hand: Idgie und Ruth servieren in ihrem Restaurant nämlich nicht nur ein köstliches Barbeque (das Geheimnis liegt in der Sauce!), sondern – natürlich – auch frittierte Grüne Tomaten: fried green tomatoes. Und auch Evelyn bringt bei einem Besuch ihrer Freundin Ninny ein paar frittierte Tomaten zum Geburtstag mit.

20130527-DSC_0096

Bei den „grünen“ Tomaten handelt es sich hierbei keinesfalls um eine besondere grüne Tomatensorte, sondern schlichtweg um noch unreife Tomaten, die noch nicht so weich sind wie reife und sich durch ihre Festigkeit super frittieren lassen und auch danach noch ihre Form beibehalten.

Die Tomaten werden in dicke Scheiben geschnitten, paniert und schließlich in reichlich Frittierfett ausgebacken. Da sie in den amerikansischen Südtstaaten sehr viel mit Mais in der Küche hantieren, habe ich bei der Panade mit Maismehl gearbeitet und muss sagen: es passt wirklich gut.

20130527-DSC_0067

Die frittierten Tomaten eignen sich super als Beilage zu Fleisch- und Fischgerichten. Sie schmecken ganz leicht säuerlich und sind außen wunderbar knusprig und innen herrlich weich gegart. Ich persönlich finde es super spannend als Beilage; mal ganz anders als man hierzulande Tomaten kennt.

20130527-DSC_0102

Da man in Deutschland selten richtig grüne und somit noch unreifeTomaten bekommt und diese gesundheitlich auch nicht völlig unbedenklich sind, empfehle ich halbreife, also meist ganz leicht hellgrüne, schon leicht ins hellrote übergehende Tomaten. Hauptsache, sie sind noch nicht so weich, wie es völlig reife Tomaten sind. Es gibt allerdings auch Tomatensorten die in reifem Zustand grün sind, also schaut Euch einfach mal auf einem Markt um, falls Ihr Wert auf die Farbe legt. Allerdings werden sie sowieso paniert also dürfte die Farbe eigentlich zweitrangig sein 😉

20130527-DSC_0112

Fried Green Tomatoes – Alabama Style

Zutaten für 2 Beilagenteller:

  • 2-3 mittelgroße noch nicht ganz reife und somit noch recht feste Tomaten
  • 2 gehäufte EL Weizenmehl
  • 2 gehäufte EL Maismehl
  • 2 gehäufte EL Semmelbrösel
  • 1-2 gute Prisen Salz
  • 1 kleines Stück frisch zerstoßener langer Pfeffer
  • 1 kleines Ei
  • reichlich Erdnussöl oder anderes geschmacksneutrales Öl zum Frittieren

20130527-DSC_0114

Zubereitung

Die Tomaten in knapp 1 cm dicke Scheiben schneiden. Die Enden zur Seite legen und anderweitig verwenden.

20130527-DSC_0074

Das Mehl in einem leicht vertieften Teller verteilen. In einem weiteren Teller das Ei verkläppern und in einem dritten vertieften Teller das Maismehl mit den Semmelbröseln, dem Salz und dem zerstoßenen Pfeffer vermischen.

Die Tomatenscheiben mit einem Küchentuch vorsichtig abtrocknen und im Mehl wenden. Anschließend die Tomatenscheiben auf beiden Seiten mit einer großzügigen Eischicht versehen und zuletzt noch einmal in der Semmelbrösel-Maismehl-Mischung wenden.

20130527-DSC_0076

Reichlich Öl in eine Pfanne geben. Das Öl sollte großzügig den Pfannenboden bedecken und ein paar Millimeter hoch stehen. Das Öl stark erhitzen; so lange bis an einem hinein getauchtem Holzstäbchen kleine Blasen empor steigen.

20130527-DSC_0081

Die Tomatenscheiben ins heiße Fett geben und die Panade eine Kruste bilden lassen. Nach ca. 3-4 Minuten wenden und auf der anderen Seite weitere 3-4 Minuten frittieren, bis sie rings herum goldbraun und knusprig sind.

20130527-DSC_0092

Kurz auf Küchenpapier geben, abtropfen lassen und heiß servieren.

20130527-DSC_0094

Wie schon gesagt sind die Tomaten eine super Beilage zu einem Fisch- oder Fleischgericht.

20130527-DSC_0108

Als Sauce dazu eignet sich beispielsweise Tabasco sehr gut.

20130527-DSC_0119

Habt einen wunderbaren Tag!
Eure Ylva

12 Gedanken zu „Lesehunger & ein kulinarischer Klassiker aus den amerikanischen Südstaaten“

  1. Towanda! Schon erstaunlich – da zählst du eine Menge Autoren und Bücher auf, die ich auch im Regal stehen habe. Übrigens ebenso wie das Buch und den Film zu Grüne Tomaten. Ich habe den damals als Kind/Jugendliche gesehen und fand ihn schon damals einfach nur fantastisch. Und natürlich liebe ich gebratene, grüne Tomaten. 🙂 (Habe ich in Deutschland übrigens zu seltenen Anlässen schon mehrfach in Geschäften gefunden.)
    Die sehen zum Reinbeißen toll aus, vielen Dank für die Teilnahme. Wenn du es ganz original willst – zumindest in meiner Fassung sind hinten noch die Rezepte im Buch angefügt – da gab es dann so eine Mehlschwitzen-Milchsauce dazu (naja….).

    1. Towandaa! 🙂
      Das find ich ja klasse – bist Du auch so ein Fantasy-Fan? Ich finde die phantastische Literatur einfach super und könnte jedes Mal voll und ganz darin versinken – und je märchenhafter, desto besser! Vielleicht fällt mir ja auch zu diesem Thema noch ein gut durchführbares Rezept ein. Ich bin schon am Grübeln… 😉
      Ich kannte frittierte grüne Tomaten bisher nur aus Filmen und Bücher, hatte aber selber noch nie welche gegessen. Daher bin ich froh, dass ich das nun probieren konnte, denn ich bin auch echt begeistert davon.
      Ich habe für die Rezepte bewusst nicht ins Buch geschaut, mich aber ein wenig auf amerikanischen Kochblogs und Food-Seiten im Netz umgesehen um mich inspirieren zu lassen. Das empfinde ich meist etwas authentischer 😉
      Ganz lieben Dank auf jeden Fall für dieses tolle Event und vielleicht schaffe ich es diese Woche ja noch ein weiteres Rezept auszuknobeln.
      Viele liebe Grüße,
      Ylva

      1. Ich hatte ja auch kurz über die grünen Tomaten nachgegrübelt und dann über Nanny Oggs Cookbook. Rein technisch ist das ja voll in Ordnung, aber ich wollte auch lieber selbst kreativ werden. Ich hoffe ich schaffe bis zum 05.06. auch noch ein zweites Rezept. Ich habe da jedenfalls schon konkrete Gedanken …

        Und zum Thema Fantasy: Tjaaaaha…. hättest du meinen Beitrag zum Lesehunger-Blogevent gelesen wüsstest du das. (Ätsch. Erwischt! ;)) Bei meinem Rezept zu den Apfelpasteten lasse ich mich ellenlang (warum, wieso, weshalb, und warum da Katzen auf meinen Pasteten sind) über meine liebsten Fantasybücher der Kindheit aus. 🙂

        1. Ach blöd – das kommt dabei raus wenn man morgens noch im Halbschlaf und vor dem zweiten Kaffee Kommentare beantwortet… *grummel-grummel 😉

          Natürlich habe ich Deinen Blogbeitrag vorgestern quasi druckfrisch gelesen und war begeistert von den Apfel-Pasteten mit den Miezekatzen drauf! Und (fast) noch begeisterter bin ich davon, dass ich nun ein Fantasybuch auf meine Liste setzten kann, das ich noch nicht kenne aber unbedingt bald lesen will. Tamora Pierce kannte ich bisher noch nicht – also lieben Dank für den Tipp! 🙂

          Mein Einsteigerbuch in die Fantasy-Literatur war die Tochter der Wälder von Juliet Marillier. Auch ein echt wunderbares Buch, ebenso die weiteren Bücher der Sevenwaters-Reihe, und bis heute eines meiner allergrößten Lieblinge. Und hier geht es mir wie Dir: mindestens einmal im Jahr die ganze Reihe durchschmökern muss hier sein!

          So…! Und nun wird hinter die Ohren geschrieben: erst Kaffee, in Ruhe wach werden und erst dann schreiben! 🙂

  2. Da ich mich selbst gerade rezepte-technisch in den Südstaaten befinde, bin ich über deinen schönen Post gestolpert. Hat mir sehr gut gefallen.Komisch finde ich nur, dass die unreifen Tomaten hierzulande als toxisch gelten, während man sie in den Südstaaten schon immer gegessen hat.
    Viele Grüße,
    Simone

    1. Hallo liebe Simone,

      ja, oder? Das mit den toxischen Tomaten ist schon etwas, das auch mich etwas verwirrt hat. Ich denke mal, dass man das früher in den USA vielleicht nicht so wusste oder dass man das einfach nicht allzu ernst nahm 😉

      Vielleicht ist der Begriff „grün“ ja auch dehnbar, denn die fast schon roten Tomaten, die noch einen Hauch von grün haben, sind ja auch noch wunderbar fest. Zudem hab ich auch gelesen, dass das Gift auch erst dann richtig schlimm ist, wenn man eine gewisse Menge zu sich genommen hat. Wer weiß 😉

      Auf jeden Fall freut es mich, dass Dir mein Bericht gefallen hat und wünsche Dir einen guten Start ins Wochenende!

      Viele liebe Grüße,
      Ylva

  3. Hallo noch einmal. Die grünen Tomaten kommen in USA immernoch massenweise ins Chutney, ich werde nochmal recherchieren. Dein Blogname ist übrigens ein Traum 🙂
    Wünsche Dir auch ein schönes WE
    LG Simone

    1. Hi! 🙂

      Ah, ok – das wusste ich bisher auch noch nicht. Man lernt wirklich nie aus! Gib gerne Bescheid, wenn Du bei Deiner Recherche etwas herausfindest. Das interessiert mich jetzt auch sehr!

      Und lieben Dank! Der Blogname entstand damals in einer verrückten Kurzschlussaktion. Schon lustig, wie so verrückte Entscheidungen doch meist die besten sind 😉

      Ganz liebe Grüße!
      Ylva

  4. Das ist ja cool, hab ich noch nie gehört. Aber es sieht einfach super lecker aus, vor allem da ich Tomaten und frittierte Sachen liebe 😀
    Die Tomaten, die ich die Woche gekauft hab, sind sogar recht fest, vielleicht probiert ich das mal aus.

    Liebe Grüße!

    1. Ich wollte es anfangs selbst kaum glauben aber es ist tatsächlich wahr: frittierte Tomaten schmecken unglaublich köstlich! 🙂 Man darf zwar nicht den bekannten Tomatengeschmack oder das typische Tomaten-Gefühl im Mund erwarten, aber gerade zu gegrillten Sachen, insbesondere beim Barbecue, passen die Tomaten einfach nur klasse.

      Wirklich grün müssen die Tomaten auch nicht sein; in Mengen ist das auch gesundheitlich nicht gerade unbedenklich. Solange die Tomaten noch sehr fest und noch nicht völlig ausgereift sind, kann man jede Sorte nehmen. Ich bin schon gespannt, wie es Dir schmeckt.

      Viele Grüße und guten Appetit,
      Ylva

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert