Was für ein trauriges Wetter heute. Dabei hat gestern noch soo wunderbar die Sonne geschienen. Aber bei schlechtem Wetter muss man ja nicht gleich verzweifeln, denn man kann sich das Wetter zum Vorteil machen und sich einen gemütlichen Tag machen – immerhin ist es Sonntag und somit Entspannung erlaubt, ja sogar höchst erwünscht.
Und was wäre ein schöner, gemütlicher Sonntag ohne ausgiebiges Frühstück? Beispielsweise mit leckeren, selbst gebackenen Brötchen? Und da wir schon dabei sind lecker zu essen: Warum denn nicht einmal ein Weißwurst-Frühstück? Südlich des Weißwurst-Äquators heiß begehrt, insbesonders geschätzt von unseren herzlichen Nachbarn: den Bayern.
Nun folgt so ein traditionelles Weißwurst-Frühstück ja ganz bestimmten Regeln. Beispielsweise, dass es vor 12 Uhr gegessen wird. Warum? Früher hat man die Würste morgens frisch zubereitet und da man damals noch keine Kühlmöglichkeit hatte, wurde die Wurst halt gleich gegessen. Traditionell zu diesem herrlichen Frühstück gehören „Brezn“, ebenso ein Klecks guter süßer Senf und auch das Weißbier darf nicht fehlen. Und natürlich erst recht nicht die Wurst. Zudem gibt es als Beilage gerne „Radi“, also Rettich, in Scheiben geschnitten und besonders lecker mit etwas Salz.
Da wir nun aber derzeit im Brötchen-Backfieber sind, gab es bei uns heute ganz frevelhaft keine Brezel dazu. Dafür allerdings selbst gebackene und noch ganz warme Laugenbrötchen aus dem eigenen Ofen. Und da uns beiden ein ganzer Rettich etwas viel gewesen wäre, haben wir auf die kleinen Geschwister des großen Bruders zurück gegriffen und Radieschen verwendet.
Und da wir mit unserer Schönbuch-Brauerei vor Ort auch an sehr gutes und sogar regionales Bier heran kommen, gab es kein bayerisches Weißbier, sondern ein leckeres Hefeweizen direkt aus Böblingen. Und zugegeben auch nur eines für den Mann des Hauses, da ich das morgens leider nicht vertrage.
Das tolle an diesem Frühstück ist: Es macht besonders Spaß in Gesellschaft und ist für diese auch noch super einfach herzustellen.
Damit Ihr nun unser heutiges Frühstück nachmachen könnt, gibt es hier und nur für Euch zur Feier des verregneten Sonntags gleich zwei Rezepte: Eines für unsere super leckeren Laugenbrötchen und dann noch eine Einkaufsliste mit kurzer Anleitung für ein Weißwurst-Frühstück.
Das Teigrezept für die Brötchen ist wieder das Gleiche wie hier, Ihr könnt aber auch einen anderen Teig anrühren. Nachdem man den Teig zum ersten Mal gehen lies, teilt man ihn in 4 möglichst gleich große Teile, knetet die noch einmal kurz und ordentlich durch, formt sie zu dem, wie man sie später haben mag (rund, eckig,…) und taucht sie nun kurz in die Backlauge.
Dann schneidet man die Brötchen ein, salzt sie, setzt sie auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech (am besten eine doppelte Lage Papier verwenden, denn es saugt sich etwas mit der Lauge voll) und dann lässt man diese Brötchen für nochmal 30 Minuten gehen, bevor man sie für weitere knapp 30 Minuten in den Ofen schiebt.
Wo bekommt man nun die Back-Lauge her?
Die Lauge, die ich verwendet habe, stammt vom hiesigen Bäcker. Wer nun keinen guten Bäcker in der Umgebung hat, kann selbst Abhilfe verschaffen. Man nimmt zwei Liter Wasser und rührt dort ca. 3 EL Kaiser-Natron hinein. Aber fragt einfach mal in der Bäckerei Eures Vertrauens oder lieb in einer Apotheke und sagt, was Ihr damit vor habt. Vielleicht hat Ihr ja Glück und könnt eine Portion kaufen.
Auf jeden Fall solltet Ihr die Lauge in einem gut verschließbaren und ausreichend gekennzeichneten Behälter aufbewahren! Und natürlich auch außer Reichweite von Kindern.
Für alle, die genau wissen wollen, was es mit der Lauge auf sich hat, wie man sie mischt oder wo man sie kaufen kann und nach was man da genau fragen muss, ist diese Seite im Internet eine super Hilfe. Hier wird alles erklärt, was man wissen muss und sich auch mit der richtigen chemischen Zusammensetzung auseinander gesetzt, die auf anderen Seiten gerne etwas durcheinander gewirbelt wird.
Nun aber los!
Selbst gebackene Laugenbrötchen
Zutaten für 4 Brötchen (reicht für 2 hungrige Münder)
- 150 ml warmes Wasser
- 1/4 Frischhefewürfel (oder ersatzweise 1/2 Päckchen Trockenhefe)
- 1 TL Honig
- 1 TL Salz
- ca. 400 g Mehl
- Backlauge
- ein paar Salzkrümel (beispielsweise grobes Salz für die Salzmühle – ich nehme allerdings auch sehr gerne das Natursalz von Falksalt)
Zubereitung
Der Anfang verläuft ganz gewohnt: Wasser und Hefe in eine große Schüssel geben und verrühren. Honig und Salz dazu und gut vermischen. Dann nach und nach Mehl unterrühren. So lange, bis der Teig nichtmehr nass ist und super-doll klebt, aber noch schön weich und luftig-locker ist.
Die Schüssel mit einem sauberen und trockenen Tuch abdecken und für 30-60 Minuten an einen warmen, ruhigen Ort stellen.
Anschließend den Teig in 4 möglichst gleich große Teile schneiden und diese kurz und kräftig durchkneten und dabei in die gewünschte Form bringen. Diese kleinen Teilchen nun in die Lauge tunken. Dazu nehme ich gerne ein Schaumsieb, damit die Hände nicht so stark mit der Lauge in Berührung kommen und somit nicht so stark angegriffen werden. Das Schaumsieb wasche ich sofort nach der Benutzung sehr gründlich ab.
Achtung! (auch wenn ich mich hierbei wiederhole!)
Mit Chemikalien in der Küche kann man NIE vorsichtig genug sein, also passt wirklich auf! Die Hände danach immer gründlichst waschen, genauso das verwendete Küchenutensil und die Lauge gut und sicher abgefüllt wieder wegräumen! Und auf gar keinen Fall mit der Lauge an den Händen an die Augen gehen!! Und nach der Verwendung die Lauge umgehend wieder sicher verschließen und verstauen.
Bei „meiner“ Lauge tunke ich die Brötchen für ca. 5 Sekunden in die Lauge. Oft muss man die Brötchen noch etwas untertauchen, da sie leichter sind als die Lauge und nach oben schwimmen. Danach sind sie super flutschig, also etwas aufpassen, dass sie wirklich auf dem doppelt mit Backpapier ausgelegtem Backblech und nicht am anderen Ende der Küche landen 😉
Nun die Brötchen wie gewünscht einschneiden, ruhig 1-2 cm tief, damit nach dem Aufgehen und Backen die Einschnitte noch gut rauskommen. Und solange sie noch schön nass sind mit etwas Salz berieseln.
Auf dem Backblech für ca. 30 Minuten ruhen lassen. Nach der Hälfte der Zeit kann man schon einmal den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Wir haben sogar einen „Pizza-Backmodus“: halb Heißluft, halb Unterhitze – den verwenden wir hierzu auch sehr gerne.
Ist der Ofen vorgeheizt können die Brötchen hinein und für 25-30 Minuten backen. In dieser Zeit kann man schon einmal den Tisch hübsch decken und alle die mitessen dürfen aus ihren Betten werfen.
Brötchen, die nicht gleich weg kommen, kann man gut verstauen und noch am nächsten Tag essen. Schon nach einem halben Tag etwa sind sie wunderbar weich und schmecken noch genau so köstlich wie am morgen.
Zusammen mit herrlichem Aufschnitt genießen – besonders gut passen meiner Meinung ein würziger Käse oder ein feiner Wurstaufschnitt zu diesen Brötchen. Besonders lecker hierzu finde ich einen aromatischen Cheddar. Mein Schatz schneidet sich auch gerne ein Frühstücksei in Scheiben und belegt sein Brötchen damit… mjamm!
Oder natürlich zu diesem herrlichen Frühstück servieren:
Bayerisches Weißwurst-Frühstück
Zutaten für 2 Personen
- 4 möglichst frische und qualitativ gute Weißwürste
- süßer Senf – wir haben mal den Senf von Händlmaier hierfür sehr empfohlen bekommen und er passt wirklich ausgezeichnet!
- 2 „Brezn“ oder ein paar frisch gebackene Laugenbrötchen (siehe oben)
- ein Stück Radi, in Scheiben geschnitten und leicht gesalzen (ersatzweise Radieschen)
- 2 Weißbier (wer es bekommen kann: das von Weihenstephaner ist beispielsweise köstlich)
- Butter zum Bestreichen der Brezn bzw. Brötchen
- und am besten ein paar Freunde mit denen man dieses herrliche Frühstück gemeinsam genießen kann (dann allerdings an mehr Zutaten denken 😉 )
Zubereitung
Wer frisch gebackene Brötchen zum Frühstück haben will, sollte sich zuerst darum kümmern und während diese fröhlich im Ofen vor sich hin backen mit der Vorbereitung des restlichen Frühstücks beginnen:
Die Weißwürste in kochendes Wasser geben und die Herdplatte umgehend ausschalten. Das machen wir immer so, damit die Haut der Würstchen nicht aufplatzt (auch ein guter Trick für das Erhitzen von Saitenwürstchen). Die Würstchen für einige Minuten im heißen Wasser ziehen lassen.
Radi zubereiten, Bier eingießen, Senf bereit stellen und die noch warmen Würstchen mit Brötchen (oder Brezn) und mit etwas guter Butter servieren.
Und nun: reinhauen und dem traurigen Wetter da draußen trotzen! Am besten noch mit stimmungserhellender Musik.
Habt einen wunderbaren Sonntag!
Eure Ylva
Ach ja: wer übrigens Probleme hat die Würstchen aus ihrer Hülle zu befreien (diese isst man nämlich nicht mit). Es gibt verschiedene Techniken, wobei das „Zuzeln“ die einzig traditionelle Art darstellt. Hierzu saugt man quasi die Wurst aus der Haut heraus. Für manche ist das allerdings nicht sonderlich appetitlich, geschweige denn, dass sie es hinbekommen. Ich schneide die Haut beispielsweise folgendermaßen ab: Das Würstchen einmal quer halbieren, dann längs leicht einschneiden und nun die Haut abziehen.
An Guàdn!
gute idee, toller bericht wieder, wie immer……<3