Seit vorgestern ist es soweit – der Herbst ist da! Am 01. September war der meteorologische Herbstanfang. Und tatsächlich: Pünktlich zum Samstag war es kalt draußen und ist man vor die Tür gegangen, hat man die ersten dick eingepackten Menschen gesehen. Auch ich bin schon mit meinem Herbstmantel vor die Tür um auf dem Wochenmarkt die ersten herbstlichen Zutaten vorzufinden.
In den Supermärkten merkt man ebenfalls, dass der Sommer wohl mehr oder weniger vorbei ist: Kürbisse, verschiedene Kohlsorten und Pilze halten massenweise Einzug in die Gemüseabteilungen und vertreiben Beeren und Co. so langsam aber sicher aus den Regalen.
Der Herbst ist für mich die Zeit des Jahres, in der die ersten Pullis zum Einkuscheln aus dem Schrank geholt, die Trägertops derweil weit weg verstaut werden und die Natur sich allmählich auf den Winterschlaf vorbereitet. Die Miezen nutzen vermehrt die tollen und praktischen Heizungsliegen und gerade unser Sam kommt gnädigerweise vermehrt kuscheln um sich und uns mit schmusiger Wärme zu versorgen.
Auch ist der Herbst für mich die Zeit der wunderbar-wärmenden Suppen, Eintöpfe und Wildgerichte.
So kam es, dass ich am Samstag in voller Vorfreude auf ein leckeres Abendessen auf dem Markt zwei kleine Flugentenbrüste besorgt habe. Am Sonntag war es dann soweit: Nachdem ich bis Mittag für ein Fotoshooting für eine Freundin unterwegs war, habe ich mich nachmittags zusammen mit meinem Schatz in die Küche gestellt und Ramen-Nudeln gemacht, Gemüse geschnippelt, Tempurateig angerührt und die Ente vorbereitet.
Leider muss ich sagen: Tempura ist ne blöde Kuh! Naja, vielleicht nicht ganz, denn immerhin schmeckt es ja super… wenn es richtig gemacht ist! Allerdings habe ich mir die Zubereitung etwas einfacher erhofft. Anscheinend müssen wir wohl noch ein wenig mit der Knusper-Panade üben – jedenfalls ist uns die erste Ladung total missglückt. Die Tempura-Panade lief trotz reichlicher Menge Öl, das zudem noch super heiß war, von den Fleischstreifen und alles brannte sofort am Wokboden fest. Das Fleisch selbst wurde (in der Hoffnung, dass es doch noch was wird) zu lange im Öl gelassen und somit zäh. Es war zwar nicht völlig ungenießbar, aber dennoch… Zum Glück hatten wir vorerst nur die erste Hälfte der Ente in den Wok getan. Und nachdem ich nach der ersten Ladung die Geduld verloren hatte, hat mein Schatz sich an dem zweiten Teil versucht und uns trotz Emotions-Ausbruch meinerseits ein super leckeres Abendessen gezaubert!
Es hat riesig geholfen, die Fleischstreifen einzeln und vorsichtig ins wieder stark erhitzte Öl zu legen und nur ein-zwei Mal vorsichtig zu wenden. Das Ergebnis war wesentlich besser als beim ersten Versuch: Die Ente war zart, sogar die Haut war lecker und durchgegart und obwohl auch hier ein wenig der Panade abgebröckelt ist, hat das Fleisch dennoch genügend Panade behalten um schön knusprig zu werden. Also, Notiz an uns selbst: lieber langsam und dafür knusprig!
Zu der Ente gab es selbst gemachte und gebratene Ramen-Nudeln mit klein geschnittenem Gemüse.
Für 2 Personen braucht Ihr:
- 2 Portionen Ramen-Nudeln, gekauft oder selbst gemacht – ein Rezept gibt’s z. B. hier (die Menge reicht für bis zu 3 Portionen)
- 1 Frühlingszwiebel, in Ringe geschnitten
- 1 walnussgroßes Stück Ingwer, geschält und in Streifen geschnitten
- 1-2 Knoblauchzehen, geschält und in Streifen geschnitten
- 1/2 Möhre, geschält und in Streifen geschnitten
- Tempura-Mischung, mit Wasser angerührt
- etwas Mehl
- 2 kleine Flugentenbrüste (oder eine große), in Streifen geschnitten
- Erdnussöl zum Braten bzw. Frittieren
- Sojasauce zum Abschmecken
- Reiswein zum Abschmecken
- wer mag noch etwas Chili zum Abschmecken
Die Nudeln in kochendem Salzwasser garen und in ein Sieb angießen. Selbst gemachte Ramen gut mit kaltem Wasser abspülen und bis zum Anbraten bei Seite stellen.
Einen Wok erhitzen, ausreichend Öl hinein gießen und heiß werden lassen. Auch hier gilt: Das Öl ist heiß genug, dass Bläschen an einem Stäbchen empor steigen, wenn man es ins Öl hinein taucht.
Die Fleischstreifen kurz in etwas Mehl wenden und rasch durch die angerührte Tempura-Mixtur ziehen. Nach und nach die panierten Streifen ins heiße Öl geben und darin braten, bis die Panade eine golden-braune Färbung annimmt und knusprig wird. das fertige Fleisch mit einem Schaumsieb aus dem Wok fischen und das Öl bis auf eine kleine Pfütze weg gießen.
Das Gemüse für etwa eine Minute ins heiße Fett geben und unter Rühren leicht anbraten, die Nudeln hinzu geben und gut schwenken bzw. umrühren. Mit Sojasauce und Reiswein abschmecken, wer mag gibt noch etwas Chili hinzu. Die Nudeln auf Suppenschüsseln verteilen, die Ente darauf verteilen und rasch servieren.
Ja – und was machen wir nun mit unserem Wok? Nach einem weiteren Panade-Anbrenn-Vorfall heute Abend und einigem Recherchieren und Suchen nach Antworten haben wir den Wok mit ordentlich Öl eingebrannt und hoffen nun, dass es hält, was es verspricht. Wie das Einbrennen geht? Zum Beispiel so:
Einen ordentlichen Schuss Erdnussöl in den sauberen Wok gießen und diesen dann stark erhitzen, bis das Öl anfängt zu dampfen. Bei Erdnussöl dauert das eine ganze Weile, da hier der Qualmpunkt sehr hoch liegt (genau deswegen ist das Erdnussöl zum Frittieren so super geeignet). Fängt das Öl an zu dampfen, den Wok vorsichtig schwenken und das Öl in der Schale verteilen. Ich habe zudem zusätzlich mit einem Küchenkrepp, das ich mit einer Zange gegriffen habe (ehrlich – passt auf Eure Hände auf!) nachgeholfen.
Die Herdplatte ausschalten und Wok samt Öl komplett abkühlen lassen, dabei das Öl im Wok lassen. Ist alles ausgekühlt, das gleiche wieder von vorne – mit dem selben Öl. Erhitzen, bis es qualmt, ordentlich schwenken oder mit Krepp nachhelfen, auskühlen lassen. Das Ganze insgesamt 3 Mal machen – wer Spaß dran und Zeit hat kann das auch ein viertes Mal machen.
Anschließend das Öl abgießen, den Rest mit einem Tuch oder Küchenkrepp auswischen. Einen EL frisches Erdnussöl in den Wok gießen und diesen gut damit „einreiben“ und bis zum nächsten „Wokken“ verstauen. Gusseiserne Woks sollte man nie mit Spüli reinigen, da das an der Patina kratzt, die wir durch eben oben genanntes Einbrennen angefangen haben aufzubauen und die mit jedem weiteren Benutzen mehr wird und den Wok zu dem tollen Ding macht, das es mal sein wird. Habt Ihr dennoch Angebranntes am Wokboden kleben, den Wok in Wasser gut einweichen lassen und mit einer Bürste oder Ähnlichem säubern. Nach dem Abtrocknen mit einem EL Öl einfetten.
Wir sind mal gespannt, ob das was bringt. Der nächste Versuch wird es zeigen. Vielleicht müssen wir das Öl beim Braten generell noch etwas heißer werden lassen, wenn wir panierte Sachen darin brutzeln wollen. Gemüse und Nudeln gehen jedenfalls schon super und brennen auch nicht an… problematisch wird es immer erst bei Panaden oder Saucen mit Stärke, die es in dieser Art Küche allerdings wohl zu Haufe gibt, wenn ich das, was in unseren Asia-Kochbüchern steht so glauben kann. Und das Angebrannte sieht nicht nur doof aus im Wok, sondern bewirkt zudem, dass das eigentliche Bratgut mehr geköchelt anstatt gebraten wird. Auch nicht unbedingt der Sinn eines Woks….
Bis wir das Ganze richtig hin bekommen werden, erfreuen wir uns daran, dass es bisher dennoch immer super geschmeckt hat. Und der Rest der Perfektion? Der wird bestimmt auch noch irgendwann. Bis dahin heißt es üben, üben und üben. Lecker! 😉
Habt Ihr vielleicht schon Erfahrungen mit einem Wok gemacht oder habt eventuell sogar den ein oder anderen Tipp für uns? Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung von Euch freuen!
War der Tempurateig kalt genug? In einem meiner Kochbücher steht, dass man am besten noch ein bis zwei Eiswürfel unterrührt. Ich habe es nur einmal probiert mit Tempura und es war auch enttäuschend. Aber ich muss auch zugeben, dass ich nie so ein Freund davon war zu Hause zu frittieren. Das ist so eine furchtbare Sauerei….
Das mit den Eiswürfeln hab ich auch gelesen und werde das nun das nächste Mal ausprobieren. Zudem werde ich das Öl noch etwas stärker erhitzen, vielleicht klappt es ja dann.
Der zweite Versuch war ja auch schon wesentlich besser als der erste. Ich hab gelesen, dass Tempura wohl ein wenig Übung braucht. Naja: Geschmeckt hat es dennoch und knusprig war’s auch 🙂